Transkript | |
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00:00 – 0:00:22
Der Probe-Podcast. Beim gemütlichen Talk im Proberaum. Mit unseren Moderatoren Herr Raumwelle,
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0:00:22 – 0:00:44
Tobi und Herrn Notstrom. Viel Spaß.
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0:00:44 – 0:00:49
Herzlich willkommen zum Probe-Podcast. Eigentlich wäre das dein Part, Sascha. Du machst immer
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0:00:49 – 0:00:54
die Ansage. Ja, wir sind mittlerweile dynamisch. Also herzlich willkommen zum Oberpodcast.
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0:00:54 – 0:01:00
Wechselnde Rollen, okay. Ich habe uns einen Gast mitgebracht. Stellt euch mal vor, Tobi,
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0:01:00 – 0:01:08
Sascha. Hallo. Wen haben wir denn da? Robert, hallo. Hallo, ich grüße euch. Robert aus Berlin,
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0:01:08 – 0:01:19
Tobi aus der Schweiz und der Sascha aus Dortmund. Genau. Und der Thomas hier aus dem guten kleinen
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0:01:19 – 0:01:28
Hamburg. Kleiner als Berlin auf jeden Fall. Robert, ich google natürlich, wenn ich Interviewgäste
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0:01:28 – 0:01:34
einlade, vorher so ein bisschen, mache mich so ein bisschen schlau, bevor ich da mit meinen Fragen
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0:01:34 – 0:01:41
reingehe in solche Gespräche und du bist einer unserer Gäste, bei der ich wahnsinnig viel
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0:01:41 – 0:01:48
gefunden habe. Deswegen fangen wir einfach mal mit dem Wikipedia-Eintrag an. Der Wikipedia-Eintrag
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0:01:48 – 0:01:57
von Robert Henke fängt an mit "Dieser Artikel behandelt den Musiker Monolake für den kalifornischen
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0:01:57 – 0:02:00
Siehe Mono Lake.
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0:02:00 – 0:02:03
Ja, das ist doch schön.
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0:02:03 – 0:02:06
Das gefällt mir doch schon.
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0:02:06 – 0:02:09
Also ich höre ja nicht zu den Leuten, die selber googlen.
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0:02:09 – 0:02:12
Ich habe das früher gemacht und ich mache das schon lange nicht mehr.
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0:02:12 – 0:02:14
Also ich habe keine Ahnung, was da drin steht.
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0:02:14 – 0:02:18
Aber ich finde diesen ersten Einführungssatz schon mal gar nicht schlecht.
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0:02:18 – 0:02:21
Der Wikipedia-Eintrag, der ist leider nicht vollständig.
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0:02:21 – 0:02:24
Und deswegen habe ich mir den auch zwar angeschaut,
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0:02:24 – 0:02:28
aber ich dachte mir so, der Robert, der hat doch bestimmt eine eigene Webseite.
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0:02:28 – 0:02:34
Und siehe da, ich bin da fündig geworden in deiner Bio-Unterseite.
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0:02:34 – 0:02:37
Oder wie sagt man? Bio? Oder wie heißt das auf Englisch?
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0:02:37 – 0:02:38
Bio.
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0:02:38 – 0:02:43
Und ich weiß nicht, soll ich da was von vorlesen oder willst du einfach erzählen?
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0:02:43 – 0:02:45
Ich glaube, ich gebe so Stichworte rein.
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0:02:45 – 0:02:51
Also es fängt an mit einer Beschreibung, dass deine Arbeit ein sehr weites Spektrum umfasst.
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0:02:51 – 0:02:53
Mhm.
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0:02:53 – 0:02:59
Du bist Musiker, du hast auch schon Lehrstühle inne gehabt,
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0:02:59 – 0:03:05
hast unter anderem in Berlin an einer Kunstuniversität unterrichtet als Professor,
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0:03:05 – 0:03:14
du warst aber auch an der Stanford University, du warst in Paris und in Lille.
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0:03:14 – 0:03:16
Le Fresnoir?
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0:03:16 – 0:03:21
Le Fresnoir, ja, genau. Ist aber nicht mehr weiter wesentlich.
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0:03:21 – 0:03:35
Fangen wir mal von vorne an. Wie kommt man dazu, Musiker zu werden und wie kommt man von dort zu einer Professur in Paris?
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0:03:35 – 0:03:39
Naja, also wo fangen wir denn da jetzt an?
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0:03:39 – 0:03:44
Ich bin, ich komme aus einem klassischen Nicht-Künstler*innen-Haushalt.
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0:03:44 – 0:03:49
Also die ganze Familie bestand aus Siemens-Ingenieuren
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0:03:49 – 0:03:55
und Fotografinnen und Fotolaborantinnen und so weiter.
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0:03:55 – 0:03:59
Also alles sehr technisch, sehr unkreativ.
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0:03:59 – 0:04:03
Also auch die Fotografinnen-Seite war unkreativ.
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0:04:03 – 0:04:11
Und ich bin aber schon relativ früh, ist mir klar geworden, dass mich Kunst interessiert.
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0:04:11 – 0:04:17
Also ich bin in Museen gelaufen und habe mir moderne Kunst angeschaut und ich bin fasziniert
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0:04:17 – 0:04:22
vor Bildern mit leuchtenden Farben und abstrakten Mustern gestanden.
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0:04:22 – 0:04:26
Und ich habe elektronische Musik für mich entdeckt, als ich irgendwie noch relativ klein
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0:04:26 – 0:04:31
war und habe gemerkt, da gibt es irgendwas, das interessiert mich.
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0:04:31 – 0:04:38
Und ausgehend von dieser Tatsache, dass in meiner Familie sich niemand für Kunst interessiert hat
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0:04:38 – 0:04:49
und dass es wirklich auch kein akzeptabler Werdegang für den Sohn sein konnte, habe ich mir mit dieser
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0:04:49 – 0:04:54
Idee von "Ich werde Toningenieur und ich studiere Informatik und mache irgendwas mit Sound und
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0:04:54 – 0:05:04
Computern so einen Weg geschaffen, wie ich das doch zusammengekriegt habe. Und dann bin ich
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0:05:04 – 0:05:12
nach Berlin gezogen, 1990, aus München, wo ich ursprünglich herkomme. Und das hat dann natürlich
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0:05:12 – 0:05:21
alles auf den Kopf gestellt. Du bist, darf ich verraten, du bist ein Jahr älter als ich. Wir
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0:05:21 – 0:05:30
verraten jetzt nicht wie alt ich bin. Aber du hast die Technowelle in den 90ern aktiv,
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0:05:30 – 0:05:31
ich sag mal, mitgestaltet.
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0:05:31 – 0:05:40
Ja, aber das war ja damals auch noch relativ familiär und klein. Es gab ein sehr wichtiges
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0:05:40 – 0:05:47
Label in Berlin namens Basic Channel und zu diesem Label gab es einen Plattenladen, das
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0:05:47 – 0:05:53
und dann später ein Platten-Schneider-Studio namens "Updates and Mastering" und das war alles sehr,
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0:05:53 – 0:06:01
sehr familiär und sehr klein. Und wenn man sich für diese Kultur interessiert hat,
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0:06:01 – 0:06:09
dann hat man zwangsläufig alle Akteure irgendwann mal kennengelernt. Und dann aktiv Teil dieser Kultur
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0:06:09 – 0:06:15
zu werden, das hat sich eigentlich sehr automatisch ergeben, weil ich habe mit meinem Freund Gerhard
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0:06:15 – 0:06:20
Beeles zusammen Musik gemacht und auch zusammen Informatik studiert.
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0:06:20 – 0:06:26
Und irgendwann mal meinte halt jemand, hey, diese Stücke, die er da macht, das ist doch
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0:06:26 – 0:06:31
interessant. Spiel das doch mal dem Marc und dem Moritz vor, also den beiden Machern von Basic
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0:06:31 – 0:06:41
Channel. Und dann haben wir das gemacht. Dann sind wir sehr unerwartet zu unserem ersten Release
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0:06:41 – 0:06:45
gekommen, also zu unserer ersten 12-Inch-Maxi-Single mit zwei Stücken von uns.
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0:06:45 – 0:06:51
Naja, so hat sich das dann gefügt.
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0:06:51 – 0:06:55
Nur kurz für die Timetable, wann war das so? 91, 92, 93?
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0:06:55 – 0:07:00
95, 95. Das war eher später. Also ich bin immer so ein bisschen langsam,
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0:07:00 – 0:07:01
ich laufe immer den Trend hinterher.
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0:07:01 – 0:07:04
Also das heißt, du bist auch erst…
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0:07:04 – 0:07:05
Das glaube ich nicht.
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0:07:05 – 0:07:09
Du bist auch erst nach Berlin gekommen, als die Mauer schon weg war.
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0:07:09 – 0:07:15
Genau, vier Monate später. Aber da Berlin ja auch langsam…
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0:07:15 – 0:07:18
Ja, noch so voll in der Aufbruchsstimmung halt, oder?
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0:07:18 – 0:07:25
Absolut. Also ein unfassbares Glück rückwirkend, in dieser Zeit, in dieser Stadt sein zu dürfen,
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0:07:25 – 0:07:32
wo einfach sich alles komplett neu definiert hat und das mit 20 oder wie alt ich damals war,
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0:07:32 – 0:07:38
19 irgend sowas in der Richtung. Das mitzubekommen, das ist so ein Geschenk rückblickend.
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0:07:38 – 0:07:43
Ich stelle mir das gerade vor, München ist ja doch eher so ein bisschen konservativer
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0:07:43 – 0:07:48
gewesen, vor allem denn so Ende der 80er, Anfang der 90er und dann nach Berlin zu gehen,
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0:07:48 – 0:07:59
das glaube ich, dass das ein Kulturschock gewesen sein muss. Du hast aber Informatik dann irgendwann…
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0:07:59 – 0:08:13
Ich hatte nicht so wahnsinnig viel Geld und ich habe in den Semesterferien einen Job angenommen
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0:08:13 – 0:08:21
in der Videoproduktion in Berlin und die haben dann relativ schnell einen riesigen Auftrag
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0:08:21 – 0:08:32
bekommen, Studios umzubauen für einen Fernsehsender. Und die haben mir extrem gutes Gehalt angeboten,
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0:08:32 – 0:08:38
wenn ich bei diesem Umbau mitmache. Und da habe ich dann beschlossen, na gut, dann setze ich halt
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0:08:38 – 0:08:44
ein Semester aus und mache das weiter. Und das habe ich dann auch weiter gemacht. Das Problem war halt
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0:08:44 – 0:08:51
nur, dass ich danach nicht mehr im Sync war mit Gerhard. Und de facto natürlich auch ein komplettes
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0:08:51 – 0:08:57
Jahr verloren hätte, wenn ich da weitergemacht hätte. Und dann habe ich beschlossen, naja,
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0:08:57 – 0:09:05
man kann auch was anderes machen. Und ich habe dort in dieser Produktion mit dem Chefthronmeister
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0:09:05 – 0:09:12
häufiger gesprochen und der meinte halt, Junge, studiere doch einfach Thron. Mach einen Thronmeister,
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0:09:12 – 0:09:19
das ist ja auch sein Interessensgebiet, das ist auch solide. Und dann habe ich das gemacht und
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0:09:19 – 0:09:24
habe in Babelsberg an der Filmhochschule Thronmeister studiert und auch fertig gemacht,
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0:09:24 – 0:09:30
was mich ein für alle Mal vom deutschen Fernseh- und Filmschaffen gehaltert.
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0:09:30 – 0:09:35
Warum nur?
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0:09:35 – 0:09:42
Ja, musst du nur eine exklusive deutsche Produktion angucken, dann weißt du warum.
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0:09:42 – 0:09:43
War eine rhetorische Frage.
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0:09:43 – 0:09:59
Frage. Naja, so war das. Und dann ging es dann sozusagen Schritt für Schritt immer weiter?
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0:09:59 – 0:10:06
Das Leben ist ja nie so linear. Ich war fertig mit dem Studium und bin gefragt worden,
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0:10:06 – 0:10:14
ob ich für eine Theaterinszenierung Ton machen wollen würde und daraus sind dann zwei Spielzeiten
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0:10:14 – 0:10:23
am Berliner Ensemble geworden, wo ich als Gasttonmeister gearbeitet habe. Und als das
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0:10:23 – 0:10:28
dann fertig war, bin ich gefragt worden, ob ich nicht bei Dub, Date und Mastering arbeiten will.
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0:10:28 – 0:10:34
Das ist dieses Vinyl, Mastering und Schneide-Studio von Basic Channel gewesen. Dann habe ich das gemacht
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0:10:34 – 0:10:43
Und dann hat Gerhard zusammen mit einem anderen Kollegen von Native Instruments namens Bernd
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0:10:43 – 0:10:47
Roggendorf beschlossen, dass man doch besser eine eigene Firma gründet, als für Stefan
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0:10:47 – 0:10:53
Schmid zu arbeiten. Also nichts gegen Stefan, hallo Stefan, falls du das hörst. Aber es war
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0:10:53 – 0:11:00
einfach so diese Idee von, naja, wir könnten auch was eigenes machen. Und so ist Ableton
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0:11:00 – 0:11:06
gegründet worden und dann bin ich bei Ableton gelandet und ich habe das immer so betrieben,
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0:11:06 – 0:11:08
dass mir die Kunst am wichtigsten war.
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0:11:08 – 0:11:14
Also ich habe alles, was ich gemacht habe, immer so gesehen als die Kunst ist das Erste
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0:11:14 – 0:11:16
und das Andere ist dann das Zweite.
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0:11:16 – 0:11:20
Darf ich eine ganz doofe Frage dazu stellen?
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0:11:20 – 0:11:23
Wie seid ihr auf den Namen Ableton gekommen?
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0:11:23 – 0:11:26
Wir haben eine Agentur beauftragt.
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0:11:26 – 0:11:29
Ach, so einfach.
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0:11:29 – 0:11:38
Ja, was man so als Start-up macht. Ich glaube, es war auch irgendeine berühmte Agentur, es war wirklich so eine Corifée.
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0:11:38 – 0:11:42
In Berlin hocken ja auch alle aufeinander, oder?
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0:11:42 – 0:11:48
Ja, ich glaube gar nicht, dass die aus Berlin waren. Möglicherweise waren die sogar aus der Schweiz, aber dafür lege ich jetzt meine Hand nicht ins Feuer.
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0:11:48 – 0:11:55
Jedenfalls haben die uns halt… Also ganz am Anfang haben wir einfach versucht Namen zu
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0:11:55 – 0:12:02
finden, die irgendwas mit Sound oder Wave oder in irgendeiner Form quasi mit Ton und
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0:12:02 – 0:12:03
Musik assoziiert werden.
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0:12:03 – 0:12:10
Und wir haben festgestellt, alles was man sich ausdenken kann, war bereits 1999 vergeben.
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0:12:10 – 0:12:11
Also mit einer URL.
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0:12:11 – 0:12:14
Gutes, altes, deutsches Patentrecht.
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0:12:14 – 0:12:16
Ah ne, Internet, ja.
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0:12:16 – 0:12:17
Internet, genau.
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0:12:17 – 0:12:23
Und daraufhin haben wir halt dann beschlossen, wir müssen Fantasienamen finden, so Twingo
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0:12:23 – 0:12:24
oder sowas.
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0:12:24 – 0:12:28
So "Bindlocks, I'll Oat" von Coldplay, wo du auch zuerst den Namen geschaut hast, dass
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der Name nie auf Google war und dann haben sie das Album so genannt.
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0:12:31 – 0:12:32
Genau.
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0:12:32 – 0:12:38
Naja, und einer der Namen, der dann irgendwie am Whiteboard stand, war Ableton.
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0:12:38 – 0:12:43
Und wir haben Stück für Stück die anderen weggestrichen und Ableton blieb übrig.
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0:12:43 – 0:12:49
Ich hab jetzt gedacht, dass da so eine faszinierende Story wie "Able to make music" oder sowas kommt.
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0:12:49 – 0:12:57
Oder "Able to make live music" oder irgendwieses Verrücktes und so banal.
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0:12:57 – 0:13:04
Das ist aber häufig so bei ganz bahnbrechenden Dingen, dass die letztendlich fürchterlich banal sind.
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0:13:04 – 0:13:08
Ich sag mal Fanta und Miranda.
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0:13:08 – 0:13:09
Ja, Miranda ist eine Göttin, glaube ich.
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0:13:09 – 0:13:11
Also, Moment.
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0:13:11 – 0:13:15
Die Fanta-Göttin muss mir nochmal im Traum begegnen.
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0:13:15 – 0:13:20
Ich sehe, wir haben hier eine sehr lustige Folge heute.
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0:13:20 – 0:13:30
Wie seid ihr denn auf die Idee gekommen, wenn wir jetzt schon über Ableton reden,
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0:13:30 – 0:13:34
wie seid ihr auf die Idee gekommen, auf das Produkt live?
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0:13:34 – 0:13:44
War das, ist das so aus der, aus dem, aus dem, aus der Konzerte, aus dem Touring heraus entstanden,
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0:13:44 – 0:13:52
als ihr mit Monolake unterwegs wart? Oder wie kam das? Ist das so ein Komprimat aus den Werkzeugen,
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0:13:52 – 0:14:00
die ihr bislang benutzt hattet? Das ist, je nachdem wie tief man einsteigen will,
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0:14:00 – 0:14:07
eine ziemlich komplizierte Frage. Die einfache Antwort ist in der Tat, wir haben eine spezifische
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0:14:07 – 0:14:14
Art gehabt, wie wir auf Musik gedacht haben und diese Art von Musikproduktion, die war mit den
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0:14:14 – 0:14:20
damals existierenden kommerziellen Programmen einfach nicht zu machen. Diese Idee von mit dem
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0:14:20 – 0:14:28
Computer als Instrument zu spielen, die war einfach als Paradigma nicht vorgesehen. Das Paradigma aus
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0:14:28 – 0:14:34
den 90ern war, der Computer ist zum Aufnehmen, also man muss irgendwie Musikerin sein, damit man damit
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0:14:34 – 0:14:41
was Sinnvolles anstellen kann. Und unsere Idee war viel mehr inspiriert von Drum Computern und
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0:14:41 – 0:14:48
von dem Studio als Instrument, wo Maschinen irgendetwas tun und wenn uns das gefällt,
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0:14:48 – 0:14:54
was die Maschinen tun, dann nehmen wir das auf und danach wird das zusammengeschnippelt. Und
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0:14:54 – 0:15:00
Und live war also sehr, sehr geprägt von dieser Idee, den Computer als Musikinstrument zu
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0:15:00 – 0:15:02
betrachten und nicht als Drohnenmachmaschine.
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0:15:02 – 0:15:09
Kann man sagen, dass das so auch so der… Wann ist Able Live entstanden?
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0:15:09 – 0:15:12
Januar 2001 war die erste Fassung draus.
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0:15:12 – 0:15:20
Okay, das heißt, dass quasi auch die Technoszene an sich da einen starken Einfluss gehabt hat,
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0:15:20 – 0:15:26
weil diese Strömung, da ging es ja tatsächlich genau darum, Maschinen zu nehmen und damit
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0:15:26 – 0:15:27
Musik zu machen.
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0:15:27 – 0:15:37
Das hat dir dann quasi in einer Art, ja, mit Ableton Live den Geist davon zum Leben erweckt.
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0:15:37 – 0:15:38
Mehr oder weniger.
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0:15:38 – 0:15:40
Ich würde es andersrum formulieren.
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0:15:40 – 0:15:48
Wir haben was gemacht, was wir selber interessant fanden, weil unterm Strich kann man nur erfolgreich
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0:15:48 – 0:15:56
sein, wenn man das tut, wovon man Ahnung hat und woran man auch selber glaubt. Und wir wussten,
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0:15:56 – 0:16:03
dass das, was uns dort interessiert, potenziell von Interesse ist für ein paar Gleichgesinnte.
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0:16:03 – 0:16:12
Also es war schon klar zu Beginn, dass mit dem, was wir da tun, dass wir da den Nerv von ein paar
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0:16:12 – 0:16:20
Leuten treffen könnten. Was uns aber nicht klar war, wie groß der potenzielle Kundenkreis sein
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0:16:20 – 0:16:26
könnte. Also da sind wir extrem überrascht worden und wir sind auch davon überrascht worden,
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0:16:26 – 0:16:34
in welchen unterschiedlichen Märkten und Umgebungen live als interessantes Angebot
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0:16:34 – 0:16:41
wahrgenommen wurde. Also wir hatten nicht
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0:16:41 – 0:16:45
Filmmusik im Kopf,
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0:16:45 – 0:16:47
wir hatten nicht Backingtracks für Bands
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0:16:47 – 0:16:49
im Kopf und so weiter.
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0:16:49 – 0:16:50
Dass mal einer
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0:16:50 – 0:16:52
hingeht und sein Lichtpult damit
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0:16:52 – 0:16:54
triggert. Oder so was, ja.
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0:16:54 – 0:16:58
Also es gibt einfach viele
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0:16:58 – 0:17:01
Dinge, von denen wir sehr überrascht waren
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0:17:01 – 0:17:03
und die dann natürlich auch das
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0:17:01 – 0:17:05
Produkt mitgeprägt haben. Natürlich, das ist auf jeden Fall so. Es ist ja immer ein Feedback zwischen
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0:17:05 – 0:17:10
dem, was man selber macht und dem, was dann die Leute da draußen mit dem Produkt anstellen. Dann
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0:17:10 – 0:17:19
schaut man sich das an und denkt, aha, interessant. Und was man an Feedback bekommt durch Foren und
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0:17:19 – 0:17:26
E-Mails und solche Sachen. Aber die Grundidee war wirklich, dass wir einfach was gemacht haben,
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0:17:26 – 0:17:41
wovon wir selber überzeugt waren, dass es, wie gesagt, für einen speziellen Kreis von Leuten eine interessante Lösung für Probleme dargestellt hat.
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0:17:41 – 0:17:46
Also du hast vorhin gesagt, es geht ja immer prioritär um die Kunst.
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0:17:46 – 0:17:54
Spielt das da auch mit rein, dass du zuerst im künstlerischen Aspekt denkst und erst später dann in, ich sag mal, Marktwirtschaft?
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0:17:54 – 0:17:58
Das hat ja einigen Startups über die Jahre schon so ein bisschen das Genick gebrochen,
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0:17:58 – 0:18:03
dass sie dann irgendwann nur noch entwickeln und weiterentwickeln mussten,
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0:18:03 – 0:18:06
während der Kunstaspekt und das Feedback immer weiter wegrückte.
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0:18:06 – 0:18:12
Ich weiß nicht, man kann das schon ein bisschen trennen, die Kunst von der Softwareentwicklung,
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aber es ist natürlich schon so, dass die meisten Leute, die damals und die auch jetzt bei Ableton
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beschäftigt sind und sich mit der Entwicklung von dem Produkt beschäftigen, dass das Leute sind,
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die das aus Überzeugung tun und das Produkt auch benutzen und da natürlich mit einer Haltung
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herangehen von "Ich möchte, dass das und das wir jetzt einbauen, weil ich vermisse das,
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wenn ich selber damit arbeite." Und damit hat man eigentlich immer schon mal einen guten Anfangspunkt,
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weil man sich nicht abstrakt in die Bedürfnisse von einem wie auch immer gearteten Zielgruppe
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reindenken muss, sondern man kann einfach ganz konkret sagen, also das hier, das nervt so wie
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es ist und das hier, das würde ich gerne können und das kann ich aber noch nicht und daraus dann
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das Produkt weiterzuentwickeln, hat einfach immer eine größere Chance, gut zu werden,
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0:19:18 – 0:19:20
als wenn man sich eben zwingen muss zu irgendwas.
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0:19:20 – 0:19:29
Ist das einfacher in Berlin, wo quasi halt schon der ganze Mikrokosmos inzwischen vor Ort sitzt?
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0:19:29 – 0:19:38
Ach, das hat eigentlich mit Berlin gar nicht mehr so viel zu tun, weil, also ich bin vielleicht
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alle drei Wochen mal im Büro. Also wir haben einige Leute, die rund um den Globus verteilt sitzen.
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0:19:46 – 0:19:54
Es ist nicht nötig, dass man anwesend ist. Also insofern, Berlin war natürlich interessant am
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0:19:54 – 0:20:00
Anfang, natürlich. Also das war aus vielerlei Hinsicht günstig. Aber mittlerweile ist das
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0:20:00 – 0:20:08
eigentlich kein Thema mehr. Das waren auch noch die ISD in Zeiten, oder? Da musste man ja noch
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0:20:08 – 0:20:18
ganz anders herangehen. Wenn ich dir so zuhöre, wo ich dann jetzt mal ein Lob, eine Elegie an
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0:20:18 – 0:20:29
Lobhuldigung sagen möchte, ist, dass ich es absolut fantastisch und großartig finde,
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0:20:29 – 0:20:39
dass Ableton Live eines der ganz, ganz wenigen Programme auf dem Computermarkt ist und auch
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0:20:39 – 0:20:46
vor allem im Musikermarkt, die sich treu geblieben sind, was das Design angeht. Also ich erkenne,
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0:20:46 – 0:20:55
wenn ich, ich benutze Live seit der Version 6, wenn ich heute meine 12er aufmache, sieht es immer noch
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0:20:55 – 0:21:01
genauso aus und bedient sich auch immer noch genauso wie die 6er Version. Und ich kann mir gut
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0:21:01 – 0:21:06
vorstellen, ich habe jetzt ältere Versionen bei Kollegen gesehen, die haben dann teilweise mit
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der 3er Version angefangen. Es ist stringent und zieht sich durch und das unterstützt auch noch
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0:21:15 – 0:21:22
mal, glaube ich, den Aspekt, dass es eben ein Werkzeug ist, ein Musikwerkzeug.
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0:21:22 – 0:21:29
Ja, wobei, das sieht man natürlich von innen ein bisschen anders. Ich finde das Originaldesign
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0:21:29 – 0:21:41
von damals natürlich großartig und das war auch das Ergebnis davon, dass letztendlich Menschen ein
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0:21:41 – 0:21:49
Produkt gemacht haben, die nicht unbedingt vorher schon tausend andere Produkte gemacht haben. Also
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0:21:49 – 0:21:55
man, das ist ja ähnlich wie beim Musikmachen, bestimmte Arten von Vorwissen sind auch hinderlich.
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0:21:55 – 0:22:01
Also es gibt diesen schönen Begriff in der Kunst des Unlearnings, dass man bestimmte Dinge, die man
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0:22:01 – 0:22:07
mal gelernt hat, zum Beispiel ein Instrument zu spielen, erstmal sich bewusst abtrainieren muss,
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0:22:07 – 0:22:11
wenn man etwas Neues entwickeln will, weil man sonst immer die gleichen Harmonien spielt.
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0:22:11 – 0:22:18
Und der Mensch, der das Original-Interface-Design zusammen mit Gerhard und mir und ein paar anderen
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0:22:18 – 0:22:24
Leuten entwickelt hat, aber von dem ganz maßgebliche, inhaltliche Ideen, wie das denn
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0:22:24 – 0:22:34
auszusehen hat, stammen, war bildender Künstler, Thorsten Slama. Und einen bildenden Künstler zu
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0:22:34 – 0:22:40
wir auftragen jetzt auch mal ein Interface für eine Musiksoftware. Das führt natürlich sofort zu ganz
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0:22:40 – 0:22:48
anderen Resultaten, weil man da einfach einen ganz anderen Dialog hat, als jetzt sagen wir mit einem
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0:22:48 – 0:22:56
Menschen, der die Zeit seines Lebens oder die Zeit seines Lebens Interface Design gelernt hat und
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0:22:56 – 0:23:02
natürlich genau weiß, wie es denn richtig zu machen ist. Also wir haben die Frage, was ist richtig zu
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0:23:02 – 0:23:11
machen halt für uns selber gefunden. Und das hat sich rückblickend als sehr stilbildend herausgestellt.
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0:23:11 – 0:23:18
Ja, es zieht sich durch alle Produkte, durch die Plugins, zieht sich das auch durch.
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0:23:18 – 0:23:25
Ja, wobei natürlich, wenn man jetzt kritisch an die Sache rangeht, natürlich auch sagen,
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0:23:25 – 0:23:33
dass wir mittlerweile, also wir sind jetzt bei Version 12, auch Grenzen erreicht haben,
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0:23:33 – 0:23:43
wo wir mit dem Interaktionsmodell, das wir eingeführt haben, auch einfach an Schwierigkeiten stoßen,
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0:23:43 – 0:23:49
wo wir auch Dinge mal neu denken müssen irgendwann. Weil man kann nicht immer noch mehr Funktionen
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0:23:49 – 0:23:55
hinzufügen, ohne irgendwann mal auch ganz grundlegende Konzepte ändern zu müssen,
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0:23:55 – 0:24:02
weil sonst wird das irgendwann mal einfach unübersichtlich. Und das ist ein Problem,
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0:24:02 – 0:24:07
das wir mittlerweile haben. Also es wird sicher irgendwann mal Änderungen geben müssen,
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0:24:07 – 0:24:11
die ein bisschen radikaler sind, aber wie die aussehen, das ist noch nicht klar.
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0:24:11 – 0:24:21
Wenn du mit Monolake unterwegs bist, du hast ja letzten Monat, im Dezember, hast du ja
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0:24:21 – 0:24:31
neues Album veröffentlicht, Studio heißt das. Ist das mit live komponiert?
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0:24:31 – 0:24:39
Ja na klar. Also ich sitze jetzt hier im Studio und vor meiner Nase ist der Laptop und links
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0:24:39 – 0:24:47
von dem Laptop ist ein großer Screen, auf dem live offen ist. Und das ist seitdem es
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0:24:47 – 0:24:53
die Software gibt. Und ja, das ist das Zentrum.
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0:24:53 – 0:25:02
Nutzt du selber denn mittlerweile noch alle Funktionen, die in live mittlerweile drin sind?
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0:25:02 – 0:25:10
Nein. Das ist… Also ich bin froh, dass ich alle Funktionen mal getestet habe. Aber…
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0:25:10 – 0:25:20
Also jetzt so aus arbeitstechnischer Sicht. Aber es gibt durchaus Dinge, die für meine
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0:25:20 – 0:25:25
eigene Arbeit nicht so relevant sind. Was ich auch schön finde, weil es ist halt jetzt
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0:25:25 – 0:25:31
einfach ein großes, komplexes Produkt geworden, was für sehr viele verschiedene Benutzer*innenschichten
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0:25:31 – 0:25:41
etwas bietet und es ist klar, dass jemand, der oder die Vocals aufnimmt, zum Beispiel andere
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0:25:41 – 0:25:50
Bedürfnisse hat oder jemand, der eine Band aufnimmt und so weiter, als ich für die elektronische Musik
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0:25:50 – 0:25:57
einfach immer als Ausgangspunkt erstmal ein Spiel mit Klang ist. Das heißt, ich benutze das anders
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0:25:57 – 0:26:02
als vielleicht eine andere Kollegin das benutzen würde. Und das ist aber das Schöne an so einer
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0:26:02 – 0:26:10
komplexen und gleichzeitig aber doch offenen Software wie Live, dass wenn man fünf Leuten
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0:26:10 – 0:26:14
über die Schulter guckt, dann machen fünf Leute fünf verschiedene Dinge damit.
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0:26:14 – 0:26:20
Das Schöne an dieser Komplexität, die einem sich ja, die da unter der Oberfläche schlummert,
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0:26:20 – 0:26:25
ist ja auch, dass man dann auch, so geht es mir zumindest, dass ich dann auch immer mehr
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0:26:25 – 0:26:31
von der Software entdecke und so feststelle, oh, das geht auch damit und oh, das geht ja auch ganz
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0:26:31 – 0:26:37
einfach damit. Nutze ich das jetzt auch mehr? Also ich befinde mich eigentlich mit diesem Produkt
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0:26:37 – 0:26:39
dann halt auch immer wieder noch auf so einer kleinen Entdeckungsreise. Das ist ja eigentlich
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0:26:39 – 0:26:46
das, was so ein Instrument eigentlich dann auch ausmacht, dass man quasi selber auch damit wachsen
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0:26:46 – 0:26:53
kann und sich einem nicht in den Weg stellt. Wir hatten mal vor ein paar Folgen den Substan da,
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0:26:53 – 0:27:02
Das ist so ein … kam sozusagen her. War der nicht auch in Berlin? Ist den nicht mehr, oder?
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0:27:02 – 0:27:09
War das nicht die Folge irgendwie über draußen in der Natur irgendwo? Dresden?
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0:27:09 – 0:27:15
Ich weiß es. Das mag sein, ja. Der hat nur erzählt, dass er benutzt Ableton Live nur,
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0:27:15 – 0:27:25
Er macht ansonsten Musik mit seinen Elektronengeräten und er nimmt mit Ableton Live nur auf und dann
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0:27:25 – 0:27:32
macht er sein gesamtes Video-Editing und seine Video-Effektsteuerung macht er komplett mit
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0:27:32 – 0:27:33
Live.
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0:27:33 – 0:27:38
Das fand ich auch faszinierend, das denn so zu hören, wie man das denn auch einsetzen
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0:27:38 – 0:27:41
kann und das macht dieses Hafter wirklich aus.
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0:27:41 – 0:27:46
Das finde ich erschütternd, weil das wäre das Letzte, was ich jemandem empfehlen würde.
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0:27:46 – 0:27:51
Er hat dafür so ein Plugin, ich habe vergessen, wie das heißt, aber er hat dafür ein Plugin,
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0:27:51 – 0:27:56
das gibt es am Drittherstellermarkt, hat er sich irgendwie geholt,
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0:27:56 – 0:27:59
was die Integration in live irgendwie erleichtert.
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0:27:59 – 0:28:05
Und dann kann er damit Videoeffekte erzeugen, die er dann auf das Bildmaterial,
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0:28:05 – 0:28:10
was er dann da reinlädt in live, verändert.
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0:28:10 – 0:28:16
Ich hab Leute mit Max4Live Dinge machen sehen, da ist Videomaterial noch relativ harmlos dagegen.
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0:28:16 – 0:28:24
Das stimmt natürlich. Also dank Max4Live haben wir dann natürlich ein Tor aufgemacht zur Hölle,
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0:28:24 – 0:28:29
wenn man so will. Aber die Hölle ist ja bekanntermaßen sowieso der spannendere Ort.
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0:28:29 – 0:28:37
Und klar, also mit Max4Live ist eigentlich so ziemlich alles irgendwie machbar, was man
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0:28:37 – 0:28:40
sich vorstellen könnte.
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0:28:40 – 0:28:46
Wollen wir ein bisschen über Monolake reden?
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0:28:46 – 0:28:49
Unbedingt! Ich habe ja gerade ein neues Album gemacht und das ist auch ganz großartig.
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0:28:49 – 0:28:54
Das müssen wir jetzt ja so, wie das immer so ist in solchen Sendungen,
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0:28:54 – 0:28:59
jetzt wird das Cover in die Kamera gehalten.
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0:28:59 – 0:29:06
Wir erzählen dann einfach nur, kann man sich auf YouTube anhören und
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0:29:06 – 0:29:10
natürlich kaufen. Das dürfen wir nicht sagen, dann kriegen wir Ärger.
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0:29:10 – 0:29:11
Gruß an Endervision.
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0:29:11 – 0:29:20
Ja, also wir machen hier keine Werbung, das ist ganz neutral. Wir sagen einfach, dass der
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0:29:20 – 0:29:27
Monolake aus Berlin ein wirklich ganz betörendes neues Album gemacht hat, das wir aber auf gar
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0:29:27 – 0:29:28
keinen Fall empfehlen.
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0:29:28 – 0:29:34
Und du kennst den auch nicht, oder? Das ist nicht irgendwie so Werbung für dich?
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0:29:34 – 0:29:38
Das ist mir… also wer kennt sich schon?
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0:29:38 – 0:29:39
Zugefallen.
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0:29:39 – 0:29:42
Da können wir jetzt philosophisch werden.
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0:29:42 – 0:29:44
Also ich hab mir das Album angehört und ich…
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0:29:44 – 0:29:45
Das tut mir leid.
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0:29:45 – 0:29:51
Ich entschuldige mich schon mal im Voraus.
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0:29:51 – 0:29:54
Oh Gott.
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0:29:54 – 0:29:57
Ich wusste es, es wird eine lustige Sendung.
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0:29:57 – 0:30:00
Jetzt hab ich den Faden verloren.
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0:30:00 – 0:30:01
Was wollte ich sagen?
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0:30:01 – 0:30:02
Du hast dir das Album angehört.
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0:30:02 – 0:30:10
Ich hab's mir angehört und was mir halt aufgefallen ist, dass das doch relativ komplexe Arrangements sind.
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0:30:10 – 0:30:13
Kann man das noch auf die Bühne bringen?
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0:30:13 – 0:30:15
Ne, das will ich ja gar nicht.
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0:30:15 – 0:30:21
Deswegen heißt es Video. Okay, jetzt hab ich's verstanden.
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0:30:21 – 0:30:32
Nee, ganz klar. Also das ist das Ergebnis von kompletten Nicht-Echtzeit-Editing und Layering
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0:30:32 – 0:30:40
und musikalischer Bildhauerei. Natürlich kann man das irgendwie auf die Bühne bringen,
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0:30:40 – 0:30:48
indem man ganz viel vorbereitet, aber es interessiert mich überhaupt nicht. Also ich hab das auch,
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0:30:48 – 0:30:54
was man aus marketingtechnischen Gründen extrem dumm finden kann, mich explizit dagegen
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0:30:54 – 0:31:01
entschieden, das in irgendeiner Form jetzt live zu spielen, weil es interessiert mich
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0:31:01 – 0:31:02
nicht.
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0:31:02 – 0:31:03
Hast du das je gemacht?
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0:31:03 – 0:31:06
Also kommst du aus diesem klassischen "ich produziere was und dann bringe ich es auf die
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0:31:06 – 0:31:07
Bühne"?
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0:31:07 – 0:31:08
Na klar.
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0:31:08 – 0:31:13
Ich meine, das ist auch extrem wichtig für die kommerzielle Verwertung.
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0:31:13 – 0:31:21
Nur das Schöne ist, ich mach das jetzt seit 25 Jahren, das ist mein zehntes Album oder so, keine Ahnung.
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0:31:21 – 0:31:29
Und ich habe den Luxus, dass ich die Projekte machen kann, künstlerisch, die mich interessieren.
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0:31:29 – 0:31:39
Und dass die Leute halt kommen und denken, okay, er spielt jetzt hier nicht seine neuen Hits, sondern er macht irgendwas ganz anderes.
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0:31:39 – 0:31:44
Genau, und diese Freiheit, die weiß ich sehr zu schätzen.
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0:31:44 – 0:31:47
Also, es ist nicht so, dass ich keine Lust hätte, das Album zu spielen.
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0:31:47 – 0:31:53
Es ist nur so, dass man auch einen gewissen Pragmatismus braucht, auch als Künstlerin,
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0:31:53 – 0:31:57
weil die Zeit, die man hat, ist begrenzt.
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0:31:57 – 0:32:06
Und wenn ich ein Projekt mache, das ich persönlich für sinnvoll halte,
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0:32:06 – 0:32:15
Also ein Projekt, das ein bisschen raussticht im Verhältnis zu dem Meisten, was man so auf Festivals und so erlebt,
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0:32:15 – 0:32:18
dann stecke ich da sehr, sehr viel Arbeit rein.
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0:32:18 – 0:32:23
Und es würde mich auch interessieren, in einem Festival-Kontext etwas zu machen,
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0:32:23 – 0:32:27
was sehr anders ist als das, was man zu Hause wahrnehmen kann.
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0:32:27 – 0:32:31
Das heißt, da würde mich mehrkanaliger Sound interessieren,
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0:32:31 – 0:32:33
da würde mich eine visuelle Komponente interessieren.
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0:32:33 – 0:32:41
Und wenn ich all das jetzt machen will und dann nehme ich aber Musik, die explizit nicht live entstanden ist
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0:32:41 – 0:32:47
und die explizit auf eine ganz andere Art und Weise funktioniert, auch ohne Bild und alles,
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0:32:47 – 0:32:52
und stülpe dann irgendwas drüber, das finde ich irgendwie uninteressant.
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0:32:52 – 0:32:57
Dann benutze ich meine Zeit lieber, um zu sagen, jetzt mache ich was komplett Neues.
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0:32:57 – 0:33:00
Und das ist dann eben ein konzertantes Werk.
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0:33:00 – 0:33:04
Und das wiederum macht dann aber auch nur Sinn, wenn man es im Konzert erlebt.
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0:33:04 – 0:33:08
Und davon interessiert es mich dann auch nicht, eine Platte zu machen.
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0:33:08 – 0:33:10
Das sind für mich einfach zwei verschiedene Dinge.
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0:33:10 – 0:33:17
Ja, jetzt habe ich euch ausgenockt, ne?
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0:33:17 – 0:33:18
Jetzt ist Ruhe.
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0:33:18 – 0:33:23
Nee, ich finde, man kann auch mal Gedanken, ohne das zu kommentieren, einfach im Raum stehen lassen,
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0:33:23 – 0:33:27
weil ich fand das gerade sehr schön, die Ausführung.
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0:33:27 – 0:33:29
Kann man mal drüber nachdenken.
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0:33:29 – 0:33:36
Man könnte den Gedanken jetzt auch in drei andere Richtungen entwickeln, aber ich lasse mal den Thomas vor, der hatte, glaube ich, noch eine Frage.
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0:33:36 – 0:33:48
Ich wäre jetzt nochmal auf das Thema gekommen, was du selber, ich hoffe, du hast den Text selber geschrieben, was hier auf deiner Seite steht.
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0:33:48 – 0:33:50
Ich weiß jetzt nicht, ob du das geschrieben hast.
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0:33:50 – 0:33:54
Ich schreibe das alles. Also wirklich jede einzelne Buchstabe auf meiner Seite ist von mir.
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0:33:54 – 0:33:56
Ausgezeichnet.
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0:33:56 – 0:34:04
Hier steht als Einleitung "I'm an artistic toolmaker, I'm a toolmaking artist".
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0:34:04 – 0:34:18
Das ist in sich schon eine Selbstreferenz, wie ich sie auch bei Computern, also bei bestimmten Computerbezeichnungen,
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0:34:18 – 0:34:29
Bezeichnungen, so bei zum Beispiel "Gnu" oder sonstigen IT-Begriffen, da findet man
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0:34:29 – 0:34:33
ja so manchmal ganz lustige Bezeichnungen, die sich dann sozusagen auf sich selber
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0:34:33 – 0:34:39
referenzieren. Das klingt hier auch so ein bisschen so, so eine Selbstreferenzierung,
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0:34:39 – 0:34:45
aber du bist, ich glaube, das ist genau das, viel besser als das, was auf der Wikipedia-Seite steht,
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0:34:45 – 0:34:49
ist es eigentlich das, was dich beschreibt, oder?
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0:34:49 – 0:34:52
Ja, das ist der Versuch zumindest.
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0:34:52 – 0:34:56
Ich finde es ja extrem schwierig, über die Kunst zu reden.
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0:34:56 – 0:34:59
Also ich kann natürlich über Technologie reden ohne Ende,
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0:34:59 – 0:35:03
weil Technologie kann man objektivieren.
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0:35:03 – 0:35:07
Und in der Kunst kannst du nichts objektivieren,
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0:35:07 – 0:35:09
lediglich im handwerklichen Aspekt.
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0:35:09 – 0:35:11
Aber der handwerkliche Aspekt ist nicht die Kunst.
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0:35:11 – 0:35:13
Nee, ist Technik.
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0:35:13 – 0:35:21
Genau. Und die Frage, was ich denn tue und warum ich das tue und was ich damit will und so weiter,
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0:35:21 – 0:35:28
ich möchte die gerne beantworten, ohne dass es prätentiös wird. Weil ich bin da ein bisschen
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0:35:28 – 0:35:35
allergisch gegen diese ganzen KI-generierten Texte, die einem immer erzählen, wie unglaublich toll das
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0:35:35 – 0:35:40
alles ist. Und ich versuche, das zurückzuwerfen auf die Dinge, die mich wirklich interessieren.
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0:35:40 – 0:35:46
Und da sind diese beiden Aspekte, dass mich Instrumente und die Herstellung von Instrumenten
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0:35:46 – 0:35:55
interessiert, also dass mich wirklich der handwerkliche Aspekt da drin begeistert und
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0:35:55 – 0:36:02
dass mich gleichzeitig aber dieser handwerkliche Aspekt inspiriert. Und zwar inspiriert über das
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0:36:02 – 0:36:09
Handwerk hinaus zu etwas, was ich nicht mehr in Worte fassen kann. Ein tolles Instrument,
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0:36:09 – 0:36:20
egal ob es jetzt ein Orgel ist oder ein Klavier oder auch nur eine schön geschnitzte Flöte oder eine Trommel.
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0:36:20 – 0:36:24
Das ist ja erstmal ein technisches Objekt, wenn man es ganz abstrakt betrachtet.
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0:36:24 – 0:36:33
Da hat jemand mit technischem Verstand etwas gebaut und dann nimmt man dieses Objekt und dann kommen Klänge raus
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0:36:33 – 0:36:35
Und plötzlich ist man in einer anderen Sphäre.
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0:36:35 – 0:36:40
Plötzlich ist das irrelevant, dass jetzt hier Luft über Ventile durch Pfeifen laufen.
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0:36:40 – 0:36:44
Plötzlich ist nur noch interessant, dass das jetzt hier ein Cmoll7 Akkord ist
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0:36:44 – 0:36:48
und dass das unglaublich schön klingt im Bass.
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0:36:48 – 0:36:50
Und das ist das eine.
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0:36:50 – 0:36:57
Und das andere ist natürlich, dass ich als Künstler, der mit Technologie arbeitet
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0:36:57 – 0:37:01
und auch das Wissen habe, um die Zusammenhänge der Technologie
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0:37:01 – 0:37:04
in eine Position komme, wo ich sagen kann,
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0:37:04 – 0:37:06
ach, das wäre jetzt aber schön,
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0:37:06 – 0:37:10
wenn das Instrument noch dieses oder jenes könnte.
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0:37:10 – 0:37:15
Und da bin ich dann in dieser etwas zweischneidigen Situation,
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0:37:15 – 0:37:16
dass ich das machen kann.
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0:37:16 – 0:37:18
Also manchmal wäre mir ja lieber,
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0:37:18 – 0:37:20
ich hätte überhaupt keine Ahnung von Technologie
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0:37:20 – 0:37:23
und könnte so als Art Director im Studio sitzen,
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0:37:23 – 0:37:25
auf dem Sofa und sagen,
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0:37:25 – 0:37:30
Ich glaube, wir brauchen hier unten so ein bisschen was 80s Baseline-mäßig klingt.
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0:37:30 – 0:37:31
Mach doch mal.
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0:37:31 – 0:37:36
Und stattdessen denke ich mir, dieser Basssound klingt interessant.
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0:37:36 – 0:37:39
Ich probiere mal, ob ich ein Instrument bauen kann, das das macht.
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0:37:39 – 0:37:45
Aber ich verbringe sehr, sehr viel Zeit damit, Instrumente zu bauen.
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0:37:45 – 0:37:49
Für mich selber, für mich ganz allein, aber auch natürlich dann bei Ableton.
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0:37:49 – 0:37:53
Aber letztendlich macht mir das nix, weil ich das eben auch als Teil meiner Kunst betrachte.
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0:37:53 – 0:38:07
Du hattest vor einigen Jahren mal eine Installation, bei der du fünf Commodore CBM 8032 Computer,
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0:38:07 – 0:38:15
das sind so ganz alte 8-Bit-Computer mit einem grünen Monitor, ganz wenig RAM, benutzt hast.
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0:38:15 – 0:38:20
Waren die nur für die Visualisierung oder haben die auch die Klangerzeuger gesteuert?
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0:38:20 – 0:38:24
Nee, nee, nee, nee, nee, nee. Also, wo fangen wir denn da an?
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0:38:24 – 0:38:32
CBM 8032 AV ist ein Konzertprojekt, mit dem ich um die Welt, also in Europa, toure.
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0:38:32 – 0:38:33
Immer noch?
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0:38:33 – 0:38:34
Immer noch, ja.
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0:38:34 – 0:38:35
Achso, okay.
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0:38:35 – 0:38:46
Und das sind fünf Rechner. Einer arbeitet als Sequencer, der die anderen vier steuert.
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0:38:46 – 0:38:50
Einer macht Grafik und drei machen Sound.
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0:38:50 – 0:38:51
Okay.
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0:38:51 – 0:38:59
Und ja, das Ganze ist ein relativ aufwendiges Projekt, was mehrere Jahre gebraucht hat zur Realisierung.
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0:38:59 – 0:39:07
Und was, glaube ich, mit Abstand das Beste ist, was ich jemals gemacht habe in meiner Karriere.
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0:39:07 – 0:39:08
Wow.
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0:39:08 – 0:39:15
Also die Videos, die ich mir dazu angeschaut habe, fand ich sehr spannend und ich würde das gerne mal live erleben.
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0:39:15 – 0:39:17
Also wenn du sagst, du wirst noch…
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0:39:17 – 0:39:19
Älpfilharmonie, ja, Älpfilharmonie am…
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0:39:19 – 0:39:22
weiß ich gar nicht, irgendwann mal, demnächst.
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0:39:22 – 0:39:24
Ja, geil, schreibe ich mir gleich auf.
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0:39:24 – 0:39:28
Im Februar bin ich in der Älpfilharmonie, am 7.
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0:39:28 – 0:39:29
Geil.
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0:39:29 – 0:39:30
Ja.
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0:39:30 – 0:39:31
Ist notiert.
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0:39:31 – 0:39:34
Also ich kann mich noch dran erinnern, dass ich da Fernsehberichte drüber gesehen habe.
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0:39:34 – 0:39:36
Das war ja schon im Fernsehen.
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0:39:36 – 0:39:38
Ja, das war schon auf Arte.
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0:39:38 – 0:39:41
Ich habe gar kein… ich gucke gar kein Fernsehen.
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0:39:41 – 0:39:42
Ich auch nicht.
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0:39:42 – 0:39:44
Wir haben Mediathek, hallo?
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0:39:44 – 0:39:46
Ich gucke nicht Mediathek.
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0:39:46 – 0:39:48
Aber bislang sind wir rund vom Gebühren.
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0:39:48 – 0:39:50
Es tut mir leid.
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0:39:50 – 0:39:52
Ja, das müssen wir ja alle.
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0:39:52 – 0:39:54
Bis auf die Schweizer.
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0:39:54 – 0:39:56
Wir haben auch rund vom Gebühren.
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0:39:56 – 0:39:58
Sie streiten sich gerade um wie viel
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0:39:58 – 0:40:00
sie senken wollen und haben zwei konkurrierende
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0:40:00 – 0:40:02
Abstimmungen und einen Bundesrat,
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0:40:02 – 0:40:04
der alles torpediert.
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0:40:04 – 0:40:06
Das ist auf einem Level
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0:40:06 – 0:40:08
"The European Mind cannot understand that"
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0:40:08 – 0:40:10
"The European Mind cannot understand that"
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0:40:10 – 0:40:12
wie es auf Reddit sagen würde.
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0:40:12 – 0:40:19
CBM 2032 AV, wann war das?
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0:40:19 – 0:40:22
8032, am 7. Februar.
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0:40:22 – 0:40:23
7. Februar.
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0:40:23 – 0:40:25
Das müssen wir jetzt mit so einer radiophonen Stimme machen.
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0:40:25 – 0:40:35
Ja, und am 7. Februar 2025 zeigen wir CBM 8032 AV in der Elbphilharmonie in Hamburg.
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0:40:35 – 0:40:38
Super, machen wir, kriegen wir hin.
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0:40:38 – 0:40:44
Ich glaube, das war sogar ein Fernsehbericht damals in der "TRACKS"-Sendung auf ART.
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0:40:44 – 0:40:45
Das kann sein, ja.
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0:40:45 – 0:40:49
Ich glaube, da habe ich das nämlich das erste Mal gesehen und ich fand das extrem faszinierend.
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0:40:49 – 0:40:50
Ich auch.
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0:40:50 – 0:40:57
Boah, alleine schon diese alten Rechner zu programmieren, die hast du bestimmt nicht
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0:40:57 – 0:40:58
in BASIC programmiert.
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0:40:58 – 0:40:59
Nee, Assembler.
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0:40:59 – 0:41:02
Ich programmier das alles in Assembler.
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0:41:02 – 0:41:03
Und das ist natürlich…
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0:41:03 – 0:41:05
Oh, Assembler, schön.
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0:41:05 – 0:41:07
Das ist richtig Hardcore.
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0:41:07 – 0:41:11
Es gibt keine Multiplikation, ich muss alles in drei Register packen und so weiter.
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0:41:11 – 0:41:17
Also für die Menschen, die jetzt nur Bahnhof verstehen, das ist so die Art,
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0:41:17 – 0:41:22
wie man Computer in den 50ern programmiert hat. Das ist aber der einzige Weg, das schnell genug
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0:41:22 – 0:41:29
zu kriegen und effizient genug, um mit diesen sehr, sehr einfachen Computern komplexe Dinge zu tun.
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0:41:29 – 0:41:33
Das ist eine Denkweise, die man sich da aneignen muss, wenn man das machen will,
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0:41:33 – 0:41:41
die was sehr meditatives hat. Und was ich daran spannend finde, ist, um jetzt irgendeinen Klang
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0:41:41 – 0:41:47
zu erzeugen, also zum Beispiel, ich möchte eine Snare, dann muss ich mir überlegen, wie kann ich
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0:41:47 – 0:41:53
mit diesen extrem begrenzten Ressourcen einen Klang erzeugen, der wie eine Snare funktioniert. Das
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0:41:53 – 0:42:00
heißt, ich muss mich reindenken in, was ist auf einer ganz abstrakten Ebene eine Snare? Ich muss
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0:42:00 – 0:42:06
mich reindenken, wie kann ich dieses abstrakte Modell von einer Snare mit ein paar Zeilen
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0:42:06 – 0:42:13
Programmcode realisieren. Und wenn es dann fertig ist, dann habe ich eine Snare und diese
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0:42:13 – 0:42:18
eine Snare ist aber dann das Resultat von einer Woche von Arbeit. Und dadurch wird dieser
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0:42:18 – 0:42:25
eine Klang, diese halbe Sekunde oder was das ist, extrem wertvoll. Und das führt dann dazu,
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0:42:25 – 0:42:28
dass man natürlich mit diesem Klang ganz anders arbeitet und den ganz anders ausstellt und
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0:42:28 – 0:42:34
exponiert, als wenn man jetzt einfach ein Archiv aufmacht und dort aus 50.000 Snare-Samples
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0:42:34 – 0:42:35
mal eins auswählt.
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0:42:35 – 0:42:43
Also das ändert die, der schwierige Entstehungsprozess, ändert die eigene Haltung.
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0:42:43 – 0:42:44
Genau.
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0:42:44 – 0:42:52
Du musst dir vor allem auch Gedanken machen über alles andere auch noch, über die Speicherverwaltung.
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0:42:52 – 0:42:55
Und Netzwerk und alles.
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0:42:55 – 0:42:56
Richtig.
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0:42:56 – 0:43:03
Das interessiert mich jetzt mal technisch. Wie hast du das gelöst, dass du da eine Ansteuerung
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0:43:03 – 0:43:07
vornehmen konntest von dem einen Rechner zu dem anderen, dass du die sequenzieren kannst?
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0:43:07 – 0:43:16
Diese Maschinen haben hinten einen parallelen Ausgang namens Userport, der dann auch später
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0:43:16 – 0:43:23
einem legendären Commodore C64, der drei Jahre später rauskam, zu Ehren gekommen ist.
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0:43:23 – 0:43:30
Und über diesem Userboard sind diese Rechner alle parallel verschaltet. Wir haben sowieso
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0:43:30 – 0:43:34
ganz viel Hardware da rundherum gebaut. Also wir haben quasi so eine Art eigener
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0:43:34 – 0:43:39
Netzwerk-Hardware entwickelt. Eine Audio-Echtzeit-Netzwerk-Hardware,
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0:43:39 – 0:43:45
die im Grunde so ein bisschen was Midi-artiges tut, aber noch ein bisschen einfacher.
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0:43:45 – 0:43:54
Und das Interessante daran ist, das ist einerseits natürlich wirklich Steinzeit und andererseits
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0:43:54 – 0:43:59
ist es aber so, weil das Protokoll so einfach ist, ist der Timing unglaublich gut.
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0:43:59 – 0:44:06
Also das ist alles viel tighter und viel mehr auf den Punkt, als es dann später mit MIDI war.
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0:44:06 – 0:44:13
Naja, wenn du mit Assembler-Programmierst, dann weißt du ja, wie viele Taktzyklen deine CPU macht.
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0:44:13 – 0:44:15
Ich habe auf meinem Hintergrund…
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0:44:15 – 0:44:16
Oder verbraucht.
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0:44:16 – 0:44:20
Das ist auch wirklich… Also ich kann das teilweise auswendig.
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0:44:20 – 0:44:23
Also "Add with Carry" braucht zwei Zyklen,
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0:44:23 – 0:44:28
"Speicherzugriff" indirekt braucht vier Zyklen und ein Zyklus mehr.
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0:44:28 – 0:44:33
Beim Seitenumbuch, indirekte Adressierung, absolut, braucht fünf Zyklen.
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0:44:33 – 0:44:37
Klar, das sind also dann Sachen… Da fange ich dann an,
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0:44:37 – 0:44:40
mit Papier und Bleistift Zyklen zu zählen, um auszurechnen,
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0:44:40 – 0:44:45
rechnen, wie lange dauert es jetzt, bis eine Wellenform fertig ist.
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0:44:45 – 0:44:51
Du hast aber nicht früher in der C64 Demoscene programmiert, oder?
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0:44:51 – 0:44:56
Nee, ich hatte in der Schule – es gibt natürlich einen historischen Bezug – ich hatte in der
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0:44:56 – 0:45:03
Schule einen ziemlich guten Physiklehrer und der hat das Vorgängermodell von dem Rechner,
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0:45:03 – 0:45:05
den ich benutze… Den PET?
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0:45:05 – 0:45:11
Nee, dazwischen. Es gibt ein PET und dann gab es den CBM 4016, genau, die 4000er Serie.
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0:45:11 – 0:45:15
Und davon hatten wir zwei Stück in einem Keller stehen in der Schule.
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0:45:15 – 0:45:21
Und ich habe mit den Kisten häufig dann bis spät in die Nacht Grafik programmiert,
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0:45:21 – 0:45:25
weil mich das so fasziniert hat, dieser grüne Bildschirm und was man damit machen kann.
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0:45:25 – 0:45:26
Wahnsinn, ja.
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0:45:26 – 0:45:32
Und 2016 hatte ich irgendwie diese spontane Eingebung von,
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0:45:32 – 0:45:38
"Ach, ich könnte doch eigentlich mal gucken, ob ich nicht so einen alten Rechner auf eBay finde und damit irgendwas Schönes mache."
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0:45:38 – 0:45:41
Und das war der Beginn von dem Projekt.
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0:45:41 – 0:45:44
Ja, Wahnsinn.
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0:45:44 – 0:45:51
Also, wie das häufig so ist, man fängt ja nicht an mit irgendwas Neuem und sagt, das wird jetzt das Beste, was ich jemals gemacht habe.
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0:45:51 – 0:45:56
Sondern ich dachte mir, jetzt guckste mal, was geht.
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0:45:56 – 0:46:03
Und dann wurde mir relativ schnell klar, ich muss Assembler machen, damit überhaupt irgendwas geht.
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0:46:03 – 0:46:11
Und ich hatte so ein Aha-Erlebnis, wo ich eine Routine geschrieben habe, die so ein Bildschirmscrolling gemacht hat,
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0:46:11 – 0:46:14
wo ich einen Teil von dem Bildschirm gescrollt habe und einen anderen Teil nicht,
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0:46:14 – 0:46:19
und dazwischen zufällig irgendwelche Grafiksymbole gemalt und dann wieder gescrollt.
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0:46:19 – 0:46:28
Und das Ganze hatte einfach sofort auf eine merkwürdige Art und Weise was sehr zeitgenössisches.
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0:46:28 – 0:46:34
Und das hat mich fasziniert, dass ich da eine Ästhetik hinkriege, die in irgendeiner Form
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0:46:34 – 0:46:39
doch wirklich 21. Jahrhundert ist.
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0:46:39 – 0:46:43
Und dann war mir klar, dass ich damit was machen will.
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0:46:43 – 0:46:45
Und beim Sound war es ganz ähnlich.
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0:46:45 – 0:46:51
Anfang die Idee, dass ich den Rechner benutze nur als Steuereinheit für irgendwelche modulare
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0:46:51 – 0:46:52
Synthesizer.
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0:46:52 – 0:46:58
Und je mehr ich mich damit beschäftigt habe, umso mehr wurde mir klar, nee, also das, was
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0:46:58 – 0:47:02
dieses Projekt braucht, ist eigentlich, dass ich auch die Klangerzeugung im Rechner selber
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0:47:02 – 0:47:03
mache.
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0:47:03 – 0:47:04
Und naja.
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0:47:04 – 0:47:11
Um das nochmal kurz dazwischenzuschieben, diese Commodore-Rechner, diese Reihe, diese
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0:47:11 – 0:47:17
8000er Reihe, die haben, soweit ich weiß, keinen Soundchip, der irgendwie FM-Synthese oder sonst
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0:47:17 – 0:47:22
irgendwas anbietet. Das Ding kann nur piepen. Das hat nur einen kleinen Piezo-Lautsprecher,
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0:47:22 – 0:47:28
der piepen kann. Damit kann man wirklich nicht viel machen. Aber es hat innen drin so einen
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0:47:28 – 0:47:38
sehr gut dokumentierten Stecker für Erweiterungsplatinen. Und es ist relativ naheliegend,
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0:47:38 – 0:47:45
dann einfach dort so ein 8-Bit-Digital- zu-Analog-Wandler einzubauen. Das hat man schon Ende der 70er-Jahre
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0:47:45 – 0:47:50
gemacht. Also da ist nichts, alles was ich da mache ist nichts Neues. Was neu ist, ist
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0:47:50 – 0:47:55
halt die Verknüpfung von diesen fünf Rechnern zu einer Bühnenperformance mit einer Stunde
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0:47:55 – 0:48:00
lang grüner Grafik und abstrakten Klängen. Also neu ist die Kunst damit, aber der technische
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0:48:00 – 0:48:05
Hintergrund ist eigentlich nicht neu. Ich mag deine Bescheidenheit. Du hast hier
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0:48:05 – 0:48:10
quasi Reverse Engineering betrieben. Erinnere mich noch ein bisschen an den Rolf Wörmann,
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0:48:10 – 0:48:16
der uns im Interview erzählt hat, wie er das Microwave 1 Plugin programmiert hat,
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0:48:16 – 0:48:24
wo er auch wirklich bis runter auf die Elektronikbauteilkommunikation gegangen ist,
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0:48:24 – 0:48:31
um das dann im Rechner nachzuprogrammieren. Er ist damit genauso viel Werbe und Begeisterung
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0:48:31 – 0:48:39
dabei gewesen. Während da keine Pläne mehr vorlagen. Und keiner mehr wusste, wie sie die CPU programmiert haben.
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0:48:39 – 0:48:51
Ja, und das sehe ich bei dir auch. Und das, ja, geil. Naja, du, ich glaube, weißt du, wenn man sich mit Dingen sehr intensiv beschäftigt, dann
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0:48:51 – 0:48:59
kommt irgendwann der Punkt, wo man feststellt, erstens, wie unglaublich wenig man weiß und
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0:48:59 – 0:49:01
Zweitens, wie unglaublich viel andere wissen.
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0:49:01 – 0:49:09
Das heißt, ich habe mittlerweile auch die ganzen Papers gefunden und Artikel, die schon
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0:49:09 – 0:49:14
in den Mitte der 70er-Jahre geschrieben worden sind, zu dem Thema elektronische Klanganzeigung.
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0:49:14 – 0:49:19
Ich meine, die Leute, die Ende der 70er-Jahre den Fairlight gebaut haben, die haben natürlich
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0:49:19 – 0:49:21
die Papers gelesen von 1975.
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0:49:21 – 0:49:25
Die haben den Hall Chamberlain gelesen, der so das Standardwerk geschrieben hat, Mitte
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0:49:25 – 0:49:28
der 70er, zum Thema elektronische Klangsynthese mit Computern.
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0:49:28 – 0:49:36
Und da steht all das drin, was ich jetzt selber quasi für mich entdeckt habe. Und dann liest du das,
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0:49:36 – 0:49:44
75, also fünf und fünfzig Jahre später, also ungefähr 50 Jahre später, liest du dann,
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0:49:44 – 0:49:51
dass all das, was ich mir ausgedacht habe, vor 50 Jahren schon mal jemand mit viel mehr Präzision
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0:49:51 – 0:49:58
und mathematischem Hintergrund zusammengeschrieben hat. Also da bleibt eine gewisse Bescheidenheit
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0:49:58 – 0:50:02
nicht aus, weil da haben andere Leute ganz andere Dinge schon getan.
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0:50:02 – 0:50:11
Ist das so eine Erkenntnis des Alters? Ich werde in vier Tagen 30 und ich habe dich ja
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0:50:11 – 0:50:18
kennengelernt mit diesem YouTube-Video, wo du den Monodeck vorstellst, diesen Bühnencontroller,
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0:50:18 – 0:50:23
total futuristisches Teil. Du denkst irgendwie so, der Typ denkt jetzt 50 Jahre in der Zukunft,
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0:50:23 – 0:50:29
oder? Und jetzt sind wir aber irgendwie 20 Jahre weiter und plötzlich arbeitet der Mann in der
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0:50:29 – 0:50:34
Vergangenheit mit der Vergangenheit und entdeckt auch noch die Liebe zu sowas. Also das merkt man
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0:50:34 – 0:50:39
jetzt heraus aus deinen Erzählungen, diese Faszination, aber auch diese, ich weiß nicht,
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0:50:39 – 0:50:43
ehrfurchtig ist vielleicht der falsche Begriff, aber doch dieses Staunen.
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0:50:43 – 0:50:45
Respekt. Ja, das Staunen, genau.
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0:50:45 – 0:50:52
Ja, also das Staunen ist ganz offensichtlich. Also wenn ich hier meinen Blick schweifen lasse und mir
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0:50:52 – 0:51:00
die Technik angucke, die hier so steht, das Maß an Intelligenz, was in diesem kleinen
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Zimmerchen hier aufgefahren ist. Also wenn ich mir überlege, wie viele der brillantesten Köpfe,
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die so die Computerprogrammierung und Elektronik hervorgebracht haben, sich verewigt in diesen
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zwölf Quadratmetern hier. Also das finde ich alles unglaublich. Und wenn ich mir Schaltpläne
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Anschau von diesen alten Maschinen und sehe, mit welchen minimalen Mitteln dort maximale
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Erfolge erzielt worden sind. Das hat schon was mit dem Alter zu tun. Also, weil man plötzlich erkennt,
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okay, die waren Anfang 20, als die das gemacht haben, und ich bin jetzt mehr als doppelt so alt.
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Und ich bin gerade mal in der Lage, nachzuvollziehen, was die gemacht haben. Aber die Vorstellung,
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dass die das vor 50 Jahren oder vor 40 Jahren selber gemacht haben,
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zum Zeitpunkt, als sie quasi frisch aus der Schule kamen.
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Da bleibt es nicht aus, dass man dann Respekt hat.
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Ja, aber sie hatten ja auch nichts anderes.
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Na klar, sie hatten keine Ablenkung.
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Also da kann man auch wieder drüber nachdenken.
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Gestürmt, es gab kein X.
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Das gibt vielleicht einen interessanten Bogen,
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weil du ja erwähnt hast, dass ich auch in Stanford unterrichtet habe.
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0:52:14 – 0:52:21
Ich habe diesen Vergleich zwischen Studierenden hier in Berlin und den Studierenden in Stanford.
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Das Problem mit Berlin ist ja ganz klar.
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Wenn du hier Anfang 20 aufläufst, du wirst derartig bombardiert mit Menschen, mit Party, mit Drogen,
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mit Ausleben deiner sexuellen Vorlieben, mit Kultur auf jede erdenkliche Art und Weise.
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Also da dann noch die…
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Die Muße und die Zeit finden?
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Den Fokus.
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Den Fokus zu haben auf zu sagen, ja, ich studiere jetzt mein Zeug und ich lese meine Texte und
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ich mache meine Etüden und was weiß ich, das ist extrem schwierig.
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Während Stanford in Palo Alto, da hast du halt die Uni.
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Ansonsten musst du halt mindestens 30 Minuten im Auto oder 45 Minuten mit Zug nach San Francisco
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reinfahren. Das heißt aber, du hast erstmal so als Grundbedingung den Uni-Campus und dort deine
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anderen Studierenden und die Bibliothek und den Computerraum und das war's. Und also ich fand die
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in Stanford alle außerordentlich fokussiert und meine Studierenden in Berlin im Zweifelsfall eher
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außerordentlich unfokussiert. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht auch aus Berlin Studierende
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gab, aus denen was Tolles geworden ist. Aber die Zahl derjenigen, die ich kennengelernt habe,
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das ist mittlerweile schon fast wieder zwölf Jahre her, von vor zwölf Jahren in meiner Zeit in
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Stanford, das ist eine andere Nummer. Also da sind Leute rausgekommen, die deutlich weitergekommen
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sind. Aber wenn du jetzt wieder hinfahren würdest, ich glaube, das sähe jetzt in Stanford auch anders
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weil sich alle auf diese komischen kleinen rechteckigen Glasscheiben gucken.
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Bestimmt, ja. Ich habe es auch vor, mal wieder hinzufahren. Ich vermisse es tatsächlich.
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0:54:19 – 0:54:25
Das ist eines der Probleme von Leuten wie mir. Ich interessiere mich für viel zu viele Dinge.
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0:54:25 – 0:54:34
Und ich habe das Unterrichten eigentlich immer sehr, sehr genossen. Das Problem ist nur,
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0:54:34 – 0:54:40
wenn man Kunst unterrichtet, dann muss man sich mit den Studierenden beschäftigen und dann muss
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0:54:40 – 0:54:44
man sich deren Projekte angucken und dann muss man nachdenken. Man kann da nicht in eine Vorlesung
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reingehen und das Skript runterrattern und danach nach Hause gehen. Das funktioniert nicht. Und ich
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habe während meiner Professur an der UdK hier in Berlin einfach gemerkt, dass ich mich entweder
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wirklich darauf einlasse, dann beschäftigen mich die Themen von den Studierenden aber auch am Tag
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0:55:02 – 0:55:08
Tag vor meinen Vorlesungen und zwei Tage danach noch. Oder ich lasse mich nicht darauf ein,
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aber warum mache ich dann den Job? Und aus dem Grund habe ich es dann auch wieder aufgehört.
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0:55:14 – 0:55:20
Also ich habe das vier Jahre lang gemacht und dann beschlossen, dass ich entweder wirklich
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0:55:20 – 0:55:26
eine Unikarriere mache und dann ist es halt mein Lebensinhalt, an der Uni zu sein und eine
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neue Generation von Leuten mit Kunst vertraut zu machen, oder ich mache es nicht. Aber alles
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dazwischen fand ich irgendwie halbgar. Ich meine, das ist ja auch eine Investition,
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vor allem wenn man es sich leisten kann, das nicht machen zu müssen. Das ist ja noch der Punkt. Also
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von der Kunst habe ich manchmal das Gefühl, da landen Leute in der Uni, weil sie müssen.
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Und nicht weil es deren Berufung ist und weil sie es gerne machen wollen. Das hast du aber in allen
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berufssparten, egal ob das jetzt ein Arzt, ein IT-Techniker oder die Semmelverkäuferin ist.
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Das ist das, was du gesagt hast eingangs, Robert. Man ist dann erfolgreich, wenn man etwas,
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wie hast du es formuliert? Ich weiß nicht mehr, aber so mit Liebe oder mit Herzensblut.
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0:56:15 – 0:56:19
Mit Herzensblut, genau. Aber ich kann den Aspekt wirklich verstehen, dass man sich
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auf die Projekte der Studenten einlassen muss, weil Kunst etwas sehr Subjektives ist. Es ist
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ja nicht quantisierbar wie halt was technisches oder so, sondern das ist ja Gefühl und Sinneseindrücke
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und das kann ja sehr subjektiv sein. Der eine findet das schön, der andere findet es grottenhässlich.
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Ja und vor allen Dingen natürlich Kunst als persönlicher Ausdruck. Also das einzige,
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was von Menschen gemachte Kunst unterscheidet von von Maschinen gemachte Kunst und das wird
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0:56:54 – 0:57:00
ja jetzt ein Thema, das uns alle überrollt, ist tatsächlich der persönliche Ausdruck.
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Weil alles andere in beliebiger Qualität kann die Maschine machen. Also die Maschine kann auch
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0:57:08 – 0:57:13
Monoelektrik machen, kein Problem. Und die werden auch genauso klingen, dass jemand sagt,
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0:57:13 – 0:57:16
ja das sind Monoelektriks. Ja, wenn ich die damit trainiere?
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0:57:16 – 0:57:24
Ja, genau. Also das wird passieren. Und damit stellt sich die Frage, warum mache ich als Künstler
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0:57:24 – 0:57:29
und als Künstlerin eigentlich noch Kunst? Und die einzige relevante Antwort darauf,
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0:57:29 – 0:57:38
aus meiner Sicht, ist, weil es mir persönlich ein Bedürfnis ist, mich auszudrücken. Und das
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0:57:38 – 0:57:45
Das heißt, das einzige Qualitätskriterium, das ich darauf anwenden kann, ist, bin ich
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0:57:45 – 0:57:47
persönlich mit dem Ergebnis zufrieden?
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0:57:47 – 0:57:54
Habe ich das Gefühl, dass das Ergebnis das repräsentiert, was ich als Künstler/Künstlerin
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0:57:54 – 0:57:55
zu sagen habe?
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0:57:55 – 0:57:58
Das ist das einzige Qualitätskriterium.
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0:57:58 – 0:58:04
Und das heißt aber wiederum, dass wenn ich mich mit Studierenden über Kunst unterhalte,
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dann kann ich mich natürlich über Techniken unterhalten.
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0:58:06 – 0:58:13
kann mich über philosophische Fragestellungen unterhalten. Aber letztendlich ist das Kernthema
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0:58:13 – 0:58:21
immer, warum machst du das, was du gerade machst? Was macht das mit dir? Macht es das mit dir,
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0:58:21 – 0:58:24
was du machen willst? Hast du das Gefühl, das Richtige zu tun? Hast du das Gefühl,
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0:58:24 – 0:58:34
dass du mit dem, was du da jetzt tust, eine Aussage triffst, die für dich selber Relevanz hat? Und mit
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0:58:34 – 0:58:42
solchen Fragestellungen ist man natürlich immer sehr nah dran an den Persönlichkeiten und auch
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0:58:42 – 0:58:53
an natürlich dem ganzen Drama, Leben, Komplexitäten, die ein Mädchen ausmacht. Und das kann man halt
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0:58:53 – 0:58:58
nicht abhandeln in einem zehnminütigen Gespräch. So, ja, schöne Arbeit, also das ist ein bisschen
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0:58:58 – 0:59:05
zu grün hier und ich hätte es halt eigentlich lieber in D-Dur. Aber ansonsten ist schon ganz gut. Nächster.
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0:59:05 – 0:59:12
Das funktioniert nicht. Ich glaube aber auch, dass es wie noch eine zweite Komponente gibt,
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0:59:12 – 0:59:16
dass du hast ja gesagt, man macht es ja letzten Endes als Ausdruck seiner selbst. Ich glaube aber
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0:59:16 – 0:59:20
auch, dass gerade in der ganzen KI-Diskussion etwas, was ich den Eindruck habe, ich arbeite
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mit Jugendlichen zusammen, beruflich ist so ein Teilaspekt und ich habe so den Eindruck,
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0:59:25 – 0:59:31
die werden konfrontiert mit Maschinenkunst, also mit technisch generierten. Aber für die ist es
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0:59:31 – 0:59:35
wie auch immer wichtiger geworden, wahrscheinlich noch wichtiger als für meine Generation,
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0:59:35 – 0:59:39
dass da ein Mensch dahinter ist, auf den sie einerseits was projizieren können,
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0:59:39 – 0:59:43
aber dass da auch ein Ausdruck vorhanden ist. Weil eine Maschine denkt sich nichts dabei,
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0:59:43 – 0:59:46
die hat keine Herleitung, die macht einfach aus dem Futter, das du reinwirfst, macht sie was,
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0:59:46 – 0:59:51
das ist für Funktionsmusik großartig, aber das ist keine Kunst. Und das ödet dich doch auch
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0:59:51 – 0:59:55
irgendwann als Zuhörer an. Absolut. Wenn du dir darüber hinaus Gedanken machen willst,
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0:59:55 – 1:00:05
woher das kommt. Ja, das was du ja meinst, das mit Gefühl und so, das ist ja Ausdruck. Und das
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kommt ja halt aus der Gefühlsebene. Da steckt eine Seele hinter. Das ist genau der Punkt. Und
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ich war sicher. Und was ich auch mal ganz wichtig finde, ist bei maschinengenerierter Kunst,
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1:00:17 – 1:00:21
ist, es gibt da keine Evolution. Ich kann mich nicht weiterentwickeln.
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1:00:21 – 1:00:24
Jedenfalls nicht ohne den Menschen.
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1:00:24 – 1:00:32
Entschuldigung, dass ich da ans Wort falle. Ich kann zwar die Prompts immer weiter optimieren,
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1:00:32 – 1:00:36
aber im Endeffekt entwickelt sich ja die Maschine nicht weiter.
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1:00:36 – 1:00:41
Ja, es gibt keinen externen Impuls. Die Kunst entsteht doch aus dem Leben heraus. Ich glaube,
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1:00:41 – 1:00:45
Sven Regen hat mal gesagt, Kunst ist da, damit sich der Mensch mit seiner Existenz versöhnt.
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1:00:45 – 1:00:49
Das ist natürlich eine Phrase, ist wahrscheinlich auch nicht von ihm, aber genau das ist ja der Punkt.
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1:00:49 – 1:00:56
Warum soll ich einer Maschine zuschauen, wie sie bestehende Elemente, mit denen sie gar nichts anfangen kann,
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1:00:56 – 1:00:59
in Reihe und Glied ordnet?
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1:00:59 – 1:01:03
Ja genau, einfach rekombiniert, während ich neben dran einen Menschen haben könnte,
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1:01:03 – 1:01:08
der quasi sein eigenes beschissenes Leben aufs Textblatt kotzt, wenn ich es jetzt mal so ausdrücke.
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1:01:08 – 1:01:13
Ja, aber in dem Augenblick, wo der Mensch mit dieser Maschine interagiert,
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1:01:13 – 1:01:15
Da wird es dann auch wieder spannend.
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1:01:15 – 1:01:17
Haben wir natürlich sofort. Genau.
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1:01:17 – 1:01:23
Das ist genau das, weshalb ich mir auch was die Kunst angeht nicht unbedingt Sorgen mache.
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1:01:23 – 1:01:28
Also die Kunst ist das Letzte, wo …
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1:01:28 – 1:01:32
Die Maschine übernehmen kann.
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1:01:32 – 1:01:36
Genau. Also wo sie den Kern angreifen kann.
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1:01:36 – 1:01:39
Bei allem anderen mache ich mir da viel mehr Sorgen.
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1:01:41 – 1:01:45
weil es halt an die Daseinsberechtigung geht, quasi.
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1:01:45 – 1:01:50
Genau. Die Maschine kann bessere Texte schreiben als der durchschnittliche Werbetexter.
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1:01:50 – 1:01:57
Die Maschine kann bessere, blöde Werbemusik komponieren für eine Automobilreklame.
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1:01:57 – 1:02:03
Die Maschine kann vermutlich auch bessere Diagnosen stellen als ein durchschnittlicher Doktor.
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1:02:03 – 1:02:06
Also, das ist alles abzusehen.
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1:02:06 – 1:02:09
Aber sie kann sie nicht ausdrücken.
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1:02:09 – 1:02:13
Ja, also ich bin unschlüssig, aber ich bin natürlich auch kein…
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1:02:13 – 1:02:17
hier rede ich wieder als sehr uninformierter Amateur.
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1:02:17 – 1:02:19
Das sind wir alle hier.
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1:02:19 – 1:02:21
Ja, klar, aber es ist auch wichtig.
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1:02:21 – 1:02:27
Ich finde es schon gerade in dieser komischen Querdenker-Trump-Welt
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1:02:27 – 1:02:31
halte ich es für extrem wichtig, dass man ein Gefühl dafür entwickelt,
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1:02:31 – 1:02:35
zu welchen Themen man eine fundierte Meinung haben kann
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1:02:35 – 1:02:43
und zu welchen Themen einem technisches, geschichtliches, gesellschaftliches Grundwissen fehlt,
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1:02:43 – 1:02:51
um wirklich eine hinreichend sinnvolle Aussage zu treffen.
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1:02:51 – 1:02:54
Man muss seine Basis kennen, auf welcher man die Aussage tätigt.
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1:02:54 – 1:03:02
Genau. Und je gesellschaftlich relevanter oder je heißer diskutiert ein Thema wird,
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1:03:02 – 1:03:08
Umso wichtiger halte ich es, dass man sich klar macht, wo auch die Grenzen sind dessen,
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1:03:08 – 1:03:09
was man weiß.
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1:03:09 – 1:03:15
Da haben wir natürlich sofort dieses Thema von dieser ganzen Wissenschaftsfeindlichkeit.
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1:03:15 – 1:03:21
Also die Leute, die glauben, dass ein Aluhut gegen G5-Strahlung hilft.
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1:03:21 – 1:03:25
Daher, wenn jetzt eine Erde ist, dann funktioniert das schon ganz gut.
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1:03:25 – 1:03:26
Ja, klar.
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1:03:26 – 1:03:29
Aber ich möchte nicht immer mit einer Erde rumlaufen.
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1:03:29 – 1:03:32
Nö, also du läufst ja auf der Erde.
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1:03:32 – 1:03:33
Ja.
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1:03:33 – 1:03:40
Aber was natürlich extrem hilft, also da wir ja uns auch über Musik unterhalten, also
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1:03:40 – 1:03:47
Rosenquarzkristalle, Verstärker, die machen immens eine Verbesserung in der Klangqualität.
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1:03:47 – 1:03:50
Aber wir nehmen das Rauchquarz, dann wird der ganze Sound ein bisschen zu dunkel.
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1:03:50 – 1:03:54
Nee, man muss Rosenquarz nehmen, kann man auch bei mir käuflich erwerben, so ein kleiner
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1:03:54 – 1:04:03
Der kostet knapp 8000 Euro, aber wirklich die Klangverbesserung ist dramatisch.
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1:04:03 – 1:04:07
Der lässt dann die Elektronen noch weiter rotieren?
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1:04:07 – 1:04:09
Ja.
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1:04:09 – 1:04:11
Fließen die Elektronen noch schneller?
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1:04:11 – 1:04:16
Ja, nee, das ist alles, das hängt mit der Mikrodynamik in den Hohlleitern zusammen.
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1:04:16 – 1:04:20
Freie Energie, Leute, freie Energie für den Polyboot.
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1:04:20 – 1:04:21
Ja, ich wusste es.
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1:04:21 – 1:04:23
Ja, genau, die freie Energie, ja, sicher.
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1:04:23 – 1:04:27
Damit kommen wir zu meiner vorletzten Frage, Robert.
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1:04:27 – 1:04:31
Ist das das nächste, was du machen wirst? Rosenquarzverkäufer?
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1:04:31 – 1:04:33
Oder wo war das?
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1:04:33 – 1:04:42
Du, also ich, 50% des Marktes für audiofiele Ethernetkabel kommen von mir.
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1:04:42 – 1:04:45
Audiofiele Ethernetkabel?
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1:04:45 – 1:04:53
Mein Reichtum, also meine Yacht am Gardasee finanziert sich durch audiophile Ethernetkabel.
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1:04:53 – 1:05:01
Also ich würde den Rosenquartz ja quasi in einer evakuierten Röhre packen, weil dann
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1:05:01 – 1:05:07
ist ja die Resonanz ja noch höher und da könnte man bestimmt nochmal so 2-3K draufschlagen
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1:05:07 – 1:05:08
am Preis.
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1:05:08 – 1:05:09
Aber nicht in jede Röhre, ne?
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1:05:09 – 1:05:15
Nein, daran schon mal das Problem ist, ich muss ja jedes Jahr noch eine Innovation bringen,
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1:05:15 – 1:05:19
damit ich den Kunden, den ich schon was verkauft habe, noch was verkaufen kann.
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1:05:19 – 1:05:25
Ich glaube an der Technischen Uni Dortmund explodieren gerade sämtliche Köpfe.
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1:05:25 – 1:05:29
Das ist nicht weiter schlimm, weil dafür habe ich Ersatz hier.
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1:05:29 – 1:05:33
[Lachen]
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1:05:33 – 1:05:43
Also ich bin gerne bereit, mich knietief in Esoterik zu versenken, weil es ist immer wieder lustig.
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1:05:43 – 1:05:47
Aber wohin treibt es dich als nächstes?
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1:05:47 – 1:05:52
Ja, 7.2. habe ich mir notiert, geht los.
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1:05:52 – 1:05:56
Man sieht ja, ich noch Tickets kriege, die sind ja meistens in der Elphi immer alle schon ausverkauft.
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1:05:56 – 1:05:59
Ein halbes Jahr vorher, vielleicht habe ich ja Glück.
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1:05:59 – 1:06:03
Also Notfallschmuggeln werde ich irgendwie rein, ne?
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1:06:03 – 1:06:05
Ich schreib dich dann an.
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1:06:05 – 1:06:07
Ich muggel dich rein.
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1:06:07 – 1:06:11
Ja, weiter.
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1:06:11 – 1:06:21
Naja, ich bin ein bisschen mehr, als mir zeitlich lieb ist, mit Ableton beschäftigt.
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1:06:21 – 1:06:28
Und das wird sich auch in absehbarer Zeit nicht ändern, weil zu viele interessante Dinge passieren,
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1:06:28 – 1:06:36
wo ich so eine Mischung aus Verantwortungsgefühl und Spaß habe und das kostet halt Zeit.
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1:06:36 – 1:06:42
Ich habe die Hoffnung, dass ich tatsächlich mal ein großes, neues, konzertantes Werk fertig kriege.
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1:06:42 – 1:06:48
Das wollte ich eigentlich ursprünglich jetzt diesen Herbst machen, aber der Herbst ist schon fast wieder rum und ich habe noch nicht einmal angefangen.
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1:06:48 – 1:06:50
Das heißt, das wird eher nächstes Jahr.
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1:06:50 – 1:06:58
Und ich würde gern tatsächlich schon wieder eine Platte machen wollen, weil ich habe noch so viele Ideen.
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1:06:58 – 1:07:04
Also es mangelt nicht an Ideen.
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1:07:04 – 1:07:13
Wenn der Robert mal nicht für Ableton unterwegs ist oder an einem seiner zahlreichen Projekte arbeitet,
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1:07:13 – 1:07:18
was macht er dann zur Entspannung? Füße hoch, Fernsehen an?
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1:07:18 – 1:07:20
Fernseher habe ich schon seit 30 Jahren nicht mehr.
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1:07:20 – 1:07:23
Sehr gut, ich auch nicht.
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1:07:23 – 1:07:33
Ich mache was total Merkwürdiges. Es gibt so gebundenes Papier mit so komischen Glyphen drauf.
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1:07:33 – 1:07:40
Und das kann man von links oben nach rechts unten so teilenweise abtasten.
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1:07:40 – 1:07:42
Ich erinnere mich noch dunkel dran.
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1:07:42 – 1:07:47
Und es heißt Buch. Und davon habe ich ganz viele verschiedene.
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1:07:47 – 1:07:52
Und ich habe auch so einen Dealer hier um die Ecke, der mir sowas versorgen kann.
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1:07:52 – 1:07:58
Da habe ich gehört, in Berlin soll es da doch ein bisschen mehr geben, so antiquariatsmäßig auch.
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1:07:58 – 1:08:05
Ne, also ich, tatsächlich, wenn ich mich nicht mit Computern beschäftige,
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1:08:05 – 1:08:10
dann freue ich mich sehr, dass ich nicht an den Bildschirm gucke, sondern tatsächlich auf Papier.
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1:08:10 – 1:08:15
Und das ist so meine Entspannung.
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1:08:15 – 1:08:17
Hast du dasselbe Problem wie ich?
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1:08:17 – 1:08:21
Wenn ich ein Buch nehme, ich kann die Glüphen nicht mehr lesen.
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1:08:21 – 1:08:23
Ich habe zwei Brillen.
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1:08:23 – 1:08:29
Also ich habe eine normale Brille für alles, was entfernter als so einen halben Meter ist.
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1:08:29 – 1:08:31
Und ich habe eine Laserbrille.
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1:08:31 – 1:08:33
Und dann, ja, ist so.
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1:08:33 – 1:08:37
Ich nutze Franellinsen.
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1:08:37 – 1:08:42
Das vermisse ich so ein bisschen bei dem Design von vielen Synthesizers.
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1:08:42 – 1:08:47
Ich habe das Gefühl, bei manchen Geräten, also Controller betrifft das auch, werden
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1:08:47 – 1:08:48
die Displays immer kleiner.
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1:08:48 – 1:08:52
Die haben jetzt schon mittlerweile so weniger als Briefmarkengröße.
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1:08:52 – 1:08:53
Ich weiß, ich weiß.
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1:08:53 – 1:08:54
Das ist das Problem.
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1:08:54 – 1:09:01
Das Zeug wird halt von Anfang 20-Jahren entwickelt und für die ist das kein Problem, wenn ein
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1:09:01 – 1:09:03
Buchstabe irgendwie 1,2 Millimeter hoch ist.
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1:09:03 – 1:09:05
Dann kommen wir erstmal in unser Alter.
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1:09:05 – 1:09:06
Ja genau.
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1:09:06 – 1:09:07
So ist das.
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1:09:07 – 1:09:08
So ist das.
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1:09:08 – 1:09:11
Das wäre auch noch ein Produkt für euch.
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1:09:11 – 1:09:15
So Fresnel-Linsen mit so einem Aufsteller.
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1:09:15 – 1:09:16
Fresnel-Linsen.
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1:09:16 – 1:09:20
Auf einem Ständer, die man so halt auf das Display drauf stellen kann.
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1:09:20 – 1:09:21
Du meinst so Brasilien-mäßig?
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1:09:21 – 1:09:22
Ja, so genau, Brasilien-mäßig.
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1:09:22 – 1:09:23
Ja, ja, na klar.
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1:09:23 – 1:09:25
Ich hab in Rosenquartz eingespracht.
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1:09:25 – 1:09:26
Ja.
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1:09:26 – 1:09:30
Kannst du auch ein Bergkristall schleifen, dann kannst du auch als Lupe nehmen.
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1:09:30 – 1:09:35
Ja, also das wäre dann eher was für die Schweizer, die würden dann so eine Präzisionslinse entwickeln.
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1:09:35 – 1:09:36
Ja?
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1:09:36 – 1:09:38
Tobi, mach doch mal.
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1:09:38 – 1:09:43
Ich kann da nicht dafür sprechen. Ich sitze hier in Basel. Das ist so die ungeliebte deutsche
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1:09:43 – 1:09:48
Enklave der Schweiz. In Klein-Hüningen oder wo? Nicht ganz, andere Rheinseite. Also da,
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1:09:48 – 1:09:54
wo du das Fahrrad an den Zaun bindest und dann ist der Zaun am nächsten Tag in Frankreich.
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1:09:54 – 1:10:02
Klein-Hüningen wäre Deutschland. Ah ja, ich mag Basel ja.
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1:10:02 – 1:10:08
Ja, es ist ein schönes Fleckchen. Du warst noch kurz da, sorry.
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1:10:08 – 1:10:10
Ich sag nichts mehr.
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1:10:10 – 1:10:16
Ich wollte jetzt sagen, wir sind mit der Stunde eigentlich auch jetzt schon ganz gut drüber.
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1:10:16 – 1:10:18
14 Minuten.
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1:10:18 – 1:10:24
Ich weiß nicht, wie dein Zeitplan aussieht. Ich hab so das Gefühl, wir könnten jetzt noch irgendwie 10 andere Themen anschneiden.
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1:10:24 – 1:10:36
Vielleicht haben wir noch ein kleines Nachspeisen-Bezerr-Thema, ein Themenchen vielleicht finden wir noch eins.
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1:10:36 – 1:10:38
Ja, wenn du schon so anteaserst, dann hast du bestimmt was im Hinterkopf.
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1:10:38 – 1:10:40
Ne, ne, hab ich nicht.
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1:10:40 – 1:10:51
Aber ich habe nämlich noch diese ganzen kinetischen audiovisuellen Performances, die ich da auf deiner Webseite finde.
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1:10:51 – 1:10:55
Ich komme nebenbei so ein bisschen aus dem Lichtbereich.
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1:10:55 – 1:10:57
Das ist natürlich komplett abgewagte Club-Scheiße
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1:10:57 – 1:11:00
oder irgendwelche Leute, die dich in strömendem Regen anrufen,
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1:11:00 – 1:11:04
um mal mit zwei LED-Pars von der einen Ecke der Stadt in die andere zu fahren.
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1:11:04 – 1:11:05
[Lachen]
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1:11:05 – 1:11:07
Und Tobi hat nur ein Fahrrad übrigens.
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1:11:07 – 1:11:08
[Lachen]
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1:11:08 – 1:11:11
Ja, du, in Basel ist auch autofrei. Da kommst du nicht mehr durch.
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1:11:11 – 1:11:13
Aber jetzt zurück zur Fragestellung.
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1:11:13 – 1:11:14
Visuals.
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1:11:14 – 1:11:17
Kinetische Installationen. Objekte.
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1:11:17 – 1:11:28
Naja, also die Kinetik verdanke ich dem Christopher Bauder, mit dem ich da mal zusammengearbeitet habe für ein paar Projekte.
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1:11:28 – 1:11:34
Aber was ich alleine ohne Christopher gemacht habe und auch wieder machen werde,
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1:11:34 – 1:11:39
ist, ich habe mir irgendwann mal den Kopf gesetzt mit Lasern zu arbeiten.
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1:11:39 – 1:11:46
Und das schon zu einem Zeitpunkt, als das noch nicht so mainstream war, wie es mittlerweile geworden ist.
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1:11:46 – 1:11:51
Und ich habe auch vor, das wieder zu machen.
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1:11:51 – 1:11:57
Also tatsächlich dieses audiovisuelle Projekt, was mir vorschwebt für diesen Herbst und nächstes Jahr.
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1:11:57 – 1:12:00
Das ist wieder was mit Lasern.
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1:12:00 – 1:12:03
Ich habe ja gelesen, du bist ja freischaffender Mitarbeiter auch bei Ableton.
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1:12:03 – 1:12:07
Also sprich, du hast eigentlich Zeit und dann hast du einfach an einem Tag so Laser.
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1:12:07 – 1:12:08
Ich sollte was mit Laser machen.
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1:12:08 – 1:12:11
Ja, also das Problem mit Ableton ist…
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1:12:11 – 1:12:13
Oder woher die Idee?
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1:12:13 – 1:12:20
Ach, die Idee. Ich habe irgendwann mal, so vor 20 Jahren oder so,
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1:12:20 – 1:12:25
in einer kleinen Galerie in Brooklyn ein Konzert gegeben.
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1:12:25 – 1:12:28
Und die haben mich dann viel, viel später gefragt,
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1:12:28 – 1:12:33
ob ich nicht für eine Gruppenaufstellung eine Installation machen wollen würde.
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1:12:33 – 1:12:37
Und ich hatte spontan die Idee, ich mache irgendwas mit einem Laser.
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1:12:37 – 1:12:40
Das ist jetzt vielleicht 15 Jahre her.
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1:12:40 – 1:12:48
Und ich bin so jemand, der, wenn ich so eine Idee habe, dann schaffe ich mir das Material ran und dann probiere ich aus.
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1:12:48 – 1:12:54
Also habe ich mir bei Thomann irgendwie für, was ich dachte, sehr, sehr viel Geld einen Laser gekauft,
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1:12:54 – 1:12:58
habe den eingeschaltet und war sofort vollkommen enttäuscht, weil ich mir dachte,
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1:12:58 – 1:13:02
Ich weiß nicht, was ich will, aber das hier sieht scheiße aus.
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1:13:02 – 1:13:09
Und dann habe ich ihn zurückgegeben und habe lange rumrecherchiert,
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1:13:09 – 1:13:13
um rauszukriegen, was es eigentlich ist, was ich brauche und was ich will.
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1:13:13 – 1:13:18
Und am Ende einer langen Recherche bin ich bei einer Firma in Berlin gelandet.
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1:13:18 – 1:13:25
Und dort habe ich dann die schöne Chance gehabt, mit wirklich guten Lasern zu arbeiten.
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1:13:25 – 1:13:29
Und daraus hat sich meine erste große Laserinstallation entwickelt.
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1:13:29 – 1:13:33
Und ich habe erst später herausgekriegt, dass die Firma, mit der ich da zu tun hatte,
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1:13:33 – 1:13:41
mit der ich immer noch zu tun habe, dass das im Grunde der Weltmarktführer ist für Präzisions-Showlaser.
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1:13:41 – 1:13:43
Also es geht nicht besser.
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1:13:43 – 1:13:47
Und die hocken halt in Berlin und unterstützen mich.
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1:13:47 – 1:13:56
Und auf die Art und Weise bin ich mit einer großen Naivität wieder dahin gekommen, Dinge mit Lasern zu tun.
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1:13:56 – 1:13:59
Und ja, die Faszination habe ich nicht losgelassen.
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1:13:59 – 1:14:03
Man bewahrt sich durch die Naivität ja auch die Kunst ein bisschen auf, oder?
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1:14:03 – 1:14:04
Natürlich.
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1:14:04 – 1:14:10
Ich kenne es als Schlagzeuger, weil ich bin ja im Punkt der Keyboards, Technik und so, da bin ich in der Materie drin, da weiß ich, was ich mache.
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1:14:10 – 1:14:14
Als Schlagzeuger weiß ich nicht mal, wie ich das Ding stimmen soll.
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1:14:14 – 1:14:17
Aber ich gehe hin und spiele. Und du hast einen ganz anderen Ansatz dadurch.
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1:14:17 – 1:14:18
Absolut.
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1:14:18 – 1:14:21
Ist das so ein bisschen ähnlich mit dir und den Lasern? Oder war es das damals?
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1:14:21 – 1:14:24
Also ich glaube, du musst inzwischen schon wissen, was du tust.
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1:14:24 – 1:14:30
Das war es definitiv, weil ich natürlich zu einer Mischung aus Naivität
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1:14:30 – 1:14:34
und trotzdem technischem Verständnis da gegangen bin.
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1:14:34 – 1:14:36
Das hat natürlich sehr geholfen.
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1:14:36 – 1:14:41
Mittlerweile würde ich vieles von dem, was ich ganz am Anfang gemacht habe, so nicht mehr machen.
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1:14:41 – 1:14:45
Und das ist eigentlich auch schade, aber ich kann halt diese Unschuld nicht mehr herstellen.
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1:14:45 – 1:14:48
Das heißt, ich muss einen anderen Weg finden.
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1:14:48 – 1:14:54
Ich habe also mit bestimmten Störungen gearbeitet, die einfach entstehen,
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1:14:54 – 1:15:00
wenn man den Lasern Dinge zumutet, die sie eigentlich nicht machen können.
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1:15:00 – 1:15:03
Laserkrafik sind ja mechanisch bewegte Spiegel.
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1:15:03 – 1:15:07
Und diese Spiegel sind zwar extrem klein und extrem präzise,
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1:15:07 – 1:15:15
Aber es gibt eine Grenze der Geschwindigkeit und wenn man die überfährt, dann geht der Laser kaputt, wenn es ein billiger Laser ist.
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1:15:15 – 1:15:21
Oder die Bewegung verschleift sich auf potenziell interessante Art und Weise, wenn es ein guter Laser ist.
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1:15:21 – 1:15:30
Und mit diesem Verschleifen dieser Bewegungen bekommt man was hin, was plötzlich fast schon eine kalligrafische Qualität hat.
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1:15:30 – 1:15:33
Und damit habe ich in meiner ersten Installation viel gearbeitet.
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1:15:33 – 1:15:37
und später hatte ich den Ehrgeiz, die Bewegungen zu optimieren
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1:15:37 – 1:15:39
und das alles unter Kontrolle zu kriegen.
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1:15:39 – 1:15:46
Und damit habe ich aber diese Unwägsamkeit des Mediums quasi eliminiert
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1:15:46 – 1:15:52
und damit eigentlich jetzt rückblickend auch eine Qualität von der Arbeit wieder entfernt.
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1:15:52 – 1:15:56
Und jetzt muss man dann eben weitergehen und schauen, wie man aus dem jetzigen Zustand
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1:15:56 – 1:15:59
dann durch noch mehr Lernen wieder eine neue Qualität erzeugt.
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1:15:59 – 1:16:06
Jetzt, wo ich darüber rede, fällt mir auf, dass es eine Analogie gibt.
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1:16:06 – 1:16:12
Und zwar, wenn man sehr, sehr wenig vorbereitet hat und man spielt, dann improvisiert das Konzert,
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1:16:12 – 1:16:17
dann hat es diese Magie des Moments, wo man extrem fokussiert ist,
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1:16:17 – 1:16:22
weil alles, was man macht, ist für einen selber neu
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1:16:22 – 1:16:28
und wird erfahren in dem Augenblick, zusammen mit dem Publikum, wie es entsteht.
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1:16:28 – 1:16:36
Und dann wiederholt man das. Und bei der zweiten Aufführung weiß man eigentlich schon, was toll war und hat an sich selber eine Wahnsinnserwartungshaltung.
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1:16:36 – 1:16:39
Und es geht eigentlich immer schief.
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1:16:39 – 1:16:48
Und dann muss man ganz, ganz viel proben, bis man wieder dahin kommt, dass man wieder eine neue Art von Magie zurückholt.
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1:16:48 – 1:16:52
Und das ist, glaube ich, sehr typisch.
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1:16:52 – 1:16:55
Und die Laser ersetzen durch Drohnen?
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1:16:55 – 1:16:57
Ach nö.
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1:16:57 – 1:16:59
Oder durch hologrammtechnologie?
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1:16:59 – 1:17:02
Dann müsste ich ja wieder eine neue Technik lernen.
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1:17:02 – 1:17:04
Aber da hättest du wieder dieses Erlebnis.
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1:17:04 – 1:17:08
Ja, aber ich hab mittlerweile echt eine Abversion dagegen, neue Sachen zu lernen.
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1:17:08 – 1:17:13
Also ich möchte, dass die Dinge so sind, wie sie immer waren.
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1:17:13 – 1:17:16
Und das als Künstler.
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1:17:16 – 1:17:22
Veränderung ist mir zutiefst zu spekulieren.
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1:17:22 – 1:17:24
Sehr gut. Okay.
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1:17:24 – 1:17:26
Das ist doch ein Schlusswort, ne?
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1:17:26 – 1:17:28
Wunderschön.
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1:17:28 – 1:17:30
Ich sag mal Rosenquarz.
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1:17:30 – 1:17:32
Genau.
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1:17:32 – 1:17:36
Ja, das ist ein...
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1:17:36 – 1:17:38
Wobei ab einer gewissen Leistung braucht man zwei.
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1:17:38 – 1:17:40
Zwei Laser oder zwei Rosenquarz?
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1:17:40 – 1:17:42
Zwei Rosenquarz.
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1:17:42 – 1:17:44
Und die brauchst du ja generell, ne?
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1:17:44 – 1:17:46
Weil Stereo, links, rechts.
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1:17:46 – 1:17:48
Ich seh schon.
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1:17:48 – 1:17:50
Ich freu mich, dass das hier kompetente
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1:17:50 – 1:17:53
Diskussionspartner am Start sind.
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1:17:53 – 1:17:58
Haben wir schon erzählt, wie Laserschwerter gebaut werden?
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1:17:58 – 1:18:00
Ja, das machen die Hobbits.
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1:18:00 – 1:18:02
Das machen die Hobbits.
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1:18:02 – 1:18:08
Aber ich sehe schon, ich glaube, das Niveau nimmt jetzt irgendwie dann doch…
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1:18:08 – 1:18:10
Können wir nicht mehr aufmerksam machen.
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1:18:10 – 1:18:12
Wir laufen jetzt Gefahr, dass das Niveau doch sehr…
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1:18:12 – 1:18:18
also, dass wir eigentlich diesen sehr intellektuellen Diskurs jetzt irgendwie auf die letzten Meter noch ruinieren.
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1:18:18 – 1:18:20
Das ist immer so hier.
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1:18:20 – 1:18:24
Wir sind im Proberaum, da kann man auch mal einen Gag machen.
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1:18:24 – 1:18:28
Aber lass mich doch einfach fragen.
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1:18:28 – 1:18:30
Hat noch jemand Fragen an Robert?
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1:18:30 – 1:18:32
Jetzt ist noch die Gelegenheit.
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1:18:32 – 1:18:34
Da ist er weg.
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1:18:34 – 1:18:36
Nein, alles was ich jetzt fragen würde,
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1:18:36 – 1:18:38
das würde wieder die…
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1:18:38 – 1:18:40
Den Moment zerstören.
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1:18:40 – 1:18:42
…eine riesen Schublade aufmachen.
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1:18:42 – 1:18:44
Möchtest du unseren Zuhörern noch etwas mitgeben?
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1:18:44 – 1:18:54
Das ist eine Frage. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
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1:18:54 – 1:18:57
mir fällt beim besten Willen nichts ein.
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1:18:57 – 1:19:03
Das ist gut. So hören die besten Ausgaben auf, in absoluter Hilflosigkeit.
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1:19:03 – 1:19:10
Ja, genau. Es ist ja auch anmaßend den Zuhörerinnen zu erklären, was man ihnen mitgeben will.
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1:19:10 – 1:19:16
Also wir geben den Zuhörern immer mit, habt euch lieb, macht mehr Musik, schaltet jetzt ab.
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1:19:16 – 1:19:24
Ja, mehr Musik machen, na gut. Habt euch lieb und macht was schönes.
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1:19:24 – 1:19:30
In diesem Sinne, Robert.
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1:19:30 – 1:19:31
Es war mir ein Vergnügen.
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1:19:31 – 1:19:37
Es war uns eine Freude, eine große Ehre und es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht.
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1:19:37 – 1:19:39
Wir würden dich gerne wieder einladen.
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1:19:39 – 1:19:44
Ja, das machen wir, wenn es mal was Neues zum Vorstellen gibt.
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1:19:44 – 1:19:52
Also wenn zum Beispiel dieses tolle neue Laser-Ding fertig ist oder das nächste Album oder irgend so was.
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1:19:52 – 1:19:57
Wäre das dann, wenn das neue Laser-Ding fertig ist, heißt das dann Lumière 4?
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1:19:57 – 1:20:00
Dazu sage ich noch nichts.
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1:20:00 – 1:20:00
Achso.
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1:20:00 – 1:20:01
Ich weiß es noch nicht.
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1:20:01 – 1:20:03
Nein, ich weiß es noch nicht tatsächlich.
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1:20:03 – 1:20:03
Okay.
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1:20:03 – 1:20:07
Also entweder es wird eine Fortsetzung von Lumière, dann wäre es natürlich Lumière 4,
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1:20:07 – 1:20:14
oder es stellt sich beim dran arbeiten raus, dass es in eine ganz andere Richtung geht und
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1:20:14 – 1:20:19
dann braucht es natürlich einen neuen, total prätentiösen Titel, so La création du monde
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1:20:19 – 1:20:29
oder irgend sowas. In diesem Sinne, schaltet auch beim nächsten Mal wieder ein, wenn ihr
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1:20:29 – 1:20:35
Sascha sagen hören wollt? Der Probe-Podcast, beim gemütlichen Talk aus dem Proberaum. Tschüssi,
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1:20:35 – 1:20:43
Leute. Danke, Robert. Tschüss, Jungs. Ja, ich danke euch auch und ich werde jetzt hier wieder das
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1:20:43 – 1:20:51
Mikro abbauen und wünsche allen Beteiligten einen schönen Abend. Danke. Danke, danke. Tschüss.
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1:20:51 – 1:20:53
Tschüss.
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1:20:53 – 1:20:55
Mach's gut.
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1:20:55 – 1:21:04
Unterstützer erhalten Vorabzugang zum Ruhschnitt der Podcastfolgen vor der eigentlichen Veröffentlichung.
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1:21:04 – 1:21:11
Weitere exklusive Inhalte wie Vor- oder Nachgespräche oder eine Art Tagebuch.
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Alle Informationen, wie man Unterstützer wird, findet ihr in den Shownotes.
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1:21:16 – 1:21:19
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1:21:19 – 1:21:22
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1:21:59 – 1:22:02
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Beschreibung:
Aus der alljährlichen Rubrik: „Menschen mit sehr wenigen Haaren aus Berlin, die was ziemlich bahnbrechendes veranstaltet haben“, heute; Robert Henke. Künstler, Musiker, Tontechniker, Nerd, Instrumentenbauer, Mit-Gründer bei Ableton, Bändiger uralter Computer und Zuhörer abgelenkter Kunststudenten. Ein Mann mit vielen Facetten, ein Gespräch, das versucht, sie wenigstens partiell zu erfassen.


Thematische Gliederung:
1. Begrüßung und Einführung
- Begrüßung und Einführung
- Vorstellung der Moderatoren und des Gastes Robert Henke.
- Humorvolle Einleitung über die Wikipedia-Seite von Robert Henke.
2. Roberts Anfänge und Werdegang
- Aufwachsen in einer technikaffinen Familie ohne künstlerischen Hintergrund.
- Erste Begegnungen mit Kunst und elektronischer Musik.
- Der Umzug von München nach Berlin nach dem Mauerfall und der Einfluss der Berliner Technoszene.
3. Karriere in der Musik- und Technikbranche
- Die Gründung von Ableton und die Entwicklung von Ableton Live.
- Technologische Visionen hinter Ableton Live und deren Umsetzung.
- Herausforderungen und Philosophie bei der Softwareentwicklung.
- Roberts Verbindung von Kunst und Technologie.
- Nutzung und Programmierung alter Computer wie des Commodore CBM 8032.
- Entwicklung einer Bühnenperformance mit diesen Computern.
- Die Bedeutung von persönlichem Ausdruck in der Kunst.
- Gedanken zur Maschinenkunst und Künstlicher Intelligenz.
- Reflexionen über den Einfluss von Technologie auf künstlerische Freiheit.
4. Interaktionen mit Studenten und Unterrichten
- Roberts Erfahrungen als Professor in Berlin und Stanford.
- Unterschiede im Fokus und der Motivation der Studierenden an beiden Orten.
5. Aktuelle und zukünftige Projekte
- Entwicklung neuer künstlerischer Werke, darunter Laserinstallationen.
6. Verabschiedung und Dank
- Verabschiedung und Dank an den Gast.
- Abschlussworte der Moderatoren.
- Outro und Hinweise auf exklusive Inhalte für Unterstützer und weitere Informationen in den Shownotes.

Links zur Ausgabe:
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Mitwirkende dieser Episode
Spieldauer: 1:22:02
Tag der Aufnahme: 22.10.24
Diese Folge stammt aus der Staffel 4, es gibt insgesamt 4 Staffeln.
Eine LautFunk Publikationskartell Produktion - Wo Geschichten unüberhörbar übermittelt werden.
Podcast Lizenz:

This work is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International License

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Autor: Sascha Markmann
Legastheniker am Werk (Mehrfaches lesen meiner Postings kann zu irreparable Schäden an den Augen führen z. B.. Pseudotumor-zerebral-Syndrom) Leicht gestörter bis Mittel schwerer Fall von Überlebens Künstler, Maler, Blogger, Musiker, Podcaster und Video Produzenten "Audiovisueller STUMPFSINN mit keinem Nutzwert" Alle Beiträge von Sascha Markmann anzeigen