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0:00:31 – 0:00:37
Hallo und willkommen zu einer neuen Ausgabe der Abschweifung, da wo ich gelegentlich vom
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0:00:37 – 0:00:46
Thema abschweife. Eigentlich fast immer. Ich bin Sascha Markmann und sage Hallo.
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0:00:46 – 0:00:57
Das heutige Thema ist etwas, was ich schon ein bisschen länger auf der Liste stehen habe und
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0:00:57 – 0:01:10
es geht um Alltagsrassismus. Ja, Alltagsrassismus. Es gibt sowas. Ich habe letztens auf dem Klo gesessen
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0:01:10 – 0:01:19
und dann hörte ich draußen Menschen reden und ich dachte so, oh, ist schon wieder irgendwas in
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0:01:19 – 0:01:30
Richtung Russland, Ukraine, irgendwie so. Und da habe ich mir so gedacht, hallo, das ist Alltagsrassismus?
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0:01:30 – 0:01:41
Irgendwie so? Ja, und darüber sollen wir mal reden. Was ist jetzt Alltagsrassismus? Alltagsrassismus
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0:01:41 – 0:01:59
Das ist eine subtile Form, die manchmal auch unbewusst diskriminierende oder vorurteilhafte Äußerungen in täglichen Interaktionen mit Menschen produziert.
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0:01:59 – 0:02:02
Das ist oft gar nicht mal böse gemeint oder so.
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0:02:02 – 0:02:10
Das ist halt, wenn man den Taxifahrer mit Immigrationshintergrund fragt, sag mal, wo kommst du eigentlich her?
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0:02:10 – 0:02:14
Oder wo ist denn deine Heimat?
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0:02:14 – 0:02:18
Ja, solche Sachen zum Beispiel.
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0:02:18 – 0:02:26
Besonders beliebt sind ja so Sachen wie, sie sprechen aber gut Deutsch für einen Ausländer.
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0:02:26 – 0:02:36
Es können aber auch so Sachen sein, wie dass Menschen mit Immigrationshintergrund viel öfter kontrolliert werden vom Ordnungsamt und der Polizei.
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0:02:36 – 0:02:45
Und es gibt auch manchmal so kleine, subtile Aggressionen.
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0:02:45 – 0:02:54
so Aktionen, die auf die Betroffenen verletzend wirken.
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0:02:54 – 0:02:56
Da fällt mir jetzt nur kein Beispiel ein.
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0:02:56 – 0:03:01
Aber so im Großen und Ganzen sind das halt Handlungen, Aussagen,
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0:03:01 – 0:03:05
die für denjenigen, der sie tätigt, nicht schlimm sind,
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0:03:05 – 0:03:10
aber bei denjenigen, wo es ankommt,
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0:03:10 – 0:03:14
immer wieder das Gefühl produziert wird,
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0:03:14 – 0:03:20
Junge oder Mädel, du gehörst nicht hierhin. Du bist keiner von uns.
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0:03:20 – 0:03:25
Ja, das ist also Alltagsrassismus.
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0:03:25 – 0:03:34
Ich muss sagen, nach meiner Kloerfahrung habe ich mich doch ziemlich auch geschämt dafür.
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0:03:34 – 0:03:40
Man muss sagen, ich habe zwölf Jahre in der Schule Russisch gehabt
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0:03:40 – 0:03:55
Und eigentlich sollte ich schon unterscheiden können, ob das jetzt Russisch, Ukrainisch oder irgendeine andere Sprache aus dem Raum ist.
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0:03:55 – 0:04:02
Aber naja, ich war schon mit dem Englisch leicht überfordert.
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0:04:02 – 0:04:06
Und warum eine Sprache, die ich höchstwahrscheinlich nie widersprechen müsste?
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0:04:06 – 0:04:12
Ich glaube, man hätte mich eher mit Japanisch oder so locken können als mit Russisch.
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0:04:12 – 0:04:20
Naja, ich konnte es mir nicht aussuchen.
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0:04:20 – 0:04:27
Und da sind wir ja auch an der Sache, wie Alltagsrassismus so funktioniert.
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0:04:27 – 0:04:37
Derjenige, der es sagt, der nimmt das gar nicht so wahr als das und erkennt es nicht.
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0:04:37 – 0:04:41
Es ist aber dennoch für die Betroffene verletzend.
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0:04:41 – 0:04:49
Und wenn ich überlege, wie oft ich schon mein Leben halt im Ausländischen Taxifahrer gefragt habe,
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0:04:49 – 0:04:51
sag mal, wo kommst du denn eigentlich her?
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0:04:51 – 0:04:54
Ist das immer wieder ein Stich?
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0:04:54 – 0:05:08
Ich hatte tatsächlich mal einen Taxifahrer gehabt, der mir dann ziemlich forsch gesagt hat, dass er aus der Stadt kommt, in der ich gerade bin.
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0:05:08 – 0:05:16
Und ich war darüber doch schon leicht schockiert gewesen und auch verletzt, weil der auf einmal so regiert.
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0:05:16 – 0:05:19
Für mich war die Frage gar nicht mal so dämlich.
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0:05:19 – 0:05:32
Aber man muss sagen, ich habe viele von den Pflegekräften, die ich hier habe, die zu mir
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0:05:32 – 0:05:43
kommen oder auch von den anderen unterstützenden Einrichtungen, da sind viele mit Immigrationshintergrund
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0:05:43 – 0:05:49
Und da habe ich auch ganz normal mit mit ihnen gesprochen und dann irgendwann kommt ja auch mal
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0:05:49 – 0:06:00
dann die Frage aus welcher Gegend der Welt sie zu uns gekommen sind. Und ich finde das echt
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0:06:00 – 0:06:07
schwierig mittlerweile, weil ich dieses Konzept des Alltagsrassismus für mich gar nicht so
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0:06:07 – 0:06:19
so verletzend wahrgenommen habe. Also diese Fragen, bis ich da mal halt auch mal mit einigen Menschen
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0:06:19 – 0:06:25
mit Immigrationshintergrund darüber gesprochen habe, wie die das so wahrnehmen. Und die haben
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ja alle gesagt, das gibt ihnen ein Gefühl, das sie nicht dazu gehören. Und das ist doch wirklich
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0:06:32 – 0:06:42
schlimm. Auch so andere Punkte. Ich wohne im Ruhrgebiet und da gibt es Städte, die haben
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einen sehr hohen Anteil am Menschen mit Immigrationshintergrund, manchmal über 20 Prozent.
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0:06:49 – 0:06:58
Ich glaube in Gelsenkirchen gibt es Stadtteile, da ist das über 25 Prozent. Und wenn man dann
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überlegt, wie sich das auch in den letzten Jahren verändert hat, das Bild. In meiner Kindheit und
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0:07:07 – 0:07:14
Jugend hast du sehr wenig muslimische Frauen gesehen, die ein Kopftuch getragen haben. Die
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hatten zwar manchmal unmögliche Kleidung an, eine Hose unterm Rock, so eine Adidas oder so,
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0:07:27 – 0:07:36
Und das sah schon für uns Kinder immer komisch aus, aber da hast du nicht so drüber nachgedacht
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oder so. Das waren halt die Türken bei uns halt um die Ecke und das war normal. Und wenn ich überlege,
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0:07:51 – 0:07:58
wie viele Menschen ich jetzt hier in der Großstadt sehe, die auch voll verschleiert sind,
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dann ist das für mich befremdlich, aber ich kann das akzeptieren. Verstehen nicht, aber akzeptieren,
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dass Menschen dann halt diesen Schritt gehen. Oder wenn ich beim Arzt sitze, sitzen da manchmal
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0:08:13 – 0:08:20
ältere Herren, die haben halt traditionelle Kleidung aus ihrem Heimatland an. Wobei ich mir
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0:08:20 – 0:08:33
dann immer denke, so das sieht komisch aus und das sind alles Alltagsrassismusgedanken. Ich weiß
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nicht, wie ich das sonst nennen soll. Und ich sagte ja vorhin schon, ich schäme mich dann manchmal für
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solche Gedanken und ich höre manchmal auch und es gibt dann auch Menschen, die dann wirklich sagen,
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0:08:47 – 0:08:54
wenn wir in der Altenstelle stehen oder so, das sieht ja unmöglich aus, so vollverschleiert.
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0:08:54 – 0:09:05
Die sagen das aber so laut, obwohl sie das leise sagen, aber so laut, dass die betroffene Person
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das hören kann. Und man merkt manchmal, dass die Personen verletzt sind, auch wenn man jetzt nicht
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0:09:15 – 0:09:23
viel vom Gesicht sieht, aber man sieht ja das Spiel in den Augen. Ja, ich finde das schwierig,
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nur weil das in meiner Kultur total fremd ist und wir auch eigentlich Gesetze haben,
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die eine Totalvermummung verbieten in gewissen Situationen, kann ich das zwar akzeptieren,
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dass sie das machen, aber ich werde das nie verstehen. Ich weiß, das hört sich jetzt echt
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0:09:47 – 0:09:59
schwierig an und das ist so eine Sache, womit man sich echt in die Nessel setzen kann. Ich
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Ich bin die Tage beschrieben worden, als jemand, der sehr offen ist, sich für Phänomismus einsetzt.
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Und ich dachte immer, dass ich sehr aufgeklärt bin.
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Und das hörte ich auch in den, wie soll man sagen, den Komplimenten.
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0:10:21 – 0:10:24
Es waren ja mehrere Personen, die das sagten.
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0:10:24 – 0:10:37
Das ist schon wirklich, da frage ich mich immer, wie meine Außenwahrnehmung ist, weil ich habe ja diese Gedanken, wie ich ja an die ganze Zeit, oh, nicht schon wieder russisch.
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0:10:37 – 0:10:46
Und auf der anderen Seite denke ich immer, ich bin ja so ein aufgeklärter Mensch und sollte eigentlich weltoffen sein.
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0:10:46 – 0:10:54
Ich habe ja schon in meinem Leben mal für eine längere oder für eine kürzere Zeit in andere Länder gelebt und gearbeitet.
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In England, in Frankreich, in Portugal, in Spanien.
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Überall dort war ich Ausländer.
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Zwar Europäer, aber Ausländer.
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Und das ist komisch, oder?
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0:11:13 – 0:11:21
Ich glaube wirklich, wenn man diese Erfahrung nicht gemacht hat, dann weiß man nicht, wie verletzend das ist.
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0:11:21 – 0:11:27
Ich hatte letztens einen Taxifahrer, der kam aus Afghanistan.
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0:11:27 – 0:11:34
Der sah aber für mich erstmal aus wie ein Asiate, wie ein Chinese oder so.
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0:11:34 – 0:11:40
Und auf der Hinfahrt hatten wir uns über normale Sachen unterhalten und auf der Rückfahrt
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kam das dann auch mal so darauf, wo man herkommt, was man so macht.
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Und nein, ich habe nicht die Frage gestellt, sondern er hat das so von sich erzählt, so seine Geschichte.
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Nachdem ich ein bisschen so von mir erzählt hatte, weil ich gerade dann von einer Behandlung aus dem Krankenhaus kam und so.
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0:12:01 – 0:12:05
Und er dann so fragte, wie es war.
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0:12:05 – 0:12:08
Ja, und dann kam er halt so, da erzählte er seine Geschichte.
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0:12:08 – 0:12:18
Das interessante war, er wird von asiatischen Menschen als einer von ihnen wahrgenommen.
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Und er sagte so, dann wird er auf Chinesisch angesprochen oder halt auf Vietnamesisch.
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0:12:25 – 0:12:34
Und er sagte dann, tut mir leid, kann ich nicht verstehen, weil die Sprache ist wirklich ein sehr sauberes Deutsch.
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0:12:34 – 0:12:39
Also wirklich schon auf einem sehr hohen Niveau, stellenweise besser wie ich.
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Und der sagte, tut mir leid, ich komme aus Afghanistan und dann ist immer das große,
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ungläubige Staum.
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0:12:49 – 0:12:57
Denn es gibt in Afghanistan eine Minderheit, eine kleine Gruppe von Menschen und vielleicht
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kennt man noch diese großen Buddha-Statuen, die die Taliban vor ein paar Jahren gesprengt
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0:13:01 – 0:13:09
haben. Dort in der Gegend, da lebt diese Minderheit. Die sind buddhistisch, sind dann später zwangsislamisiert
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worden, aber die sind eigentlich Buddhisten und haben auch eine eigene Kultur. Und die sind dann halt,
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nachdem man denen, obwohl sie auch die Religion gewechselt haben, ja, wo sie Angst um ihr Leben
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haben mussten, weil die Taliban da relativ kurz einen Prozess gemacht haben, sind die halt auf
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der Flucht gewesen. Und der erzählte dann auch, dass der Bekannte hat, die sind Mongolen, und die
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sagten zu ihm, wenn er in der Mongolei gehen würde und kein Wort sagen würde, bräuchte der dann auch
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nicht mal ein Einreisepass, weil jeder glauben würde, so wie er aussieht, er wäre Mongole.
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0:13:59 – 0:14:10
Und das ist so interessant, weil er sieht halt anders aus. Er sieht anders aus, wie er auf dem
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0:14:10 – 0:14:17
Papier steht. Ich weiß, ich rede mich jetzt gerade hier um Kopf und Kragen, aber ich wollte damit nur
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0:14:17 – 0:14:24
sagen, dass wir Menschen immer dann auf Äußerlichkeiten achten und dann unsere
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Rückschlüsse ziehen und das muss ja nicht immer sein. Wenn ich überlege, wie lange
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die Türken als Gastarbeiter in Deutschland gelebt haben und dann später Teil unserer
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Gesellschaft wurden und ich liebe das türkische Essen und ich finde, viele Teile in der türkischen
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Kultur sind faszinierend und interessant und besonders auch die Gastfreundschaft. Und das
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erlebe ich auch hier in Deutschland. Wenn ich zu türkischen Freunden damals gegangen bin,
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hat die Mutter immer sofort riesig aufgefahren, dass ich, wenn ich zu Hause war, schon keinen Hunger
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0:15:03 – 0:15:14
mehr hatte. Ja, nur so viel dazu. Ich finde das immer so toll, wie Menschen aus anderen Ländern
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0:15:14 – 0:15:19
Ländern eine Kultur bereichern können. Und wir hätten hier kein "Civapcici", wenn
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nicht Menschen halt aus dem Balkan gekommen wären. Wir hätten kein Eis und keine Pizza,
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0:15:25 – 0:15:30
wenn nicht Menschen aus Italien nach Deutschland gekommen wären, um zu arbeiten und sich dann später
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mit einer Eisdilo oder Pizzeria selbstständig gemacht haben. Und ich glaube, das ist der Punkt.
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Die Menschen kommen nach Deutschland, um hier zu leben und wir gehen hin und sprechen ihnen
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0:15:46 – 0:15:50
irgendwie das Recht ab, weil wir auch immer dann fragen, sag mal, wo kommst du eigentlich her?
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0:15:50 – 0:15:56
Ich meine, es ist eine einzige Ansammlung von irgendwelchen Vorurteilen.
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0:15:56 – 0:16:02
Wenn meine Mutter früher erzählt hatte, bei den Wohnbaracken, wo die Gastarbeiter gelebt haben,
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0:16:02 – 0:16:07
da durfte man als junges Mädchen nicht vorbeigehen, weil da weiß man ja nicht,
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0:16:07 – 0:16:16
passiert. Das waren junge Männer gewesen und die haben vielleicht auch mal ein Kompliment gemacht.
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0:16:16 – 0:16:25
Und wenn das auch in Italien eine andere Mentalität ist, dass man einem Mädchen auch
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0:16:25 – 0:16:32
hinterher pfeifen kann, so war das halt damals halt verpönt. Ich meine, die deutschen Männer haben es
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0:16:32 – 0:16:38
auch gemacht. Aber es waren ja Ausländer und die dürfen das ja nicht bei unseren deutschen Medien.
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0:16:38 – 0:16:46
Und heute macht sich darüber keiner Gedanke. In dem Haus, wo ich wohne, sind mehrere
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0:16:46 – 0:16:55
Nationalitäten und ich finde das interessant, weil hin und wieder riecht man ja auch mal was
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0:16:55 – 0:17:04
von seinen Nachbarn mit. Dann unterhält man sich und das riecht manchmal interessant, wenn Essen
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0:17:04 – 0:17:14
gekocht wird. Und ich finde für mich bereichernd Erfahrungen und Geschichten von anderen Menschen.
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0:17:14 – 0:17:20
Und dann komme ich an den Punkt, wo ich dann wieder überlegt habe, ich sitze auf dem Klo und
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0:17:20 – 0:17:24
und denke, oh, nicht schon wieder russisch.
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0:17:24 – 0:17:28
Egal wie aufgeklärt ich bin, egal wie
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0:17:28 – 0:17:32
wie eloquent ich mich halte,
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0:17:32 – 0:17:36
ich sehe, dass ich genauso diese
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0:17:36 – 0:17:40
Strukturen und diese Bilder im Kopf habe, diese
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0:17:40 – 0:17:43
ja,
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0:17:43 – 0:17:47
dass das ja nicht schlimm ist, wenn ich frage, wo kommst du her?
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0:17:47 – 0:17:49
Wo kommst du eigentlich her?
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0:17:49 – 0:18:02
Es ist, für mich ist das nicht schlimm, aber dennoch habe ich ja erlebt und auch erfahren, dass es andere Menschen verletzt.
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0:18:02 – 0:18:11
Und ich finde es wirklich, ja, wie soll ich das, ohne mich jetzt wieder um Kopfkuchenkranke zu reden,
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0:18:11 – 0:18:20
für mich bedauerlich, dass ich es nicht schaffe, mich aus diesem Denken herauszulösen.
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0:18:20 – 0:18:23
Ja, ich glaube, das ist besser formuliert.
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0:18:23 – 0:18:30
Denn ich sagte ja schon mal, dass ich das gerne anders hätte, weil ich mich anders wahrnehme.
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0:18:30 – 0:18:32
Ich weiß ja nicht, wie das bei euch so ist.
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0:18:32 – 0:18:37
Ich würde mich gerne mit euch in den Kommentaren darüber austauschen,
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0:18:37 – 0:18:42
wie eure Erfahrungen sind oder auch wie ihr darüber denkt.
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0:18:42 – 0:18:46
Habt ihr euch selber schon mal mal dabei erwischt, wie ihr festgestellt habt?
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0:18:46 – 0:18:49
Eigentlich war das jetzt Alltagsrassismus.
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0:18:49 – 0:18:54
Ich freue mich auf einen regen Austausch in den Kommentaren und sag
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0:18:54 – 0:18:58
Dankeschön fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
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0:18:58 – 0:19:00
Tschüss, euer Sascha.
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0:19:00 – 0:19:02
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In dieser Folge der Abschweifung spricht Sascha über ein Thema, das oft übersehen wird, weil es so alltäglich ist: Alltagsrassismus.
Ein Gespräch mit sich selbst über Sprache, Vorurteile und Scham.
Warum es verletzend sein kann, jemanden zu fragen: „Wo kommst du eigentlich her?“, und wie schnell unbewusste Denkmuster wirken, ohne dass wir es merken.
Sascha teilt eigene Erfahrungen – vom Klo-Moment über Begegnungen mit Taxifahrern bis hin zu ehrlicher Selbstkritik.
Eine Folge über Menschlichkeit, Reflexion und das Eingeständnis, dass auch Aufgeklärte blinde Flecken haben.
Ein Denkanstoß für alle, die sich selbst und die Gesellschaft besser verstehen wollen.

🎧 Themen-Gliederung
1. Einleitung – Der Moment auf dem Klo
- Einstieg mit der Anekdote: zufälliges Gespräch im Hintergrund → erste Assoziation „Russisch oder Ukrainisch?“
- Erste Selbstreflexion: Warum denke ich so?
- Humorvoller, aber ehrlicher Einstieg in ein ernstes Thema.
2. Was ist Alltagsrassismus eigentlich?
- Begriffserklärung: unbewusste, oft ungewollte Diskriminierung im Alltag.
- Beispiele:
– „Wo kommst du eigentlich her?“
– „Sie sprechen aber gut Deutsch.“
– Häufigere Polizeikontrollen oder subtile Abwertung. - Unterschied zwischen böser Absicht und strukturellem Verhalten.
3. Die unsichtbare Grenze – Wenn Worte weh tun
- Warum gut gemeint nicht immer gut gemacht ist.
- Wie solche Aussagen ein Gefühl der Ausgrenzung erzeugen.
- Reaktionen der Betroffenen – von Erschöpfung bis Wut.
- Das Dilemma: Verständnis vs. Verharmlosung.
4. Eigene Erfahrungen und blinde Flecken
- Saschas Reflexion über frühere Gespräche mit Taxifahrern, Pflegepersonal, Nachbarn.
- Die Erkenntnis, dass Aufgeklärtheit nicht automatisch frei von Vorurteilen macht.
- Emotionale Komponente: Scham und der Wunsch, es besser zu machen.
5. Gesellschaftliche Perspektive
- Wie kulturelle Vielfalt den Alltag verändert.
- Generationenunterschiede: was früher „normal“ war und heute als diskriminierend gilt.
- Beispiel Ruhrgebiet: Vielfalt als Spiegel der Gesellschaft.
- Zwischen Akzeptanz und Unverständnis – das Spannungsfeld des Zusammenlebens.
6. Begegnungen, die etwas verändern
- Geschichte des afghanischen Taxifahrers und die buddhistische Minderheit.
- Wahrnehmung von Äußerlichkeiten – wie schnell wir Schubladen aufmachen.
- Positives Beispiel: gegenseitiger Respekt, Interesse und Offenheit im Dialog.
7. Vom Vorurteil zur Bereicherung
- Wie Einwanderung Kultur, Sprache, Essen und Musik bereichert hat.
- Alltagssituationen, die zeigen: Vielfalt ist gelebte Normalität.
- Vom Fremden zum Vertrauten – was Integration wirklich bedeutet.
8. Selbstkritik und innere Arbeit
- Die Frage: „Wie offen bin ich wirklich?“
- Warum es Mut braucht, die eigenen Denkmuster zu erkennen.
- Strategien gegen unbewusste Vorurteile: Zuhören, Reflektieren, Bewusstwerden.
- Einladung an die Hörer:innen, eigene Erfahrungen zu teilen.
9. Abschluss – Zwischen Erkenntnis und Veränderung
- Zusammenfassung: Alltagsrassismus beginnt oft im Kopf.
- Aufruf zum respektvollen Miteinander.
- Persönlicher Abschluss mit ehrlichem Fazit: „Ich bin nicht frei davon – aber ich will es besser machen.“
- Ausblick auf Kommentare, Austausch und Diskussion.
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Mitwirkende dieser Episode
Spieldauer: 0:23:21
Tag der Aufnahme: 09.10.25
Diese Folge stammt aus der Staffel 4, es gibt insgesamt 4 Staffeln.
Eine LautFunk Publikationskartell Produktion - Wo Geschichten unüberhörbar übermittelt werden.
Podcast Lizenz:
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