Die Sache mit den Bürgerinitiativen

“Wer heute gegen Windräder kämpfen will,
sollte dies besser im Rahmen einer Bürgerinitiative tun!”
Herwig Kühnel

Mir ist aufgefallen das immer mehr Bürger auf die Straße gehen und um für ihr Recht zu kämpfen, ihr Recht auf freie Sicht, ihr Recht auf saubere Luft, ihr Recht auf schönen Wohnraum oder anders gesagt einen schönen Raum um den Wohnraum herum.

Wie ist das jetzt gemeint, ich fange mal an mit meiner Umgebung, ich habe lange Zeit eigentlich von meiner Geburt bis ja so um Mitte der 30er Jahre bin, in Datteln gewohnt das ist kleiner Ort im Kreis Recklinghausen der jetzt nicht, was Besonderes ist, aber ich habe da echt gerne gelebt und jetzt gibt es die sogenannten Rieselfelder, dort wurde früher die Scheiße aus Dortmund auf den Feldern verteilt und diese Felder liegen genau zwischen Datteln und Waltrop.

Dort wollte sich BMW ansiedeln mit einem riesigen Werk und ungefähr 5.000 Arbeitsplätzen die einzige Voraussetzung war das ist die Anbindung oder die direkte Anbindung an die A2 bzw. A45 gibt das fand die Stadt Waltrop nicht ganz so gut denn die Stadt die sich selbst die schöne Stadt im Grünen Land hat natürlich sofort protestiert bzw. die Bürger dort.

Und so kam, wie es kommen musste, BMW baute nicht das Werk und die ganzen Arbeitsplätze kamen auch nicht. Jahre später hatte Datteln die Idee gehabt ein Industriegebiet noch, auf der Ihren Stadtgebiet zu platzieren, es war genau an der Grenze zum Waltroper Stadtgebiet, auch hier protestiert die Bürger und auch hier gab es lange Rechtsstreite.

Die Umgehungsstraße, die den Verkehr von der A2 um Waltrop herum leiten sollte nach Datteln bzw. in das westliche Münsterland hinein wurde auch erfolgreich durch Waltroper Bürger gestoppt, denn die schöne Stadt im Grünen braucht keiner Umgehungsstraße.

Wiederum Jahre später und einige Ereignisse mein Leben wohne ich jetzt in Waltrop, ich wohne an der Straße, die durch die Umgehungsstraße entlastet werden sollte. Es gibt in Waltrop genau zwei Straßen, die einmal von West nach Ost führt und eine, die von Süd nach Nord führt und das sind auch genau die Achsen, wo sich der gesamte Verkehr abspielt und genau an so einer Straße wohne ich jeder, der hier wohnt, weiß genau was für eine Lärmbelästigung das ist aber die Waltroper, die nicht hier wohnen sagen wir brauchen keine Umgebung Straße “Wir (haben) kein Verkehrsproblem in unsere Stadt sie ist so schön grün so ruhig wir brauchen das nicht”.

Jetzt streiten die Gerichte sich wieder um die Umgehungsstraße und das kann sein, dass sie mal wieder nicht gebaut wird, obwohl es schon ein schönes Baudenkmal gibt das jetzt seit knapp 20 Jahren zwischen Datteln und Waltrop ziert, dort steht.

Jetzt habe ich gesehen das Menschen in Bochum Gerthe sich versammeln und dagegen protestieren, dass ein Wäldchen entfernt wird und dafür ein Neubaugebiet entsteht, wo mehrere hundert Wohnungen entstehen und darunter auch viele öffentlich geförderter Wohnraum.

Und wieder Rennen die Bürger auf der Straße und “sagen nein wir brauchen sowas nicht nein wir wollen unser Wäldchen behalten nein Bochum ist so eine schöne Stadt, Bochum braucht das nicht” aber seien wir doch mal ehrlich der öffentliche geförderte Wohnraum ist die gesamten letzten Jahre ach, was sage ich, die gesamte letzten 40 Jahre sträflich vernachlässigt worden und das rächt sich denn es werden günstige kleine Wohnungen gesucht.

Sollte die Gruppe in Bochum Gerthe mit ihren Anliegen durchkommen werden keine neue Wohnung gebaut werden keine günstigen neuen Wohnungen gebaut aber dafür bleibt ein Stückchen Land mit alten Bäumen.

Jetzt bin ich in der Situation das ich in eine kleinere Wohnung Suche, suchen muss da ich mir diese Wohnung auf Dauer nicht mehr leisten kann da sie zu groß und zu teuer ist und ich sehe, wie schwierig es ist eine kleine bezahlbare Wohnung zu finden.

Und dann sehe ich wie Menschen die zum Größtenteils in Eigenheim wohnen auf die Straße rennen und sagen nein wir brauchen das nicht nein das brauchen wir überhaupt nicht in unserer schönen Stadt aber sich dabei in keinster Weise vor Augen führen, dass es Menschen gibt, die günstigen Wohnraum suchen, dass es Menschen gibt die im Falle von Datteln und Waltrop Arbeitsplätze brauchen.

Mir ist aufgefallen das im Beispiel von Waltrop 5 mal mehr Menschen außerhalb arbeiten, wie Menschen von außerhalb nach Waltrop kommen das ist ein großes Verkehrsaufkommen, das bedeutet man wohnt und lebt in Waltrop kauft, aber nicht in Waltrop einen, weil man das auf dem Weg von der Arbeit nach Hause macht und weil man das ja meistens heißt, dann macht, wenn man gerade aus dem Büro oder von der Arbeit kommt und das alles schnell erledigt haben will macht man das nicht in Waltrop.

Die Waltroper wundern sich, warum hier einladen nach den anderen schließt und dafür ein neuer Dönerbude ein neuer Friseur sich niederlässt davon haben wir noch nicht genug spät hat man, aber dass man darüber nachdenkt warum das so ist, das macht man nicht.

Könnte es vielleicht daran liegen dass Waltrop so eine schönegrüne Stadtt ist, in der man nur lebtt aber nicht arbeitet?

Ich kann eine gewisse Zeit noch diese Wohnung hier finanzieren, wie es dann weitergeht, weiß ich nicht ich sehe nur, dass überall die Bürger auf der Straße gehen und sagen wir brauchen keine Hochstromleitungen wir, brauchen keine Umgehungsstraße, wir brauchen keine Arbeitsplätze rufen und alle möglichen Sachen mit Gerichtsverfahren überschwemmen und aufhalten.

Wie sollen sich denn die Gegenden, die Kommunen oder auch die Städte entwickeln können und planen, wenn ständig die Bürger sagen “nein bis hierhin und nicht weiter”.

Ich bin mir sicher, dass nach dem Vorfall mit dem Kraftwerk in Datteln und den massiven Klagen der Dattelner Anwohner, vor allem der Waltroper sich keine Firma mehr einfallen lässt, sich hier in der Gegend noch so ein Großprojekt durchzusetzen oder erst gar anzufangen da man damit rechnen muss jahrelang vor den Gerichten sich zu streichen.

Ist das also nicht nur etwas kurz gedacht für ein bisschen im Anführungszeichen Lebensqualität auf Arbeitsplätze Mobilität und Steuereinnahmen für die Städte zu verzichten.

Überall wird gejammert, die Städte haben kein Geld mehr, die Städte sollen etwas mehr Geld für die Schulen in die Hand nehmen, die Gebäude sind kaputt, es muss eine bessere Einrichtung her, es muss mehr Lernmaterial beschafft werden, es muss, es muss, es muss… nur wenn es keine Firmen gibt die Gewerbesteuer zahlen und mit den Arbeitern Geld in die Stadtkasse spült, über andere steuern und Einnahmen, weil sich keine Firma mehr ansiedeln will.

Ich habe gelernt, dass man immer Kompromisse machen muss also wenn mir wichtig ist, dass meine Stadt Geld hat, um den Aufgaben, die ich von einer Stadt verlange, gerecht zu werden, das bedeutet Schwimmbäder zu unterhalten, eine gute Bibliothek zu führen, Theater, Musikschule und diese ganzen anderen netten Sachen, die man doch als Bürger so gerne nutzt, da muss ich auch dafür sorgen, dass diese Sachen finanziert werden.

Und ja dazu gehört auch öffentlich geförderter Wohnraum für Menschen die sich teure Mieten einfach nicht leisten können aber irgendwoher muss das Geld dafür herkommen und das geht zum größten Teil nur über Gewerbeeinnahmen.

Aber auch Bochum-Gerthe mit seinem Problem der Erschließung neuen Wohnraums zeigt, dass den Bürgern oder den Anwohnern dort andere Sachen wesentlich wichtiger sind und das sind wieder mal die Leute die in ihrem Eigenheim wohnen und sich darüber keine Gedanken machen müssen, dass es Menschen gibt die einfach keinen günstigen oder billigen Wohnraum finden, weil es einfach keinen auf dem Markt gibt.

Wenn selbst in Städten wie Bochum, Dortmund die dazu noch Studentenstädte sind, es kaum Wohnungen gibt, die bezahlbar sind, da muss sich doch was ändern aber nein die Bürger rennen lieber auf die Straße und Fordern “lasst die Bäume stehen, lass die Bäume stehen, wir müssen etwas gegen den Klimawandel tun”.

Laufen da nicht mehrere Interessen aneinander vorbei?

Ich bin weit davon ab irgendwie die große Lösung oder den großen Lösungsvorschlag dafür zu haben. Das will ich auch gar nicht und vor allen Dingen, das kann ich auch nicht aber ich habe das Gefühl, dass die Bürger die immer nur nein, nein, nein, sagen sich halt der Konsequenzen bewusst sein sollen, die sich daraus ergeben wie mehr Verkehr innerhalb der Stadt, weniger attraktive Innenstädte, weil keiner mehr dort einkauft und weil sie nicht attraktiv sind, kauft keiner mehr dort rein, weniger Geld für die Stadtkasse, Leute die die Innenstadt meiden weil dort nicht mehr los ist.

Wie seht ihr das denn? Habt ihr dazu eine Meinung, schreibt es in den Kommentaren.

Euer Sascha

Autor: Sascha Markmann

Legastheniker am Werk (Mehrfaches lesen meiner Postings kann zu irreparable Schäden an den Augen führen z. B.. Pseudotumor-zerebral-Syndrom) Leicht gestörter bis Mittel schwerer Fall von Überlebens Künstler, Maler, Blogger, Musiker, Podcaster und Video Produzenten "Audiovisueller STUMPFSINN mit keinem Nutzwert"

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