Die Rolle der Trauma-Bindung in Beziehungen zwischen Menschen mit Borderline-Muster und narzisstischen Mustern

„Was Trauma-Bonding ist, wie es entsteht – und wie der Ausstieg gelingen kann“

1) Kurzüberblick – worum es geht

Trauma-Bonding beschreibt eine intensive, schwer lösbare Bindung, die in Beziehungen mit wiederkehrenden Stress- und Gewaltzyklen entsteht. Sie fühlt sich subjektiv „magnetisch“ an, ist aber durch intermittierende Belohnung (Phasen intensiver Nähe) und sporadische Verletzung (Abwertung, Gaslighting, Rückzug) neurobiologisch „verkabelt“. Gerade wenn eine Person starke Verlassenheitsängste (häufig bei Borderline-Muster) und die andere Kontroll- bzw. Überlegenheitsbedürfnisse (häufig bei narzisstischen Mustern) mitbringt, entsteht ein Kreislauf, der beide verstrickt: Nähe–Schmerz–Versöhnung–Hoffnung–Rückfall.

Dieser Artikel erklärt das Konzept verständlich, zeigt typische Dialog- und Alltagsszenen, Warnzeichen, Skill-basierte Gegenmaßnahmen (DBT) und Ausstiegsschritte inkl. Sicherheitsplanung.


Hinweis: In diesem Text verwende ich bewusst Formulierungen wie „narzisstische Muster“ oder „Mensch mit narzisstischen Zügen“ statt pauschal „Narzisst“. Gleiches gilt für Borderline-Muster. Diagnosen gehören in die Hände von Fachpersonen; im Alltag begegnen uns aber Verhaltensweisen und Dynamiken, die so bezeichnet werden. Ziel dieses Artikels ist Aufklärung, Entstigmatisierung und praktische Hilfe – keine Ferndiagnose.


2) Was ist Trauma-Bonding?

Arbeitsdefinition: Eine emotional und physiologisch verstärkte Bindung an eine Person, die uns wiederholt verletzt, abwertet oder ängstigt – gerade wegen des Wechselspiels aus Schmerz und tröstender Zuwendung.

2.1 Neurobiologie in drei Sätzen

  • Dopamin reagiert stark auf variable Belohnung (mal Zuwendung, mal Entzug) – das macht die Beziehung unvorhersehbar und daher besonders fesselnd.
  • Cortisol/Adrenalin erhöhen die Alarmbereitschaft; Oxytocin in Versöhnungsphasen „klebt“ anschließend besonders stark.
  • Das Nervensystem lernt: „Wenn ich nur genug leiste/liebe/aushalte, kommt die Nähe zurück.“ → Suchtähnliche Schleife.

2.2 Der Zyklus (klassisch in vier Phasen)

  1. Idealisierung/Love-Bombing: Übermaß an Aufmerksamkeit, „Du bist die/der Einzige“.
  2. Spannungsaufbau: Kritik, kleine Stiche, subtile Respektlosigkeit.
  3. Abwertung/Exploit: Gaslighting, Schweigen, Drohungen, Schuldumkehr.
  4. Versöhnung/Honeymoon: Reuegesten, Küsse, Geschenke, große Versprechen – „Diesmal wird alles anders.“
    → Und wieder von vorn.

3) Warum die Kombi Borderline- & narzisstische Muster so anfällig ist

Nicht jede BPD-/Narzissmus-Konstellation führt zu Trauma-Bonding. Aber bestimmte Passformen erhöhen das Risiko:

  • Borderline-typisch: starke Angst vor Verlassenwerden, intensives Nähebedürfnis, hohe emotionale Reaktivität, Schwarz-Weiß-Denken, Identitätsunsicherheit, Selbstwert, der stark an Beziehung schwingt.
  • Narzisstisch-typisch: Bewunderungs-/Kontrollbedürfnis, Empathiedefizite, Anspruchsdenken, Idealisierung/Entwertung, Neid, „Narzisstische Versorgung“ (Aufmerksamkeit, Status, Macht).

Verkettung:

  • Die eine Seite bietet intensive Spiegelung und Zugewandtheit („Du bist alles für mich“).
  • Die andere Seite steuert Zugang zu Nähe und Anerkennung (Belohnung/Entzug).
  • Trigger-Paarung: Verlassenheitsangst ↔︎ Kontrollmacht. Jede Eskalation zementiert die Bindung.

4) Wie es sich konkret anfühlt – Alltagsszenen (Beispiele)

Beispiel A: WhatsApp-Ping-Pong (intermittierende Verstärkung)

  • Tag 1, 23:41„Du bist die Einzige, die mich wirklich versteht.“ (Herz, Nähe)
  • Tag 2 – Blaues Häkchen, keine Antwort.
  • Tag 3, 02:17„Du übertreibst wieder, chill.“
  • Tag 4, 18:05„Sorry, viel los. Ich liebe dich. Morgen groß kochen?“
    Belohnung/Entzug schärft die Erwartung: „Vielleicht morgen wieder gut?“

Beispiel B: „Entschuldigung“ mit Schuldumkehr

  • „Ich hab Mist gebaut, ABER du bist halt so empfindlich. Wärst du entspannter, hätten wir das Problem nicht.“
    → Kurzer Schuldzugeständnis, dann Frame-Dreh → betroffene Person übernimmt Verantwortung.

Beispiel C: Grenztest im Freundeskreis

  • Partner*in flirtet demonstrativ auf einer Party; später: „Ich hab nur Spaß gemacht. Du bist peinlich eifersüchtig.“
    Gaslighting + Schaminduktion → Betroffene Person zweifelt an der eigenen Wahrnehmung.

Beispiel D: Borderline-Trigger trifft Machtspiel

  • Betroffene Person bittet um Rückmeldung: „Sag bitte Bescheid, wenn du später kommst – ich gerate sonst in Panik.“
  • Antwort: „Dein Drama nervt. Ich melde mich, wann ich will.“
    → Verlassenheitsangst wird gezielt getriggert, um die Abhängigkeit zu erhöhen.

5) Warnzeichen (Red Flags) einer Trauma-Bindung

  • Du rechtfertigst regelmäßig respektloses Verhalten vor dir oder anderen.
  • Du fühlst dich ohne die Person wertlos/leer, mit ihr aber ständig angespannt.
  • Du denkst häufig: „Wenn ich perfekter wäre, wäre alles gut.“
  • Freunde/Familie äußern wiederholt Sorge – du ziehst dich zurück.
  • Grenzen werden lächelnd überschritten und als „Liebe“ verkauft.
  • Du vergisst, was du willst – Hauptsache, die Beziehung „bleibt heil“.
  • Du fühlst dich süchtig nach Versöhnungsphasen.

6) Typische Denkfallen, die binden

  • Sunk-Cost-Fallacy: „Ich habe so viel investiert – jetzt darf ich nicht aufgeben.“
  • „Er/sie hatte eine schwere Kindheit.“ (Empathie ersetzt nicht Grenzen.)
  • „Niemand wird mich so lieben.“ (Mythos: Intensität = Liebe.)
  • Exzeptionalismus: „Nur ich kann ihn/sie heilen.“
  • Vergleich mit früheren Höhen: „Am Anfang war es magisch – da können wir wieder hin.“ (Anfang war oft Love-Bombing.)

7) Abgrenzung: Liebe vs. Trauma-Bindung

MerkmalLiebeTrauma-Bonding
GrundgefühlWarm, sicher, respektvollNervös, ängstlich, unberechenbar
GrenzenWerden geachtetWerden getestet und verschoben
KonfliktstilVerantwortung, ReparaturSchuldumkehr, Gaslighting
EntwicklungRealistisch, wachsendKreisförmig, rückfällig
SelbstbildStabilisiert sichErodierte Selbstachtung

8) Warum „Dranbleiben“ nicht hilft

Intermittierende Verstärkung schlägt Willenskraft. Je länger du bleibst, desto stärker verankert sich die Schleife. Es ist kein persönliches Versagen, wenn du ohne Struktur nicht rauskommst – es ist lernpsychologisch schlüssig. Die Lösung ist nicht „besser anpassen“, sondern das System zu verändern: Grenzen, Distanz, Schutz, externe Unterstützung.


9) Ausstiegs- und Schutzoptionen – von „heute Abend“ bis „in 6 Wochen“

Wähle, was jetzt realistisch ist. Kleine, konsequente Schritte sind besser als perfekte Pläne, die nie starten.

9.1 Sofort-Notfall (heute Abend)

  • Sicherheitscheck: Bist du körperlich bedroht? → 112.
  • Vertraute Person anrufen und Codewort vereinbaren (z. B. „Blauer Ordner“ = „Bitte komm vorbei/hol mich ab“).
  • Beweise sichern: Screenshots, Datum/Uhrzeit, Verletzungen dokumentieren.
  • Taktischer Rückzug: „Ich muss jetzt schlafen, wir sprechen morgen.“ (nicht diskutieren)

9.2 72-Stunden-Plan

  • Kontakt reduzieren (Zeitfenster statt „always on“; Nachrichten stumm, Filterregel „nur Notfälle“).
  • Gray-Rock-Methode: neutral, kurz, sachlich reagieren; keine emotionalen Hooks.
  • DBT-Skill „STOPP“: Stop – Tief atmen – Observieren – Perspektive wechseln – Proceed skillful.
  • Krisenbox packen: Notiz mit Gründen für den Ausstieg, Fotos von Freund*innen, Skill-Karte (TIPP, Achtsamkeitsübungen), Schokolade, Wärmflasche, Duftöl, Notfallnummern.

9.3 14-Tage-Programm (konkret)

Tag 1–3:

  • Schreibe Grenzen-Manifest (1 Seite): „Ich akzeptiere keine Abwertung, Drohungen, Schweigen als Strafe, Kontrollzugriffe.“
  • Lege Kontaktregeln fest: nur Text, nur 10–11 Uhr & 18–19 Uhr, keine späten Chats.
  • Informiere zwei Vertraute, dass du eine Entflechtung planst.

Tag 4–7:

  • Inventur: gemeinsame Verträge, Konten, Geräte, Passwörter, Wohnsituation.
  • Digitale Hygiene: Passwörter ändern, 2FA aktivieren, Standortfreigaben beenden, Backups erstellen.
  • Trigger-Tagebuch: Wann kippt’s? Was hilft (Skill, Person, Ort)?

Tag 8–10:

  • Formuliere Trennungs-/Distanztext (siehe Vorlagen unten).
  • Ordne logistische Auswege: Schlafplatz, Geldzugriff, Transport.
  • Therapie/ Beratung anbahnen: DBT-Gruppe, Trauma-Therapie (EMDR/Schema).

Tag 11–14:

  • Durchführung: Mit Begleitung/Zeug*in übergeben, Schlüssel/Devices sichern.
  • Nachsorge: Kein „Debriefing“ mit der Ex-Person. Stattdessen Skill-Kaskade (TIPP, Achtsamkeit, Bewegung, Kälte-Wasser, Atem 4-6).
  • Rückfallprävention: Liste „10 Gründe, warum ich gehe“ sichtbar platzieren.

9.4 Trennungs-/Grenz-Vorlagen (anpassen)

  • Low-Contact (Co-Parenting/beruflich)
    „Ich werde künftig nur zu den Themen [Kinder/Termine/Finanzen] schriftlich und werktags 10–11 & 18–19 Uhr antworten. Persönliche Themen diskutiere ich nicht mehr. Ich erwarte respektvolle Kommunikation.“
  • No-Contact (wo möglich & sicher)
    „Ich breche den Kontakt ab. Bitte respektiere das. Sollte Kommunikation nötig sein, erfolgt sie über [Anwältin/Mediatorin].“
  • Grenzsetzung im Gespräch
    „Stop. So nicht. Ich bin bereit zu reden, wenn wir ohne Abwertung sprechen. Heute beende ich das Gespräch.“

10) DBT-Skills, die konkret helfen (Kurz-Toolkit)

  • TIPP (Temperatur, Intensive Bewegung, Paced Breathing, Progressive Muskelentspannung): Akutstress senken.
  • DEAR MAN: Wünsche klar äußern (Describe, Express, Assert, Reinforce – Mindful, Appear confident, Negotiate).
  • GIVE (Gentle, Interested, Validate, Easy manner): Beziehungsschonend formulieren – ohne Selbstverrat.
  • FAST (Fair, no Apologies for existing, Stick to values, Truthful): Selbstachtung bewahren.
  • Radikale Akzeptanz: „Es ist, wie es ist – und ich handle jetzt.“ (kein Fatalismus!)
  • Kettenanalyse: Auslöser → Gedanken → Gefühle → Handeln → Folgen. Nächste Alternative planen.

11) Besondere Lagen

11.1 Wenn Zusammenleben/Finanzen/Arbeitsplatz gebunden sind

  • Safety-Net bauen, bevor du konfrontierst: Geld-Puffer, Ersatzwohnung/Schlafplatz, Zweit-Telefon.
  • Rechtliche Optionen prüfen: Gewaltschutz, Wohnungszuweisung, Umgangsregelungen (Beratung!).
  • Dokumentiere alles schriftlich (Datum, Uhrzeit, Inhalt). Screenshots doppelt sichern.

11.2 Wenn Kinder im Spiel sind

  • Fokus auf sichere, vorhersehbare Routine.
  • Kommunikation nur schriftlich über co-parenting-Apps oder E-Mail, keine späten Chats.
  • Kinder nie als Bot*innen einsetzen. Externe Familienberatung nutzen.

11.3 Wenn du „zurückgezogen wirst“

  • Lapse vs. Relapse unterscheiden: Ein Rückfall ist Lernmaterial.
  • Gönn dir Zero-Judgement-Review: Was hat mich getriggert? Welche Barriere fehlte?
  • Passe Grenzen & Rituale an (z. B. „Kein Social-Media-Scrollen nach 21 Uhr“).

12) Häufige Mythen – kurz entkräftet

  • „Extreme Eifersucht zeigt Liebe.“ → Zeigt Unsicherheit/Kontrolle, nicht Liebe.
  • „Nur wir verstehen uns auf dieser Intensität.“ → Intensität kann Dysregulation sein.
  • „Wenn ich gehe, bricht die/der andere zusammen – ich bin verantwortlich.“ → Du bist für dein Leben verantwortlich; Hilfe holen ist Aufgabe der anderen Person.
  • „Therapie wird ihn/sie ändern – ich warte.“ → Veränderung ist lang und unsicher; du darfst dich jetzt schützen.

13) Mini-Werkstatt: Übungen für heute Abend

13.1 10-Sätze-Reframing

Schreibe handschriftlich:

  1. „Intensität ist nicht Liebe.“
  2. „Grenzen sind Fürsorge, nicht Strafe.“
  3. „Mein Nervensystem lernt – und ich lehre es neu.“
    …bis 10. Lies die Liste morgens & abends laut.

13.2 Körperanker (5 Minuten)

  • 30 Sekunden kaltes Wasser an die Handgelenke.
  • 10 langsame Atemzüge (4 ein, 6 aus).
  • Fokussiere: Füße spüren, Raum beschreiben (5 Dinge sehen, 4 hören, 3 fühlen, 2 riechen, 1 schmecken).

13.3 „Zukunfts-SMS“ an dich (Vorlage)

„Hey [Name], du hast heute wieder für dich gewählt. Es ist schwer – und richtig. Morgen machst du nur einen Schritt: [Schritt eintragen]. Ich bin stolz auf dich.“


14) Checkliste: Ist das noch schwierig – oder schon gefährlich?

  • Drohungen, Stalking, Überwachung (Geräte/Standort)?
  • Isolation von Freund*innen/Familie?
  • Finanzielle Kontrolle/Schulden?
  • Körperliche Gewalt/sexuelle Grenzverletzung?
    Wenn ja: Sicherheitsplan priorisieren, externe Hilfe aktivieren.

15) Ressourcen & Hilfe (Deutschland)

  • Akut: 112
  • Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen (auch für Mitbetroffene): 08000 116 016 (rund um die Uhr, mehrsprachig)
  • TelefonSeelsorge: 0800 111 0 111 / 0800 111 0 222 (24/7)
  • Weißer Ring (Opferschutz): 116 006
  • Kommunale Frauenhäuser/Männerberatungen (lokal googeln)
  • DBT-Gruppen / Trauma-Ambulanzen (Kassenärztliche Vereinigung, Klinik-Ambulanzen)
    (Rufnummern bitte lokal prüfen und ergänzen – speichere dir die passenden in dein Telefon.)

16) Für Fach-Nerds (kurz & knackig)

  • Lernpsychologie: Variable Ratio Reinforcement = maximale Persistenz.
  • Bindung: ängstlich-ambivalente Strategien + vermeidend-kontrollierende Gegenstrategie → pursuer–distancer.
  • Kognitive Ebene: Scham, Introjekte („Ich bin zu viel/zu wenig“), Schema „Unzulänglichkeit/Scham“, „Abhängigkeit“.
  • Somatik: Hyperarousal/Shutdown-Schwingung; Regulation via Kälte, Atmung, bilateralem Stimulieren (EMDR-Prinzipien).

17) FAQ (aus der Praxis)

„Er/sie kann auch liebevoll – heißt das nicht, dass…?“
Ja, Menschen sind komplex. Wesentlich ist die Regelhaftigkeit verletzender Muster und fehlende Reparaturbereitschaft.

„Ist bei Borderline nicht alles Drama?“
Nein. Viele lernen mit DBT/Schema stabile Skills. Das Problem ist nicht „zu viel Gefühl“, sondern Dysregulation + fehlende sichere Gegenüber. Stigma hilft niemandem.

„Kann ein narzisstisch geprägter Mensch sich ändern?“
Möglich, aber selten ohne tiefe Motivation und langfristige Therapie. Du darfst unabhängig davon deine Grenzen setzen.


18) Schlusswort

Trauma-Bonding ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein lernpsychologisch erklärbares Ergebnis aus Nähe, Angst und intermittierender Belohnung. Die gute Nachricht: Was gelernt wurde, lässt sich umlernen – mit Struktur, Skills, Unterstützung und, wenn nötig, Distanz. Der erste Schritt ist nicht riesig. Er ist konsequent.


Kurze Reminder-Liste (druckbar)

  • Intensität ≠ Liebe
  • Grenzen = Fürsorge
  • Intervall-Belohnung schlägt Willenskraft → Struktur
  • Safety first: 112 bei Gefahr
  • Skills täglich, nicht nur im Notfall
  • Rückfälle sind Daten, keine Niederlagen

📚 Buchempfehlungen (Deutsch, auf Amazon erhältlich)*

  1. Borderline und Narzissmus: Wie Menschen nach Liebe und Bewunderung streben – Ein Praxisbuch von Elinor Greenberg
    (Praxisbuch, Verständnis von Borderline- und narzisstischen Mustern) Amazon+1
  2. Borderline: Trauma – Therapie – Heilung von Angelika Leonhardt
    (umfassender Ratgeber zu Entstehung, Auswirkungen, Therapiemöglichkeiten) Amazon
  3. Narzissmus: Die unsichtbare Gefahr in Beziehungen – Erkennen, Überwinden, Heilen von Harun Levent
    (Leitfaden zur Befreiung aus narzisstischen Dynamiken) Amazon
  4. Borderline-Persönlichkeitsstörung verstehen: Ein umfassender Leitfaden für Diagnose, Behandlung und ein erfolgreiches Leben im Alltag
    (umfassender Überblick, für Betroffene & Angehörige) Amazon+2Amazon+2
  5. Ist es Narzissmus, Borderline oder bipolar?: Ein Entschlüsselungsbuch
    (hilft Grenzfälle zu erkennen, Differenzierung) Amazon

📝 Affiliate-Hinweis

Transparenz ist uns wichtig:
Die mit einem Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Wenn du über einen dieser Links etwas kaufst, erhalten wir eine kleine Provision. Für dich ändert sich der Preis dabei nicht. Du unterstützt damit unsere Arbeit an Blog, Podcast und Projekten – danke 🩷


🧠 Glossar wichtiger Begriffe

Trauma-Bonding

Bezeichnet eine starke emotionale Bindung an eine Person, die gleichzeitig Nähe und Verletzung verursacht. Sie entsteht durch wiederholte Wechsel zwischen Zuwendung und Abwertung, wodurch das Nervensystem „lernt“, an der Beziehung festzuhalten – ähnlich wie bei einer Sucht.

Intermittierende Verstärkung

Ein Prinzip aus der Lernpsychologie: Belohnungen erfolgen unregelmäßig und unvorhersehbar. Diese Form verstärkt Verhalten besonders stark – z. B. wenn Nähe und Zuneigung mal gegeben, mal entzogen werden.

Love-Bombing

Intensive Anfangsphase, in der eine Person mit Aufmerksamkeit, Komplimenten und Nähe überhäuft wird. Dient oft dazu, Bindung schnell aufzubauen und Vertrauen zu gewinnen – kann später in Abwertung umschlagen.

Gaslighting

Psychologische Manipulation, bei der jemand systematisch an der eigenen Wahrnehmung zweifeln soll. Typisch sind Aussagen wie „Das hast du dir eingebildet“ oder „Du bist überempfindlich“.

DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie)

Ein Therapieansatz, der besonders bei Borderline-Störungen wirksam ist. Er kombiniert Verhaltenstherapie mit Achtsamkeit und vermittelt konkrete Skills zur Emotionsregulation, Krisenbewältigung und zwischenmenschlichen Kommunikation.

TIPP-Skill

DBT-Notfalltechnik zur schnellen Beruhigung des Nervensystems:
Temperatur absenken (z. B. kaltes Wasser),
Intensive Bewegung,
Paced Breathing (langsames Atmen),
Progressive Muskelentspannung.

Gray-Rock-Methode

Kommunikationsstrategie, bei der man neutral, knapp und emotionslos reagiert, um manipulative Dynamiken nicht weiter zu füttern. Nützlich bei Distanzierungsprozessen.

DEAR MAN

DBT-Kommunikationstechnik zur klaren Durchsetzung eigener Wünsche:
Describe, Express, Assert, Reinforce – Mindful, Appear confident, Negotiate.

Radikale Akzeptanz

DBT-Konzept: Die Realität vollständig anerkennen, wie sie jetzt ist – ohne sie gutheißen zu müssen. Grundlage, um handlungsfähig zu bleiben, statt in Widerstand oder Selbstanklage zu verharren.

Narzisstische Versorgung

Bezeichnet die Bestätigung, Bewunderung oder Aufmerksamkeit, die eine Person mit narzisstischen Mustern von anderen benötigt, um ihr Selbstwertgefühl stabil zu halten.

Schwarz-Weiß-Denken (Splitting)

Typisch bei Borderline-Mustern: Personen oder Situationen werden extrem positiv oder extrem negativ bewertet, Zwischentöne fallen schwer. Dies verstärkt Beziehungsdynamiken.

Sunk-Cost-Fallacy

Kognitive Verzerrung: Man hält an etwas fest, nur weil man schon viel investiert hat – selbst wenn es schadet. Häufiger Denkfehler bei toxischen Beziehungen.

Bindungsangst / Verlassenheitsangst

Bindungsangst: Angst vor Nähe, Kontrollverlust, Vereinnahmung → Rückzug.
Verlassenheitsangst: Angst, allein gelassen oder abgelehnt zu werden → Klammern. In Trauma-Bonds treffen diese Ängste oft aufeinander.

Trigger

Reize (Worte, Handlungen, Situationen), die starke emotionale Reaktionen auslösen – oft im Zusammenhang mit unverarbeiteten Erlebnissen.

Kettenanalyse

DBT-Technik: Analyse einer Reaktionskette – vom Auslöser über Gedanken, Gefühle, Verhalten bis zu den Konsequenzen – um alternative Reaktionswege zu entwickeln.

No Contact / Low Contact

Strategien, um schädliche Bindungen zu lösen:

  • No Contact: vollständiger Kontaktabbruch.
  • Low Contact: stark eingeschränkter, strukturierter Kontakt (z. B. bei Co-Parenting).

Autor: Sascha Markmann

Sascha Markmann ist ein kreativer Kopf mit bewegter Biografie: Informatiker, studierter Philosoph, Religionswissenschaftler und Psychologe – und gleichzeitig ein Mensch, der das Leben nach einem Schlaganfall ganz neu entdeckt hat. Nach Stationen als Rettungssanitäter und Altenpfleger fand Sascha seinen Weg in die Welt des kreativen Ausdrucks: Als Blogger, Musiker, Podcaster, Philosoph und visueller Geschichtenerzähler kombiniert er technisches Know-how mit emotionaler Tiefe und einem schrägen Sinn für Humor. Seine Beiträge entstehen irgendwo zwischen Borderline, Acid Bassline und Beistand – ehrlich, direkt und gerne auch mal mit einem Augenzwinkern. Leitmotiv: „Audiovisueller Stumpfsinn mit keinem Nutzwert – aber vielleicht genau deshalb so wertvoll.“

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.