Borderline und die komplexe Dynamik zwischenmenschlicher Beziehungen

“Innere Zweifel und zwischenmenschliche Bindungen: Wie Borderline-Emotionen Beziehungen formen.”

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3 Minuten

In der Vergangenheit habe ich bereits Einblicke in meine persönlichen Erfahrungen in zwischenmenschlichen Beziehungen gewährt, wobei mein Fokus größtenteils auf romantischen Partnerschaften lag. Heute jedoch möchte ich mich einem breiteren Spektrum zwischenmenschlicher Verbindungen widmen, insbesondere Freundschaften und familiären Beziehungen. In meinem Fall gestaltet sich dieses Terrain stets ambivalent und birgt hin und wieder tückische Nuancen.

Es sei angemerkt, dass ich mich in erster Linie von einem latenten Gefühl des Unwohlseins in der Gesellschaft anderer Menschen begleitet sehe. Zwar mag dieses Empfinden in der Familie weniger ausgeprägt sein, doch in Bezug auf Freunde oder Bekannte tritt es wesentlich deutlicher zutage. Es durchzieht mein Bewusstsein in der Form einer unaufhörlichen Skepsis bezüglich dessen, ob man mich tatsächlich mag oder nicht.

“Die Angst, nicht gemocht zu werden”

Diese Unsicherheit manifestiert sich sogar so weit, dass ich mich in Anwesenheit meiner Schwiegereltern wiederholt in dem Gedanken verstrickte, sie würden mich ablehnen – trotz Anzeichen in ihrer Handlungsweise und Gestik, die etwas gänzlich anderes suggerierten. Dennoch, auf der emotionalen Ebene schien dieses Misstrauen stets präsent.

Die bloße Vorstellung, dass ich womöglich unerwünscht sei, beeinflusst meine Haltung gegenüber anderen Menschen auf subtile Weise. Ich agiere vorsichtiger, aus Sorge, noch weniger Zustimmung zu finden, und verhalte mich nicht so, wie ich es unter normalen Umständen tun würde.

Tatsächlich habe ich von Bekannten gehört, dass ich mich in Situationen, in denen viele Fremde anwesend sind, drastisch anders verhalte als in eins-zu-eins-Interaktionen. Über diesen Sachverhalt habe ich ausgiebig nachgedacht und reflektiert.

“Selbst die Familie ist davon betroffen”

In meiner Vergangenheit gab es eine Phase, in der ich regelmäßig am Wochenende ausging. Um diese sozialen Ereignisse zu bewältigen, griff ich zu Betäubungsmitteln, um meine Nerven auf ein erträgliches Level zu bringen. Die schiere Menge an Menschen in einer Diskothek oder einer Bar konnte ich ansonsten kaum ertragen. Dies liegt nicht zuletzt an der permanenten Belastung, die das Gefühl der Ablehnung mit sich bringt. Interessanterweise erlebte ich dieses Gefühl sogar in Bezug auf Menschen, die mich liebten oder sogar in meiner eigenen Familie – beispielsweise bei meiner Schwester, meinen Tanten, Onkeln und Schwagern.

Es bedurfte oft nur eines einzigen falschen Blickes oder eines unbeabsichtigten Versäumnisses meinerseits, um dieses Gefühl der Ablehnung drastisch zu verschärfen. Für Menschen wie uns, die mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leben, ist die Fähigkeit zur feinfühligen Wahrnehmung von Beziehungsveränderungen und Umweltfaktoren überaus ausgeprägt.

Mit der Zeit habe ich jedoch erkannt, dass mein Gefühl der Ablehnung nicht zwangsläufig der Realität entspricht, und habe gelernt, damit umzugehen. Dieses Bewusstsein ist entscheidend, denn selbst in einer liebevollen Beziehung können gelegentlich Krisen entstehen, die Zweifel an der gegenseitigen Zuneigung aufkommen lassen.

Besonders auffällig ist dieses Phänomen in Momenten, in denen sich Verhaltensweisen ändern, wie beispielsweise das Ausbleiben von gemeinsamem Kuscheln vor dem Einschlafen. Wenn solche Rituale plötzlich abbrechen, kann das Gefühl aufkommen, selbst der Lebenspartner, der einem Tag für Tag aufs Neue seine Liebe bekundet, könnte mich nicht mögen.

“Immer in Erinnerung bringen”

Die Fähigkeit, sich immer wieder klarzumachen, dass solche Gefühle auftreten können, ohne ihnen nachzugeben, stellt einen kleinen Sieg dar und ist eine Fähigkeit, die sich mit der Zeit entwickelt.

Ich glaube, dass das Problem der Nähe und Distanz eine entscheidende Rolle spielt, wie ich bereits in vorherigen Beiträgen erläutert habe. Es ist eine Frage der mentalen Einstellung und der Selbstwahrnehmung, ja, ein Thema der Selbstliebe, über das ich bereits ausführlich gesprochen habe.

Mit der Zeit ist es von entscheidender Bedeutung, den Umgang mit diesen inneren Herausforderungen zu erlernen. Mein Tipp in dieser Angelegenheit lautet: Erkenne deinen eigenen Wert und reflektiere darüber, welchen Wert du für andere Menschen hast. Dies ist eine Frage, die du dir stellen solltest, und ein Ratschlag, den ich gerne teilen möchte.

Euer Sascha

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Autor: Sascha Markmann

Legastheniker am Werk (Mehrfaches lesen meiner Postings kann zu irreparable Schäden an den Augen führen z. B.. Pseudotumor-zerebral-Syndrom) Leicht gestörter bis Mittel schwerer Fall von Überlebens Künstler, Maler, Blogger, Musiker, Podcaster und Video Produzenten "Audiovisueller STUMPFSINN mit keinem Nutzwert"

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