0,001 Dollar pro Stream – Warum wir trotzdem Musik machen

„Wir machen Musik – nicht für Klicks, sondern für echte Momente.“

Einnahmenanalyse März 2025 – Raumwelle

Es ist März 2025. Raumwelle veröffentlicht weiterhin Musik. Auf Spotify, YouTube, Amazon Prime, Apple Music und anderen Plattformen. Wir haben unsere Einnahmen ausgewertet – und was wir gefunden haben, ist ernüchternd, aber nicht überraschend: 0,21 Dollar bei 147 Streams.

Ja, du hast richtig gelesen. Ein durchschnittlicher Stream bringt uns 0,00142 Dollar ein. Und obwohl das nach wenig klingt (weil es das ist), steckt in diesen Zahlen mehr Wahrheit über die Musikbranche als jeder glatte Werbeslogan.


🎯 Warum veröffentlichen wir überhaupt?

Diese Frage stellen sich viele, die – wie wir – unabhängig produzieren, ohne großes Label, ohne Marketing-Budget. Warum tun wir uns das an? Die kurze Antwort: Weil Musik Ausdruck ist. Weil Musik Haltung ist. Und weil Musik verbindet.

Die längere Antwort? Lass uns gemeinsam durch die Zahlen gehen.


📊 Einnahmen pro Song – was bringen unsere Tracks wirklich?

Insgesamt haben wir im März 19 verschiedene Songs mit nennenswerten Einnahmen über alle Plattformen hinweg identifiziert. Hier die Top 5:

SongtitelEinnahmen (USD)Streams
Hey komm wir gehen zusammen aufs Klo0,0302514
Glitch in Raum und Zeit0,015043
Wo ist mein Gehirn0,010895
Eine schlechte Idee0,007833
Liquid Reality0,007081

Dass „Hey komm wir gehen zusammen aufs Klo“ der bestverdienende Song ist, war fast zu erwarten – er ist provokant, verspielt und bleibt im Kopf. Trotzdem: 0,03 Dollar sind nicht mal 3 Cent. Für 14 Streams.

Selbst Tracks, die musikalisch aufwendiger produziert wurden, wie „Liquid Reality“ oder „Glitch in Raum und Zeit“, kommen kaum über die 1-Cent-Marke pro Stream hinaus.

Die restlichen 14 Songs, darunter Titel wie „Angekommen“, „Narben des Lebens“, oder auch „Frau S süße Frau S“, bewegten sich im Bereich von 0,001 bis 0,006 Dollar – also Mikrobeträge, die eher symbolisch sind.


🛒 Welche Plattform zahlt wie viel?

Auch die Plattformen unterscheiden sich in der Bezahlung – teils deutlich. Hier ein Überblick über die Plattformen mit Einnahmen:

PlattformEinnahmen (USD)Streams
Amazon Prime0,0606628
YouTube0,0274314
Apple Music0,008192
YouTube RED0,006261
SoundCloud0,001637
NetEase Cloud Music0,000422

Amazon Prime liegt deutlich vorne, sowohl bei Streams als auch bei Auszahlung. YouTube liegt auf Platz 2, was angesichts der Reichweite nachvollziehbar ist – allerdings sind die Vergütungen auch hier gering.

Interessant ist auch, dass SoundCloud zwar Streams bringt, aber fast nichts zahlt – und dass Apple Music deutlich besser vergütet (4 Cent pro Stream), aber kaum Hörer:innen auf unsere Musik bringt.


💬 Einzelne Songs und ihre Plattformen

Einige interessante Beobachtungen aus den Daten:

  • Versuch 5b“ wurde nur über YouTube gehört, brachte aber immerhin 0,00661 USD – das entspricht fast einem halben Cent pro Stream.
  • Endlich Ruhe neues Jahr“ wurde zweimal über Amazon Prime gestreamt und brachte dafür 0,00468 USD. Klingt nicht nach viel, aber pro Stream ist das mehr als doppelt so viel wie bei YouTube.
  • Liquid Reality“ wurde ein einziges Mal gestreamt – und das reichte für über 0,007 USD. Auch das zeigt: Es gibt Unterschiede je nach Plattform.

Einige Songs wurden sogar über exotischere Plattformen wie NetEase Cloud Music (China) gehört. Das brachte zwar nur 0,00042 USD ein, zeigt aber: Unsere Musik geht um die Welt.


💡 Was heißt das für uns – und andere Indie-Künstler:innen?

Ganz klar: Wer seine Musik ausschließlich über Streaming monetarisieren will, muss realistisch sein. Selbst mit 1.000 Streams kommt man auf vielleicht 1 bis 2 Dollar. Die Rechnung geht nicht auf.

Deshalb sind andere Einnahmequellen essenziell:

  • Live-Auftritte und DJ-Sets (machen wir nicht)
  • Merchandise & physische Tonträger (machen wir bedingt)
  • Spenden & direkte Fanunterstützung (z. B. PayPal)
  • Affiliate-Links & Sponsoring (z. B. Thomann, Amazon)

Streaming bleibt eine Visitenkarte. Ein Werkzeug zur Sichtbarkeit. Aber kein Geschäftsmodell.


📌 Unser Fazit aus dem März 2025

  • 147 Streams auf 6 Plattformen
  • 19 Tracks mit Einnahmen
  • 0,20917 USD Gesamteinnahmen
  • 0,00142 USD pro Stream im Schnitt
  • Amazon Prime zahlt am besten
  • YouTube bringt Reichweite, aber wenig Geld

Und trotzdem: Jeder einzelne Stream ist ein Hörerlebnis. Eine Person, die sich für unsere Musik entscheidet. Das ist für uns mehr wert als die Zahl auf dem Konto.


💬 Was wir daraus mitnehmen

Die Zahlen sind klar: Wer Musik über Streamingplattformen veröffentlicht, darf nicht erwarten, davon leben zu können – zumindest nicht als unabhängiger Künstler ohne Major-Label, ohne Werbebudget, ohne Reichweite in Millionenhöhe. Was wir jedoch aus unserer Auswertung mitnehmen, ist weit mehr als eine nüchterne Einnahmenbilanz. Es ist eine Realität, die viele nicht sehen – und eine Haltung, die wir für uns selbst klargestellt haben.

1. Reichweite ist nicht gleich Wert

Ein Track kann hundertfach gehört werden, ohne einen nennenswerten Ertrag zu bringen. Gleichzeitig kann ein einzelner Kommentar, eine Nachricht oder ein persönliches Gespräch mehr „wert“ sein als 1.000 Streams. Für uns zählt, was die Musik bei Menschen auslöst, nicht was sie in Euro bringt.

2. Plattformen sind Werkzeuge, nicht Ziele

Spotify, YouTube, Amazon und Co. sind Mittel zum Zweck – Orte, an denen unsere Musik gefunden werden kann. Aber sie sind keine Heimat. Die wahre Verbindung entsteht in unserem Podcast, auf unserer Website, im persönlichen Austausch. Wir wollen Community statt Algorithmus.

3. Selbstwirksamkeit ist unbezahlbar

Die Musik selbst zu produzieren, zu veröffentlichen, zu analysieren und offen darüber zu sprechen, ist ein Akt der Selbstbestimmung. Auch wenn das System kaum etwas auszahlt, gibt es uns das gute Gefühl, nicht abhängig zu sein, sondern eigenständig zu schaffen.

4. Einnahmen sind diverser als man denkt

Ja, Streaming bringt fast nichts ein. Aber: Jeder Klick kann ein Türöffner sein. Vielleicht für eine Live-Anfrage, ein Interview, einen Merch-Kauf oder ein neues Projekt. Deshalb bauen wir auf ein Mosaik aus vielen kleinen Bausteinen: Podcast, Affiliate, Support, Präsenz – alles zählt.

5. Ehrlichkeit schafft Vertrauen

Indem wir diese Zahlen transparent teilen, zeigen wir nicht Schwäche – sondern Realität. Wir glauben daran, dass genau diese Ehrlichkeit den Unterschied macht. Denn sie öffnet Raum für echte Gespräche über Kunst, Geld, Wertschätzung und digitale Ausbeutung.


Unser Fazit:
Wir machen weiter. Nicht, weil es sich rechnet – sondern weil es sich richtig anfühlt. Musik war noch nie nur Wirtschaftsgut. Sie war immer auch ein Statement. Und unseres ist klar: Wir bleiben hörbar. Selbst wenn’s nur 0,00142 Dollar pro Stream bringt.

Eure Sarah und Sascha aka Raumwelle❤️


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Autor: Sascha Markmann

Legastheniker am Werk (Mehrfaches lesen meiner Postings kann zu irreparable Schäden an den Augen führen z. B.. Pseudotumor-zerebral-Syndrom) Leicht gestörter bis Mittel schwerer Fall von Überlebens Künstler, Maler, Blogger, Musiker, Podcaster und Video Produzenten "Audiovisueller STUMPFSINN mit keinem Nutzwert"

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