Borderline und zwischenmenschliche Beziehungen: Herausforderungen und Tipps

“Erfahre, wie Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) zwischenmenschliche Beziehungen beeinflusst und entdecke hilfreiche Tipps für einen gesunden Umgang mit den Herausforderungen.”

Lesezeit

6 Minuten

Hey du,

Heute geht es um ein Thema, das viele von uns betrifft, aber oft nicht genug Aufmerksamkeit bekommt: Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) und wie sie unsere zwischenmenschlichen Beziehungen beeinflussen kann. Vielleicht hast du schon mal von Borderline gehört oder kennst jemanden, der betroffen ist. Vielleicht kämpfst du selbst damit. Egal, welche Verbindung du zu diesem Thema hast, eines ist sicher: Zwischenmenschliche Beziehungen können bei Borderline eine echte Herausforderung sein.

Was ist Borderline überhaupt?

Bevor wir tiefer in die Materie eintauchen, lass uns kurz klären, was Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) eigentlich ist. BPS ist eine psychische Erkrankung, die durch intensive und instabile zwischenmenschliche Beziehungen, starke Stimmungsschwankungen, Impulsivität und ein unsicheres Selbstbild gekennzeichnet ist. Menschen mit BPS erleben oft extreme Emotionen und haben Schwierigkeiten, stabile Beziehungen zu führen. Und das bringt uns zum Kern unseres Themas.

Die Herausforderungen in zwischenmenschlichen Beziehungen

  1. Intensive Emotionen und Stimmungsschwankungen

Menschen mit Borderline erleben Emotionen viel intensiver als andere. Ein kleiner Streit kann sich anfühlen wie das Ende der Welt, und ein liebevolles Wort kann pure Ekstase auslösen. Diese Intensität kann für beide Seiten der Beziehung anstrengend sein. Es ist, als ob man ständig auf einer emotionalen Achterbahn fährt – aufregend, aber auch ermüdend.

  1. Angst vor dem Verlassenwerden

Eine der größten Ängste bei Menschen mit BPS ist die Angst vor dem Verlassenwerden. Diese Angst kann dazu führen, dass sie stark an ihren Partnern oder Freunden klammern oder umgekehrt aus Angst, verletzt zu werden, Beziehungen abrupt beenden. Diese Verhaltensweisen können natürlich die Stabilität einer Beziehung stark beeinträchtigen.

  1. Schwarz-Weiß-Denken

Ein weiteres Merkmal von Borderline ist das sogenannte Schwarz-Weiß-Denken. Das bedeutet, dass Menschen mit BPS dazu neigen, andere entweder als völlig gut oder völlig schlecht zu sehen. Diese extreme Sichtweise kann zu schnellen und intensiven Meinungsänderungen über Personen führen, was für alle Beteiligten verwirrend und verletzend sein kann.

  1. Impulsivität

Impulsives Verhalten, wie riskante Entscheidungen, unüberlegte Ausgaben oder auch Selbstverletzungen, ist bei BPS nicht ungewöhnlich. Diese Impulsivität kann natürlich negative Auswirkungen auf Beziehungen haben, besonders wenn die Handlungen den Partner oder Freund betreffen.

Tipps für einen gesunden Umgang

Okay, genug über die Schwierigkeiten gesprochen. Lass uns jetzt darüber reden, wie man trotz dieser Herausforderungen gesunde und erfüllende Beziehungen führen kann. Hier sind einige Tipps, die helfen können:

  1. Kommunikation ist das A und O

Offene und ehrliche Kommunikation ist in jeder Beziehung wichtig, aber bei Borderline noch mehr. Es ist wichtig, über Gefühle, Ängste und Bedürfnisse zu sprechen, auch wenn es schwierig ist. Ein offener Dialog kann Missverständnisse klären und beiden Partnern helfen, sich besser zu verstehen.

  1. Grenzen setzen und respektieren

Grenzen sind essenziell. Es ist wichtig, dass beide Partner ihre Grenzen klar kommunizieren und respektieren. Das hilft, eine gewisse Stabilität und Sicherheit in der Beziehung zu schaffen.

  1. Therapie in Anspruch nehmen

Therapie, insbesondere Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT), hat sich als sehr hilfreich für Menschen mit BPS erwiesen. DBT kann dabei helfen, Emotionen zu regulieren, zwischenmenschliche Fähigkeiten zu verbessern und destruktive Verhaltensweisen zu reduzieren. Auch Partner und Freunde können von therapeutischer Unterstützung profitieren, um besser zu verstehen und zu helfen.

  1. Geduld und Verständnis

Geduld und Verständnis sind Schlüsselkomponenten. Menschen mit BPS durchleben oft innere Kämpfe, die für Außenstehende schwer nachzuvollziehen sind. Geduld und Mitgefühl können einen großen Unterschied machen und dabei helfen, die Beziehung zu stärken.

  1. Selbstfürsorge nicht vergessen

Es ist wichtig, auf sich selbst aufzupassen, wenn man in einer Beziehung mit jemandem steht, der BPS hat. Das bedeutet, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, Hobbys zu pflegen und sicherzustellen, dass die eigenen emotionalen Bedürfnisse erfüllt werden. Nur wer gut auf sich selbst achtet, kann auch gut für andere da sein.

Das größere Bild verstehen

Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung sehnen sich oft nach tiefen, bedeutungsvollen Verbindungen, haben aber gleichzeitig große Angst davor, verletzt zu werden. Diese paradoxe Situation kann zu vielen Missverständnissen und Konflikten führen. Doch mit der richtigen Unterstützung und dem Willen, an der Beziehung zu arbeiten, können diese Hindernisse überwunden werden.

Es ist auch wichtig zu erkennen, dass Borderline eine Erkrankung ist, die zwar herausfordernd, aber auch behandelbar ist. Mit der richtigen Therapie und Unterstützung können Menschen mit BPS lernen, ihre Emotionen besser zu regulieren und stabilere Beziehungen zu führen.

Persönliche Geschichten und Erfahrungen

Manchmal hilft es, von den Erfahrungen anderer zu hören. Sarah, eine Freundin von mir, lebt seit vielen Jahren mit BPS und teilt ihre Geschichte gerne, um anderen Mut zu machen:

„Als ich die Diagnose Borderline bekam, fühlte ich mich zunächst überwältigt. Aber durch Therapie und die Unterstützung meiner Freunde und Familie habe ich gelernt, meine Emotionen besser zu verstehen und zu kontrollieren. Es war ein langer Weg, aber heute habe ich stabile und liebevolle Beziehungen. Ich habe gelernt, offen über meine Gefühle zu sprechen und meine Ängste zu kommunizieren. Das hat meine Beziehungen nicht nur gerettet, sondern auch vertieft.“

Solche Geschichten zeigen, dass es möglich ist, trotz Borderline-Persönlichkeitsstörung erfüllende und stabile Beziehungen zu führen. Es erfordert Arbeit, Verständnis und viel Geduld, aber es ist machbar.

Fazit

Zwischenmenschliche Beziehungen sind für uns alle eine Herausforderung, aber für Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung können sie besonders schwierig sein. Intensive Emotionen, Angst vor dem Verlassenwerden und impulsives Verhalten können Beziehungen belasten. Doch mit offener Kommunikation, Geduld, Verständnis und der richtigen therapeutischen Unterstützung können diese Herausforderungen gemeistert werden.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Menschen mit BPS genauso wie jeder andere Liebe und Verständnis verdienen. Sie kämpfen oft mit inneren Dämonen, die für Außenstehende unsichtbar sind. Indem wir Empathie und Geduld zeigen, können wir helfen, Brücken zu bauen und bedeutungsvolle Verbindungen zu schaffen.

Also, sei geduldig mit dir selbst und anderen. Beziehungen sind nie einfach, aber mit ein wenig Mühe und viel Herz können wir alle lernen, besser miteinander umzugehen – unabhängig von den Herausforderungen, die das Leben uns stellt.

Bis zum nächsten Mal und pass gut auf dich auf!

Euer Sascha

Tipps

  1. Kommunikation ist Schlüssel: Offene und ehrliche Gespräche helfen, Missverständnisse zu vermeiden und ein tieferes Verständnis füreinander zu entwickeln.
  2. Grenzen setzen und respektieren: Klar definierte Grenzen schaffen Sicherheit und Stabilität in der Beziehung.
  3. Therapie in Anspruch nehmen: Professionelle Unterstützung kann helfen, emotionale Herausforderungen zu bewältigen und die Beziehung zu stärken.
  4. Geduld und Verständnis zeigen: Geduld und Mitgefühl sind entscheidend, um die emotionale Achterbahn gemeinsam zu meistern.
  5. Selbstfürsorge praktizieren: Eigene Bedürfnisse nicht vernachlässigen; nur wer gut auf sich selbst achtet, kann auch für andere da sein.

Hilfreiche Links und Seiten

  1. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN): dgppn.de
  2. Borderline-Trialog: Informationen und Unterstützung für Betroffene und Angehörige: borderline-trialog.de
  3. BPDworld: Eine umfassende Ressource für Menschen mit BPS und ihre Angehörigen: bpdworld.org
  4. Therapie.de: Verzeichnis von Therapeuten und Beratungsstellen: therapie.de
  5. Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT): Informationen zu Verhaltenstherapie und Therapeutensuche: dgvt.de

Diese Ressourcen können dir helfen, mehr über Borderline-Persönlichkeitsstörung zu erfahren und Unterstützung zu finden.

Autor: Sascha Markmann

Legastheniker am Werk (Mehrfaches lesen meiner Postings kann zu irreparable Schäden an den Augen führen z. B.. Pseudotumor-zerebral-Syndrom) Leicht gestörter bis Mittel schwerer Fall von Überlebens Künstler, Maler, Blogger, Musiker, Podcaster und Video Produzenten "Audiovisueller STUMPFSINN mit keinem Nutzwert"

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