Mein Leben mit wenig und viel Geld

“Der Magen lässt sich füllen, das Gehirn wird nie satt”
Petra Golke

Der liebe Emtycee hat mir eine Frage gestellt, und zwar, wie das Leben mit wenig Geld ist und wie ich das so mache. Ja, dann werde ich mal versuchen, darüber zu berichten.

Also als Erstes: Ich kenne alle drei Seiten des Lebens. Zum einen mit viel Geld, das Leben mit einem normalen finanziellen Standard und dann das Leben mit wenig Geld. Eines noch vorweg: Ich vermisse keines dieser drei Abschnitte. Sie haben alle ihre Vor- und Nachteile.

In meiner Kindheit und Jugend haben wir zum größten Teil normal gelebt. Das soll nicht heißen, dass alles immer rosig war. Klar, gab es hier und da auch Phasen, in denen es weniger Geld gab, aber da meine Eltern beide berufstätig waren und später auch alle beide Vollzeit gearbeitet haben, hatten wir als Familie schon ein gutes Einkommen.

Mehrmals im Jahr sind wir in Urlaub gefahren. In den Sommerferien konnten wir mit Freunde zusammen noch weg, sodass wir die ganzen sechs Wochen unterwegs waren und viel erlebt haben und sehen konnten.

Wir hatten einen große Wohnwagen, … nein, wohl eher ein Wohnmobil für acht Menschen. In Holland stand es an der Küste circa 200m vom Strand entfernt. Es war einfach super und dann noch die anderen Reisen mit den Freunden, die auch super und herrlich waren.

Als sich meine Eltern trennten, ging das meiste mehr oder weniger in die Brüche, aber das war ja nicht schlimm. Ich war 18 und seit meinem Geburtstag selbstständig und verdiente neben meiner Ausbildung mehr als gutes Geld. Ich musste mir um Geld keine Sorgen machen. Ich wusste, dass irgendwoher immer was käme. Die Funk-Modems verkauften sich wie von selbst. Ich wusste oftmals nicht, wo ich sie alle herbekommen sollte. Ich würde behaupten, dass alle Baycom-Modems und die Clones davon, von mir sind und ich in Deutschland viele verkauft habe.

Diese Zeit war arbeitsintensiv und ja, ich hatte so kein Leben, aber viel Geld, und da ich kein Leben hatte, gab ich nichts davon aus. Das ging sieben Jahre lang gut. Ich machte eine Ausbildung als Elektroniker und als Informations-Technischem Assistenten, da ich gut verkaufen konnte – mit Abitur. Und danach eine Ausbildung zum Altenpfleger, denn ich merkte, dass ich auch gerne mit Menschen zusammenarbeite in meiner Zeit als Rettungssanitäter beim Deutschen Roten Kreuz. Den Beruf habe ich nämlich auch gemacht.

Da stand ich dann mit 26/27 Jahren und hatte drei abgeschlossene Ausbildungen und machte grade die Vierte. Als ich einen Zusammenbruch bekommen habe, haben wir eine Bewohnerin unter meinen Händen versteckt, da es Personalmangel gab und ich nicht die Zeit hatte, die ich gebraucht habe wegen dem Mangel an Personen in den Häusern.

Es war wohl alles zu viel, das arbeiten im den Schicht-System. Dann die Selbstständigkeit und das nicht mehr erholen, wenn bekannte Hilfe brauchten, war ich da und habe geholfen, auch wenn das bedeutete, dass ich 4 Wochen keinen Schlaf mehr bekommen habe. Ich war wie auf Droge und die Droge hieß Erfolg.

Nach meinem Zusammenbruch, den ich bis heute nicht überwunden habe. Ich erinnere mich an den Beitrag mit der “Überforderung“, in dem ich geschildert habe, was so im Jahre 2006 war und das war 4 Jahre nach dem Vorfall im Altenheim. Ist dieses Thema immer noch akut? Ich kann nichts mehr und so habe ich nie mehr danach gearbeitet. Ich habe nur Ausbildungen gemacht und nie wirklich etwas eingezahlt und so lebe ich von ALG2 und einer Minirente.

Wie ist es mit so wenig Geld? Im Grunde nicht ander wie mit viel Geld, nur dass ich mehr Wünsche habe, die ich nicht oder nur langsam erfüllen kann, nur das Beispiel: Ich habe 10 Jahre gewartet, bis ich eine spezielle DSP Katze für den PC kaufen konnte, weil sie einfach immer wieder zu teuer war.

Ich schränke mich auf das Nötigste ein, ich kaufe immer nur das, was ich grade brauche oder benötige und achte auf Angebote. Anders geht es nicht. Das war vorher nie ein Thema, denn als Kind musste ich nur fragen, um etwas zu kriegen und ich habe es bekommen. Als junger Erwachsener habe ich so viel gearbeitet, da ich nichts vom Geld hatte und jetzt habe ich Wünsche, aber kein Geld.

Das, was ich sagen kann, ist dass die Menschen mehr zusammen kommen, wenn man wenig hat, und helfen sich. Jedenfalls glaube ich das, weil man ja weiß, wie das ist, wenn man nichts oder wenig hat. Wenn man Hilfe braucht, so nach dem Motto: Ich helfe dir und du hilfst mir dann.

Das war früher weniger, denn als ich Geld hatte, interessierte sich da keiner für, wie es mir ging oder einigen war nur wichtig, dass ich Geld hatte. Meine ganzen Musik-Instrumente sind noch aus der Zeit, ich konnte es mir ja leisten, das hatte ich ja noch nebenher gemacht … Das ist auch das Einzige, was mir geblieben ist, diese paar Synthesizer. Das Geld war irgendwann weg und ich krank, das bin ich heute noch immer.

Aber ich lebe jetzt lieber dieses Leben, denn das ist ehrlicher und schöner, denn ich habe mich gefunden und das ist mehr wert, als alles Geld der Welt. Das Leben als Kind war auch gut, das würde ich noch mal gerne erleben mit dem vielen, schönen Reisen.

Wie ist es bei euch und wie ist bei euch das Leben verlaufen? Habt ihr viel oder eher wenig Geld?

Euer Sascha

Mein Leben mit wenig und viel Geld

Autor: Sascha Markmann

Legastheniker am Werk (Mehrfaches lesen meiner Postings kann zu irreparable Schäden an den Augen führen z. B.. Pseudotumor-zerebral-Syndrom) Leicht gestörter bis Mittel schwerer Fall von Überlebens Künstler, Maler, Blogger, Musiker, Podcaster und Video Produzenten "Audiovisueller STUMPFSINN mit keinem Nutzwert"

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