Was ist Depression? – Eine Einführung in die verschiedenen Arten und Symptome

„Depression ist mehr als nur Traurigkeit. Erfahre alles über die verschiedenen Formen, Symptome und warum es so wichtig ist, darüber zu sprechen und Hilfe zu suchen.“

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8 Minuten

Depression ist ein Begriff, der in unserem Alltag immer häufiger fällt. Ob in Gesprächen, Medienberichten oder in sozialen Netzwerken – die Rede von Depressionen ist allgegenwärtig. Aber was genau steckt eigentlich hinter diesem Begriff? Viele Menschen haben eine vage Vorstellung davon, was eine Depression ist, und noch mehr denken vielleicht, sie wüssten es genau. Doch Depression ist nicht gleich Depression. Es gibt verschiedene Arten, unterschiedliche Symptome und eine ganze Bandbreite an Erfahrungen, die Betroffene durchmachen können. In diesem Blogpost möchte ich dir einen Überblick geben, was eine Depression eigentlich ist, welche Formen es gibt und welche Symptome typisch sind.

Was ist eine Depression?

Depression ist eine psychische Erkrankung, die sich durch anhaltende Niedergeschlagenheit, Interessenverlust, Antriebslosigkeit und verschiedene körperliche Beschwerden äußern kann. Im Gegensatz zu einem „normalen“ Stimmungstief, das jeder mal hat, hält eine Depression länger an und beeinflusst das Leben in einem viel stärkeren Ausmaß. Eine Depression ist nicht einfach nur „traurig sein“. Es ist mehr als das. Sie geht oft mit einem tiefen Gefühl der Hoffnungslosigkeit einher und wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus – beruflich, privat, sozial und körperlich.

Depression ist eine der am häufigsten diagnostizierten psychischen Erkrankungen weltweit. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind weltweit etwa 5% der erwachsenen Bevölkerung betroffen. In Deutschland leiden etwa 5,3 Millionen Menschen an einer Depression. Und doch bleibt das Thema oft ein Tabu. Viele Betroffene schämen sich oder fürchten sich vor Stigmatisierung, wenn sie über ihre Krankheit sprechen. Das muss sich ändern. Es ist wichtig, dass wir Depression als das verstehen, was sie ist: eine ernsthafte, aber behandelbare Krankheit.

Die verschiedenen Formen der Depression

Wenn man von Depression spricht, denken viele Menschen zunächst an die sogenannte „Major Depression“, die auch als „unipolare Depression“ bekannt ist. Doch es gibt verschiedene Formen von Depressionen, die jeweils ihre eigenen Merkmale und Symptome haben. Die wichtigsten davon möchte ich dir im Folgenden vorstellen.

  1. Major Depression (Unipolare Depression) Die Major Depression, oft auch als „klassische“ Depression bezeichnet, ist die häufigste Form der Depression. Sie zeichnet sich durch eine tiefe und lang anhaltende Traurigkeit aus, die über mindestens zwei Wochen anhält. Menschen mit Major Depression haben oft Schwierigkeiten, Freude an Aktivitäten zu finden, die ihnen früher Spaß gemacht haben. Dazu kommen oft körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder -steigerung, Müdigkeit, und sogar Schmerzen ohne ersichtlichen Grund. Auch Gedanken an den Tod oder Suizid können ein Symptom sein. Es ist wichtig zu betonen, dass die Major Depression nicht einfach nur eine „Phase“ ist, sondern eine ernsthafte Erkrankung, die professionelle Hilfe erfordert.
  2. Dysthymie (Persistierende Depressive Störung) Die Dysthymie ist eine mildere, aber langanhaltendere Form der Depression. Sie wird auch als „chronische Depression“ bezeichnet. Menschen mit Dysthymie erleben über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren depressive Symptome, die jedoch weniger intensiv sind als bei einer Major Depression. Das macht die Dysthymie oft schwerer zu erkennen, da die Symptome nicht so drastisch sind. Die Betroffenen beschreiben oft ein allgemeines Gefühl der Niedergeschlagenheit oder das Fehlen von Freude über einen langen Zeitraum. Sie können jedoch oft noch ihrem Alltag nachgehen, wenn auch mit großen Anstrengungen.
  3. Bipolare Störung (Manisch-Depressive Erkrankung) Die bipolare Störung ist eine weitere Art der Depression, aber sie unterscheidet sich in einem wichtigen Punkt von den bisher genannten: Menschen mit bipolarer Störung erleben nicht nur depressive Episoden, sondern auch manische Phasen. Eine manische Phase ist durch extrem hohe Energie, Euphorie, Hyperaktivität und oft impulsives Verhalten gekennzeichnet. Diese „Hochs“ können genauso belastend und gefährlich sein wie die „Tiefs“ der depressiven Phasen. Die bipolare Störung wird oft erst spät erkannt, da die manischen Phasen manchmal als normale, wenn auch intensive Lebensfreude fehlinterpretiert werden.
  4. Postpartale Depression (Wochenbettdepression) Die postpartale Depression tritt nach der Geburt eines Kindes auf und betrifft nicht nur die Mutter, sondern kann auch Väter betreffen. Die Symptome sind ähnlich wie bei der Major Depression, einschließlich tiefer Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Schuldgefühlen und Ängsten. Die Hormonschwankungen nach der Geburt, gepaart mit dem Stress und den Anforderungen des neuen Elternseins, können zu dieser Form der Depression führen. Es ist wichtig, diese Art der Depression ernst zu nehmen, da sie nicht nur das Wohl der Eltern, sondern auch die Beziehung zum Kind beeinflussen kann.
  5. Saisonale Affektive Störung (SAD) Die saisonale affektive Störung (auch als Winterdepression bekannt) tritt hauptsächlich in den Wintermonaten auf, wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden. Menschen, die an SAD leiden, erleben ähnliche Symptome wie bei einer Major Depression, jedoch nur in bestimmten Jahreszeiten. Experten vermuten, dass der Mangel an Sonnenlicht und die damit verbundene Veränderung des Schlafhormons Melatonin eine Rolle bei der Entstehung von SAD spielen könnten. Lichttherapie ist eine häufige Behandlungsmethode für diese Form der Depression.
  6. Atypische Depression Die atypische Depression ist eine weniger bekannte Form der Depression, die sich durch ein einzigartiges Muster von Symptomen auszeichnet. Anders als bei der klassischen Depression können Menschen mit atypischer Depression noch auf positive Ereignisse reagieren, aber sie erleben gleichzeitig schwere depressive Symptome wie übermäßigen Schlaf, gesteigerten Appetit (oft mit Heißhunger auf Kohlenhydrate) und ein schweres Gefühl in den Armen und Beinen.

Die häufigsten Symptome einer Depression

Egal, welche Form der Depression vorliegt – die Symptome sind oft ähnlich und können sowohl emotional als auch körperlich sein. Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht jeder Mensch alle Symptome gleichzeitig erlebt und dass die Intensität von Person zu Person variiert.

  1. Anhaltende Traurigkeit und Leere Eines der häufigsten Symptome einer Depression ist ein anhaltendes Gefühl der Traurigkeit, Leere oder Hoffnungslosigkeit. Dies ist nicht dasselbe wie „nur schlecht drauf sein“. Diese Gefühle können überwältigend und konstant sein und jeden Tag betreffen, oft ohne einen offensichtlichen Grund.
  2. Verlust von Interesse und Freude Aktivitäten, die früher Freude bereitet haben, verlieren ihren Reiz. Das kann von Hobbys über Sport bis hin zu sozialen Aktivitäten reichen. Alles fühlt sich mühsam und sinnlos an. Dieses Symptom wird oft als „Anhedonie“ bezeichnet.
  3. Schlafstörungen Depressionen wirken sich häufig auf den Schlaf aus. Manche Menschen haben Schwierigkeiten einzuschlafen (Insomnie), während andere übermäßig viel schlafen (Hypersomnie). Der Schlaf ist oft unruhig, und viele Menschen wachen frühmorgens auf und können nicht wieder einschlafen.
  4. Konzentrationsprobleme Menschen mit Depression haben oft Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, Entscheidungen zu treffen oder sich an Dinge zu erinnern. Das Gehirn fühlt sich wie „vernebelt“ an, was das Arbeiten und den Alltag erschwert.
  5. Körperliche Beschwerden Depressionen sind nicht nur im Kopf. Viele Betroffene klagen über körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Verdauungsprobleme oder ein allgemeines Gefühl von körperlicher Unruhe. Diese Symptome können so stark sein, dass sie zu häufigen Arztbesuchen führen, ohne dass eine körperliche Ursache gefunden wird.
  6. Veränderungen im Appetit und Gewicht Depressionen können den Appetit verändern. Manche Menschen verlieren das Interesse am Essen und nehmen ab, während andere zu „Comfort Food“ greifen und an Gewicht zunehmen. Beide Extreme können Teil des depressiven Spektrums sein.
  7. Gefühle von Wertlosigkeit und Schuld Menschen mit Depression fühlen sich oft wertlos oder haben übertriebene Schuldgefühle. Sie machen sich selbst für Dinge verantwortlich, die sie nicht kontrollieren können, und erleben ein tiefes Gefühl der Unzulänglichkeit.
  8. Gedanken an Tod oder Suizid In schweren Fällen kann die Depression dazu führen, dass Menschen den Tod als einzige Möglichkeit sehen, ihren Schmerz zu beenden. Diese Gedanken sind ein ernstes Warnsignal und erfordern sofortige professionelle Hilfe.

Warum ist es wichtig, über Depressionen zu sprechen?

Depression ist eine Krankheit, keine Schwäche. Und genau wie bei jeder anderen Krankheit braucht es Mut, Hilfe zu suchen und offen darüber zu sprechen. Leider herrschen immer noch viele Missverständnisse und Vorurteile über psychische Erkrankungen, und genau das führt oft dazu, dass Betroffene aus Angst vor Stigmatisierung schweigen.

Je mehr wir über Depressionen sprechen und uns informieren, desto besser können wir diejenigen unterstützen, die damit zu kämpfen haben. Wir können ein Umfeld schaffen, in dem es in Ordnung ist, über seine Gefühle zu sprechen, Hilfe zu suchen und sich verstanden zu fühlen.

Wenn du oder jemand, den du kennst, unter den hier beschriebenen Symptomen leidet, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Depressionen sind behandelbar, und es gibt eine Vielzahl von Therapieansätzen, die helfen können – von

Gesprächstherapien über Medikamente bis hin zu alternativen Methoden wie Achtsamkeitstraining und körperlicher Aktivität. Der erste Schritt zur Heilung ist oft der schwierigste, aber er ist auch der wichtigste.

Schlussgedanken

Depression ist ein komplexes Thema, das weit über das hinausgeht, was in einem einzigen Blogpost behandelt werden kann. Es ist jedoch wichtig, ein grundlegendes Verständnis für die verschiedenen Formen und Symptome zu entwickeln, um zu erkennen, wann und wie Hilfe benötigt wird. Wenn wir Depressionen besser verstehen, können wir einfühlsamer, unterstützender und aufmerksamer auf die Bedürfnisse derjenigen reagieren, die damit leben.

Jeder von uns kann dazu beitragen, das Stigma zu brechen und eine Welt zu schaffen, in der psychische Gesundheit genauso wichtig ist wie körperliche Gesundheit. Denn nur so können wir als Gesellschaft wachsen und heilen.


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Autor: Sascha Markmann

Legastheniker am Werk (Mehrfaches lesen meiner Postings kann zu irreparable Schäden an den Augen führen z. B.. Pseudotumor-zerebral-Syndrom) Leicht gestörter bis Mittel schwerer Fall von Überlebens Künstler, Maler, Blogger, Musiker, Podcaster und Video Produzenten "Audiovisueller STUMPFSINN mit keinem Nutzwert"

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